Smartphone mit offener Linux-Plattform
Zur offenen Plattform für Linux-Smartphones OpenMoko liefert FIC gleich die passende Hardware. Ab Januar soll es das Smartphone mit GPS-Empfänger zu kaufen geben.
OpenMoko ist eine Software-Plattform für Handys, sie basiert auf Linux, und sie ist – wie der Name nahelegt – offen. OpenMoko kennt keine Beschränkungen. Jeder kann Anwendungen für OpenMoko oder neue Erweiterungen für das Betriebssystem entwickeln. Eine große Open-Source-Gemeinde soll OpenMoko weiter nach vorne bringen, sodass der Nutzer aus zahlreichen Anwendungen für sein Smartphone wählen kann. Ein entscheidender Vorteil, so sieht es nicht nur Initiator Sean Moss-Pultz, ist die größere Unabhängigkeit von Innovationszyklen bei den proprietären Plattformen der großen Hersteller. Das Handy kann einfach per Software-Update auf den neuesten Stand gebracht werden, ein Neukauf ist nicht nötig.
Fehlt nur noch die passende Hardware. Die will ab Januar 2007 der taiwanische Hersteller First International Computer (FIC) ausliefern. Moss-Pultz arbeitet bei FIC in der Abteilung Mobile Communications und konnte seine Chefs von dem finanziellen Sinn des Projekts überzeugen. "Ein paar große Unternehmen müssen sich aus dem Fenster lehnen und sagen, wir glauben daran, und wir werden es machen". FIC bringt eine begrenzte Serie des "Neo1973" getauften Handys zunächst unter interessierte Open-Moko-Entwickler, ab Januar soll es das Gerät offiziell über die FIC-Website geben, für etwa 350 US-Dollar. Auf der "Open Source in Mobile"-Konferenz in Amsterdam stellte der bekennende Geek Moss-Pultz Plattform und Smartphone am gestrigen Dienstag vor.
Das bei FIC unter der Bezeichnung GTA001 geführte Smartphone ist das erste mit OpenMoko, kann getreu der Dual-OS-Philosophie des Herstellers aber auch mit Windows Mobile betrieben werden. OpenMoko kommt im Lieferzustand mit einigen Basisanwendungen: Wählsoftware, Messaging-Anwendungen, Adressbuch sowie ein Media-Player. Viele weitere, teilweise vom Hersteller zertifizierte Anwendungen sollen bald verfügbar sein. Mit einem Software-Manager lassen sich mit OpenEmbedded verpackte Anwendungen auf dem Smartphone installieren, darunter solche von OpenZaurus, Familiar Linux oder Angstrom. Anwendungen, sagt Moss-Pultz, "sind die Klingeltöne der Zukunft".
Das Neo1973 ist ein Quad-Band GSM/GPRS-Smartphone und kommt in einem ovalen Gehäuse mit wenigen Tasten und einem 640 × 480 Pixel großen Touchscreen (VGA). Im Innern sorgt ein Samsung S3C2410 System-on-Chip mit 266 MHz ARM9-Prozessor für Leistung. Zur Verfügung stehen 128 MByte RAM und 64 MByte Flash-Speicher sowie eine MicroSD-Karte mit 64 MByte. Ebenfalls integriert ist ein GPS-Empfänger. Das Gerät wird über den USB-Port geladen. Bluetooth oder WLAN fehlen noch, das soll sich aber mit möglichen Nachfolgemodellen ändern. Neo1973 ist nicht der einzig Auserwählte, er soll nur der erste einer langen Reihe von offenen Linux-Phones sein. (vbr)