Microsoft findet Kunden für seinen Linux-Support

Im Pakt mit Novell vereinbarte die Windows-Firma, künftig Support für Suses Linux-Systeme anzubieten. Nun hat Microsoft erste Abnehmer dafür gefunden, darunter die Deutsche Bank und Credit Suisse.

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Von
  • Jürgen Kuri

Während in der Open-Source-Szene immer noch heftig debattiert wird, welche Auswirkungen das Patentabkommen zwischen Novell und Microsoft hat, geht Microsoft daran, andere Teile des Paktes mit Novell in die Tat umzusetzen. Ein zentraler Bestandteil der Anfang November überraschend bekannt gegebenen Vereinbarung besteht in einer gegenseitigen Freistellung von Patentansprüchen, die auch für Kunden der beiden Unternehmen gilt. Zudem verspricht Microsoft, individuelle, "nicht-kommerzielle" Open-Source-Entwickler und alle Entwickler, die zu Novells OpenSuse-Projekt beitragen, nicht mit Patentansprüchen zu behelligen. Darüber hinaus aber kaufte Microsoft von Novell für insgesamt 240 Millionen US-Dollar 70.000 SLES-Gutscheine jährlich bis zum 1. Januar 2012, die man an Kunden weitergeben kann; auch verspricht Microsoft Support für Suse Linux Enterprise Server (SLES) zu liefern.

Erste Kunden für diese Offerte habe man bereits gewonnen, verkündet Microsoft nun stolz. Explizit nennt der Konzern die Deutsche Bank, Credit Suisse und AIG Technologies, die für ihre heterogenen Umgebungen auf das Angebot von Microsoft zurückgreifen wollen, sowohl hauseigene als auch Novell-Software zu liefern und zu unterstützen. Für die Kunden hätten Interoperabilität, die Vereinbarung über die Patente zwischen Novell und Microsoft und das Versprechen von Virtualisierungslösungen, die unterschiedslos sowohl Microsoft- als auch Novell-Systeme unterstützten, den Ausschlag gegeben.

Steve Ballmer zeigt sich recht begeistert – sowohl über die neue selbstdeklarierte Offenheit des Konzerns als auch darüber, dass die Kunden die Offerten annehmen. Die Kunden hätten sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass Windows und Linux in heterogenen Umgebungen zusammenarbeiten müssten. Und nun sei er erfreut, dass es so schnell so positive Reaktionen auf die Angebote gebe, die man mit Novell vereinbart habe. Die Deutsche Bank etwa setze bereits sowohl Novell- als auch Microsoft-Software ein, begrüße aber nun, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden Firmen die Interoperabilität verbessere, erklärte Microsoft. Es erschien schon immer als der richtige Weg, sowohl Windows als auch Linux einzusetzen, lässt sich dazu Clemens Jochum, Cheftechniker der Deutschen Bank, von Microsoft zitieren. Aber die beiden Systeme zur Zusammenarbeit zu bewegen, erfordere eine Menge Zeit und Ressourcen. Die Vereinbarung zwischen Microsoft und Novell lasse nun die Wahl der Plattformen offen und biete ein hohes Maß an Flexibilität.

Zur Kooperation zwischen Microsoft und Novell und den Reaktionen darauf siehe auch:

(jk)