DVD - die Zutaten

Vom einfachen Gurkenscheibchen bis zum Big Mac ist bei DVD alles zu haben. Hier finden Sie neben Zutatenlisten auch Rezepturen, wie die Gerichte zubereitet werden, ob sie kompatibel sind mit Ihren Kauwerkzeugen und nicht zuletzt, wie lange Sie auf die einzelnen Gänge warten müssen.

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Lesezeit: 22 Min.
Von
  • Dr. Bernd Steinbrink
Inhaltsverzeichnis

Für die DVD (Digital Versatile Disc) wird auf der diesjährigen CeBIT die erste Gerätegeneration der DVD-ROM-Laufwerke in breitem Umfang vorgestellt - die Markteinführung der Videoplayer aus der Unterhaltungselektronik steht in Europa und Deutschland im Herbst bevor. Ungefähr die siebenfache Speicherkapazität gegenüber der herkömmlichen CD, als deren Nachfolgemedium die DVD gehandelt wird, kann die neue Disc auf nur einer Informationsschicht unterbringen. Zudem bietet sie für künftige Entwicklungen die Möglichkeit, zwei Informationsschichten pro Seite zu nutzen, so daß sich die Speicherkapazität noch einmal ungefähr vervierfachen läßt - genügend Platz also selbst für umfangreiche Multimedia-Anwendungen, genügend Platz auch für digitales Video in Studioqualität und sogar für künftiges HDTV.

Die Entwickler haben an allen Ecken und Enden Platz gespart, um die Kapazität zu erhöhen: die Informationen wurden physikalisch dichter geschrieben, die geringstmögliche Länge der Aufzeichnungs-Pits wurde verringert, ein anderes Modulationsverfahren gewählt, die Fehlerkorrektur wurde optimiert, schließlich wurden Redundanzen beim Aufbau der Sektoren beseitigt. Alles in allem ergab sich mit 4,7 GByte für die DVD eine Kapazität, die gegenüber der Audio-CD (780 MByte) um den Faktor 6,03 erhöht wurde, gegenüber der CD-ROM (650 MByte) um den Faktor 7,4.

Die DVD hat die schon von der herkömmlichen CD her bekannten Maße. Jede Disc besteht jetzt allerdings nicht mehr aus einer 1,2 mm starken Scheibe, sondern zwei 0,6 mm dünne Halbdiscs werden Rücken an Rücken miteinander verbunden (bonded). Dadurch ist die Informationsschicht der Disc auch nicht mehr wie früher zirka 1,2 mm von der Oberfläche der Ausleseseite entfernt, sondern nur noch 0,6 mm. So ist eine feinere Fokussierung des Laserstrahls und damit ein Auslesen dichter geschriebener Informationen möglich.

Die Möglichkeit, den Laserstrahl auf einen noch kleineren Punkt zu fokussieren, wird zunächst durch die Veränderung seiner Wellenlänge erreicht. Während der herkömmliche Laser mit 780 nm im infraroten Bereich lag, arbeitet die DVD mit einem roten Laser, der eine Wellenlänge von 635 nm und 650 nm haben kann.

Das Auslesen feinerer Strukturen wird sodann durch eine deutliche Verbesserung der optischen Werte ermöglicht. Die Numerische Apertur (NA) bezeichnet dabei eine Art Blendenwert für die Optik des Auslese-Pick-up. Genau genommen handelt es sich dabei um einen Wert, der durch eine Formel errechnet werden kann, in der der Sinus des Einfallswinkels des Lasers die Hauptrolle spielt. Ein höherer Wert für die Numerische Apertur bedeutet, daß eine feinere Fokussierung möglich ist.

Durch die 0,6-mm-Halbdiscs, den roten Laser und die Erhöhung des NA-Wertes von 0,45 auf 0,6 wurde es möglich, die Windungen der Spur sehr viel dichter zusammenzulegen und auch das Minimum für die Pitlänge zu reduzieren. Der Trackabstand für die DVD wurde um mehr als die Hälfte von 1,6 µm bei der herkömmlichen CD auf 0,74 µm verringert, die minimale Pit-Länge schrumpfte von 0,9 µm auf 0,4 µm. Um das Ganze ein wenig anschaulicher darzustellen: Schon für die herkömmliche CD galt: würde die Disc in einem Modell auf die Maße eines Fußballplatzes vergrößert, so wären die Informationsspuren trotzdem nur einen halben Millimeter breit; bei der DVD noch weniger.

Für die Speicherdichte bringt das beim Trackabstand eine Erhöhung um den 2,2-fachen und bei der minimalen Pit-Länge um den 2,1-fachen Wert. Schließlich sollte noch erwähnt werden - Kleinvieh macht auch Mist -, daß der nicht genutzte Innenteil der DVD nur noch einen Radius von 24 mm aufweist, gegenüber 25 mm einer CD.

Von den beiden ursprünglich von Toshiba und Time Warner sowie Philips und Sony vorgestellten Vorschlägen zur SD beziehungsweise MMCD hat sich bei der DVD vom Grundkonzept her sicherlich der Toshiba-Vorschlag stärker durchgesetzt, der auf zwei Halbdiscs und einer Verringerung der Substrat-Dicke über der Informationsschicht basierte. So stimmen eine ganze Anzahl von Parametern mit dem überein, was für die SD konzipiert worden war (siehe [1]).

Allerdings führte die Übernahme des Modulations-Verfahrens aus dem Philips-Vorschlag dazu, daß die Speicherkapazität der DVD mit 4,7 GByte etwas geringer ausfällt, als die des ursprünglichen SD-Vorschlages (5 GByte). Die herkömmliche CD und die neue DVD (auch die beiden urspünglichen Vorschläge SD und MMCD) arbeiten mit einer sogenannten Pulse-Width-Modulation (PWM). Die Information wird dabei mit sogenannten Pits und Lands auf der Disc aufgezeichnet - bei den Lands wird das Licht reflektiert und durch Dioden im Pick-up des Auslesegerätes registriert, bei den Pits kommt es zu einer Streuung des Lichtes und teilweise zu einer Auslöschung durch Interferenz.

Sowohl Pits als auch Lands repräsentieren den logischen Wert 0, der Wert 1 wird jeweils an den Übergängen Pit/Land bzw. Land/Pit erzeugt. Bei diesem Verfahren ist es nicht möglich, beispielsweise mehrfach den Wert 1 hintereinander zu erzeugen. Daher ist es nötig, ein Byte so umzusetzen, daß ein durch das Abwechseln von Pits und Lands darstellbares Muster von Einsen und Nullen entsteht. Dieses Muster besteht dann aus sogenannten Channel-Bits (vgl. [2]).

Normalerweise können bei einem Byte die Bit-Werte 1 und 0 beliebig miteinander kombiniert werden, so daß damit 256 unterschiedliche Kombinationen erreicht werden können. Die Darstellung eines Byte durch Channel-Bits ist allerdings aufwendiger, da bestimmte Kombinationen - eben jene mit aufeinanderfolgenden Einsen - von vornherein ausgeschlossen werden müssen. Bei einer CD erfolgt die Darstellung eines Byte durch vierzehn Channel-Bits, die Umsetzung in diese Form nennt sich Eight-to-Fourteen-Modulation (EFM) und geschieht durch eine Tabelle, in der Channel-Bit-Muster aufgelistet sind und den 256 Byte-Werten zugeordnet sind.

Zusätzlich zu den 14 Channel-Bits werden bei der CD aber noch drei sogenannte Merge-Bits benötigt, durch die erst eine eindeutige Identifikation der Grenzen sowie die korrekte Aufzeichnung aufeinanderfolgender Bitmuster möglich wird. Die Darstellung eines 8-Bit-Byte erfordert also letztlich 17 Channel-Bits, die Effektivität beträgt 8:17. Eine solche Darstellung reizt jedoch die Möglichkeiten der Pulse-Width-Modulation auf der CD nicht vollständig aus und `hat noch etwas Luft´.

Der ursprüngliche Toshiba-Vorschlag nutzte die Möglichkeiten der Disc mit einer 8-zu-15-Modulation sehr viel stärker aus, galt dadurch aber auch als weniger fehlertolerant für die Servo-Systeme der Ausleseköpfe bei Fingerabdrücken oder anderen Verschmutzungen auf der Disc. Bei der häufigen direkten Aufeinanderfolge von Nullen hätten leichter Auslesefehler auftreten können. Die von Philips ins Spiel gebrachte und für die DVD übernommene EFMplus bedeutet gegenüber der 8-zu-15-Modulation zwar einen Verlust von etwa 6 Prozent Speicherplatz, dafür soll sie aber besonders bei Verschmutzungen und Beschädigungen der Disc-Oberfläche ein sichereres Auslesen ermöglichen. Das ist besonders auch deshalb wichtig, weil eventuelle Störungen auf der Disc-Oberfläche durch die verringerte Substratdicke näher an der Fokussierebene liegen, sich also stärker auswirken können. Die Effektivität von EFMplus liegt bei 8:16.

Die Compact Disc wurde Anfang der 80er Jahre als digitales Medium für Audiosequenzen entwickelt. Daß sich daraus ein Datenträger im PC-Bereich entwickeln und die Bedeutung der Audio-CD Ende der 90er Jahre noch übertreffen könnte, war damals überhaupt nicht abzusehen. Die Daten auf der Audio-CD werden in Tracks gespeichert und die einzelnen Sektoren mit einem Zeit-Code identifiziert. Die Sektorgröße ergibt sich aus der Sampling-Frequenz und der Notwendigkeit, die anfallenden Daten in den zur Verfügung stehenden 75 Sektoren pro Sekunde unterzubringen.

Die einzelnen Tracks der Disc werden über ein Inhaltsverzeichnis (TOC - Table of Content) durch die Zeit-Code-Informationen in den sogenannten Subchannels angesteuert. Das alles war gut für die Audio-CD. Um die CD als Datenträger zu benutzen, mußten allerdings einige Ergänzungen her. Die Sektoren bekamen zusätzliche Header zur Identifikation, eine weitere Fehlerkorrekturebene wurde hinzugefügt, und natürlich mußte ein Dateisystem die Verwaltung der Daten auf der Disc ermöglichen. Es muß kaum hervorgehoben werden, daß eine CD, die von vornherein als Datenspeicher konzipiert worden wäre, anders ausgesehen hätte.

So hat man bei der DVD Abschied genommen von der Adressierung über Subchannels. Die Größe der Sektoren ist für alle Arten von Daten auf 2048 Bytes begrenzt. Vor jedem Sektor befindet sich ein Header mit einer Sektor-Identifikation, die 4 Byte umfaßt und der sogleich ein 2-Byte-Fehlercheck folgt. In der Sektor-ID finden sich Angaben zur Tracking-Methode (ob die Discs gepreßte Pits hat oder einen `beschriebenen´ Pregroove). Sodann erfolgt eine Information zur Reflektivität der Disc, die sich bei Single-Layer, Dual-Layer und beschriebenen Discs unterscheidet. Schließlich wird bei der DVD auch bezeichnet, in welchem Bereich der Disc sich der Sektor befindet - beim Lead-in, beim Lead-out, der Middle Area oder der Data Area.

Es folgen schließlich Informationen über die Art der Disc: welcher Spezifikation sie entspricht, welche Größe sie hat, mit welcher Dichte gespeichert wurde (die Schreibdichte ist bei gepreßten und beschriebenen Discs unterschiedlich). Sodann gibt es Informationen über den Disc-Aufbau und den Bereich, in dem sich die Data Area befindet. Dieses alles erfolgt durch gesetzte oder nicht gesetzte Bits innerhalb des ersten Byte. Danach folgt mit einer Länge von 3 Byte die Sektor-Adresse.

Es ist erkennbar, daß viele Informationen, die bei der herkömmlichen CD in den Subchannels untergebracht waren, nun in den Header verlegt wurden, der insgesamt eine Länge von 12 Byte hat, weil nach Sektor ID (4 Byte) und Fehlererkennung (2 Byte) noch ein reservierter Bereich von 6 Byte Länge folgt. Sodann kommt der 2-KByte-Sektor mit den Nutzerdaten, dem sich ein 4 Byte langer Fehlererkennungscode anschließt, so daß sich eine Gesamtlänge von 2064 Byte ergibt.

Daten auf CD und DVD sollen aus Gründen der Datensicherheit physikalisch, nicht sequentiell aufeinanderfolgen. Zusammengehörige Datenpakete werden nach einem bestimmten Algorithmus über die Disc verteilt. Der ist bei der DVD noch aufwendiger als bei der CD. Quer durch den Garten Die Daten jedes Sektors werden in zwölf Zeilen à 172 Bytes angeordnet. Jeweils 16 Sektoren werden zusammengefaßt, deren Daten folglich in 192 Zeilen angeordnet sind (16 × 12 = 192). Hinter jeder einzelnen Zeile werden sodann 10 Byte Fehlerkorrektur-Code, der sogenannte Parity Inner (PI) Code, untergebracht, so daß die Zeilen insgesamt 182 Byte lang werden. Unter jenen 192 Zeilen wird der Parity Outer (PO) Code in weiteren 16 Zeilen à 182 Byte untergebracht. Der PO-Fehler-Code wird also vertikal über die Spalten gebildet.

So ergeben sich Blöcke mit insgesamt 208 Zeilen à 182 Byte. Die Zeilen werden nun verschachtelt (`interleaved´) und dabei in kleineren Paketen von 13 Zeilen à 182 Bytes, den sogenannten Recording Sectors, auf der DVD gespeichert. Damit wird erreicht, daß aufeinanderfolgende Daten an unterschiedlichen Stellen der Disc gespeichert sind. Allerdings wird vor der Speicherung auf der Disc noch je Zeile vor Byte 0 und vor Byte 91 Synchronisationscode geschrieben, so daß sich der Recording Sector praktisch in zwei Blöcke aufteilt, auf die dann die bereits beschriebene EFMplus-Modulation angewendet wird. Am Ende stehen die physikalischen Sektoren, die insgesamt 1488 Channel-Bits in 13 Zeilen mit jeweils zwei Synchronisationsframes beinhalten.

Es ist also erkennbar, daß allein die physikalische Speicherung auf der DVD eine recht aufwendige Angelegenheit ist. Die dabei verwendete Fehlerkorrektur, der Reed Solomon Product Code (RSPC), soll noch sehr viel effektiver wirken, als der Cross Interleaved Reed Solomon Code, der auf der herkömmlichen CD verwendet wird. Zu diesem ganzen Aufwand für die physikalische Speicherung kommt auf der DVD-Video noch die Anwendung des Kopierschutzes auf die Nutzerdaten in den Sektoren sowie die vorherige MPEG-Kodierung hinzu, nicht zu vergessen, daß der Disc-Inhalt auf höherer Ebene mit Authoring-Programmen vorbereitet werden muß.

Insgesamt ist die Informations-Ebene (Layer) der DVD ähnlich aufgeteilt wie die CD. Es gibt ein Lead-in, eine Program Area und ein Lead-out. Zuweilen wird das Lead-In auch als Inner Guard Area (IGA) und das Lead-out als Outer Guard Area (OGA) bezeichnet. Diese beiden Bereiche, die den Datenbereich begrenzen, sind allerdings etwas kleiner gehalten als bei der CD.

Auch die DVD verfügt über ein Inhaltsverzeichnis (Table of Contents, TOC), das sich identisch an drei festen Stellen innerhalb des Lead-in jeder Informationsebene befindet. Während die TOC bei der CD in einem Subchannel steckt, ist sie bei der DVD, die ja keine Subchannel aufweist, in Sektoren untergebracht. Mit einer TOC, die in einem Sektor gespeichert ist, kann auf bis zu 99 Tracks zugegriffen werden. Durch zusätzliche TOC-Sektoren ist es möglich, bis zu 65 536 Tracks zu verwalten.

Unter Tracks werden wie bei der herkömmlichen CD Dateneinheiten verstanden, die aufeinanderfolgende Sektoren gleicher Art vereinen. Die Sektoren werden fortlaufend gezählt, vom innersten Punkt der Data Area bis zu deren äußerstem Punkt. Ähnlich wie schon die Video-CD einen Daten-Track enthält, gefolgt von MPEG-Video-Tracks, beginnt die DVD mit dem Data Track 0, der eine Beschreibung des Disc-Inhaltes (Volume Descriptor) und eine Verzeichnis-Struktur nach ISO 9660 und UDF (Universal Disc Format) sowie eine sogenannte Play Control Area enthält.

Das Universal Disc Format wurde von der OSTA (Optical Storage Technical Association) als zukünftiges, plattformübergreifendes Dateisystem entwickelt (siehe nachfolgenden Artikel). Dem DVD Data Track folgen bei der DVD-Video Tracks mit MPEG-2-Programm-Streams. Eine DVD-ROM enthält in der Data Area einen Datentrack.

Eine DVD mit zwei Informationsschichten ist insgesamt ein wenig anders aufgebaut. Zunächst einmal bestehen die beiden Schichten aus unterschiedlichen Materialien. Bei der Herstellung der Disc wird die Pitstruktur auf eine Halbdisc gepreßt, die dann aber mit einer semireflektiven Schicht, vorzugsweise mit Gold, belegt (`gesputtert´) wird. Danach wird ein Kunststoff aufgetragen, der beim Einfall von UV-Licht aushärtet. In diesen Kunststoff wird die Pitstruktur für die zweite Informationsebene gepreßt und durch UV-Licht sofort fixiert. Sodann wird eine vollreflektive Schicht aus Aluminium aufgetragen.

Das Hauptproblem bei der Produktion ist es, die Stärke der semireflektiven Schicht so exakt zu bestimmen, daß sowohl das von dieser als auch das von der darunterliegenden Reflexionsschicht zurückkommende Licht durch den Auslesekopf registriert werden kann. Theoretisch könnte für die semireflektive Schicht auch Aluminium genutzt werden, die dann möglichen Abweichungen hinsichtlich der Beschichtungsdicke wären aber so gering, daß produktionstechnische Schwierigkeiten zu befürchten wären. Beim Material für den Semi-Reflektor wird noch geforscht, zur Zeit zeichnet sich aber offenbar ab, daß Gold das Material der ersten Wahl ist.

Natürlich ist es auch möglich, zwei Dual-Layer-Halbdiscs miteinander zu kombinieren, so daß dabei eine zweiseitige Disc mit jeweils zwei Informationsschichten herauskommen würde. Eine solche Disc wurde auf Konferenzen auch schon mal `Big Mac´ genannt.

Eine solche Schicht würde allerdings nicht genau zu einer Vervierfachung der Speicherkapazität führen. Dual-Laser-Discs sind, um die Datensicherheit beim Auslesen zu garantieren, nicht ganz so dicht geschrieben wie Single-Layer-DVDs. Die minimale Pitlänge ist um 10 Prozent länger (0,440 µm), und die Auslesegeschwindigkeit liegt etwas höher bei 3,84 m/s (gegenüber 3,49 m/s für die einfache Disc). Dadurch ergibt sich eine Speicherkapazität von 8,54 GByte pro Seite, was bei beidseitiger Nutzung 17,08 GByte ergibt.

Bei der Dual-Layer-DVD gibt es zwei Möglichkeiten des Spurverlaufes, die als `Parallel Track Path´ und als `Opposite Track Path´ bezeichnet werden. Bei der parallelen Trackführung gibt es sowohl auf Layer 0 als auch auf Layer 1 einen Lead-in-, einen Daten- und einen Lead-out-Bereich, wobei der Lead-out-Bereich auf Layer 1, der vollreflektiven Schicht, ein wenig größer ist. Bei der entgegengesetzten Trackführung steht das Lead-in innen auf Layer 0, das Lead-Out innen auf Layer 1; dazwischen verläuft die Spur auf Layer 0 nach außen und auf Layer 1 von außen weiter nach innen zum Lead-out. Ein Bereich ganz außen auf beiden Layern heißt `Middle Area´.

Für die Zukunft ist auch daran gedacht, DVDs zu entwickeln, die gepreßte und beschreibbare Ebenen miteinander kombinieren. So wäre es möglich, daß Daten, die keinerlei Veränderung benötigen, gepreßt werden, und aktuelle Informationen dazu auf die beschreibbaren Ebenen gebracht werden. Zunächst wird bei der DVD aber an fünf unterschiedliche Applikationen gedacht, an die DVD-Video, die DVD-ROM, die DVD-Audio, die DVD-R und die DVD-RAM.

Die DVD-Video ist vor allem für Spielfilme gedacht und enthält digitales Video nach dem MPEG-2-Standard. Dabei bietet MPEG-2 die Möglichkeit, sowohl ganze Frames als auch Fields (Halbbilder) zu kodieren. Bei langsamen Bildveränderungen erscheint es oft günstiger, ganze Frames zu kodieren, bei schnellen Bewegungen sollen mit Fields bessere Ergebnisse zu erzielen sein.

Zudem bietet sich die Möglichkeit, im Gegensatz zum MPEG-1 auf der Video-CD, mit flexibler Datenrate zu arbeiten. Dadurch wird es möglich, bei Bildern, die weniger Speicheraufwand benötigen, mit weniger Daten auszukommen und dadurch für den gesamten Bitstream Bandbreite zu gewinnen, die bei komplexen Szenen genutzt werden kann, um diese aufwendiger zu beschreiben.

MPEG-2 ist ein umfangreicher Standard, der eine Vielzahl von Syntaxelementen und möglichen Parametern enthält. Für bestimmte Anwendungen, beispielsweise auch für die DVD, werden diese näher spezifiziert. Dabei wird zwischen sogenannten Profiles und Levels unterschieden. Profiles definieren jeweils Untermengen von syntaktischen und semantischen Elementen des MPEG-2-Standards, sie definieren quasi den Werkzeug-Kasten, mit dem bei der Kodierung gearbeitet wird, und beispielsweise auch, ob der Datenstrom skalierbar ist oder nicht. Profiles werden immer mit Levels verbunden. Level definieren physikalische Parameter, wie die Bitrate, die Bildgröße und die Auflösung. Insgesamt sind vier unterschiedliche Level definiert, die als High Level, High 1440, Main Level und Low Level bezeichnet werden. Das Video auf einer DVD-Video-Disc entspricht dem Main Profile und Main Level (abgekürzt MP@ML) und bietet dabei eine Bildqualität, die fast an Studioqualität heranreicht.

Die DVD-Video erlaubt die sequentielle Abspeicherung von Video, ermöglicht aber auch einen interaktiven Zugriff über zwischengeschaltete Menüs. Innerhalb von Videosequenzen kann `gesprungen´ werden, ohne daß dieses durch ein Rucken oder eine Verzögerung bemerkbar wird. Dadurch und durch die Möglichkeit, einen kleinen Vorrat von Verzweigungs- und Vergleichsbefehlen zu nutzen, ergeben sich für die DVD-Video eine Anzahl interaktiver Anwendungen, die deutlich über das Level einer Video-CD 2.0 hinausgehen.

Eine gewisse Konfusion herrscht bei der DVD-Video noch bei der Kodierung des begleitenden Audio. Die Spezifikation legt fest, daß im amerikanischen Bereich beim begleitenden Mehrkanalton mit dem Dolby AC-3-Verfahren gearbeitet wird, optional mit MPEG-2-Audio. Für PAL-Sequenzen ist eine genau umgekehrte Rangfolge vorgesehen, standardmäßig wird eben mit MPEG-2-Audio, optional mit AC-3 kodiert. Es ist daher erstaunlich zu sehen, daß einige Anbieter offenbar auch für PAL Geräte anbieten wollen, die standardmäßig AC-3 dekodieren. Auch das dürfte zu zusätzlicher Konfusion im Markt führen. Über die DVD-Audio läßt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu viel sagen, da die Spezifikation noch nicht abgeschlossen ist. Es ist aber immer wieder zu hören, daß die DVD-Audio-Disc wahrscheinlich nicht im DVD-Video-Player wiederzugeben ist. Eine Brücke stellt der Vorschlag einer sogenannten Hybrid Disc dar, die mit zwei Informationsschichten arbeitet und in einer vollreflektiven, 1,2 mm `tiefen´ Schicht eine normale Audio-CD enthält, in einer halbflektiven 0,6 mm `tiefen´ Schicht die hochwertigeren DVD-Audio-Informationen. Wenn diese Disc dann in einem CD-Audio-Player oder einem DVD-Video-Player wiedergegeben wird, wird auf das `Redbook´-Audio zugegriffen.

Während auf einer gepreßten DVD-Video 4,7 GByte an Speicherkapazität zur Verfügung stehen, ist die Kapazität der DVD-R und der DVD-RAM eingeschränkt. Auch hier lassen sich noch keine sehr konkreten Aussagen über die Discs treffen, da ihre Spezifikation noch nicht abgeschlossen ist. Fest stehen allerdings schon die Speicherkapazitäten. Die einmal beschreibbare DVD-R wird 3,95 GB speichern, die wiederbeschreibbare DVD-RAM 2,6 GByte. Die DVD-R wird nach dem Prinzip der CD-R arbeiten, also mit einer Farbstoffbeschichtung (Dye), die allerdings für einen Laser mit der Wellenlänge von 635 bis 650 nm ausgelegt ist.

Die DVD-RAM hat eine Phase-Change-Beschichtung, vergleichbar mit der der CD-RW. Die Parameter der DVD-R entsprechen im wesentlichen denen der DVD-ROM, die verringerte Speicherkapazität ergibt sich daraus, daß für die Auslesegeschwindigkeit (3,84 m/s) und die minimale Pitlänge (0,44 µm) die Parameter der Dual-Layer-CD übernommen wurden, zudem wurde, um die Datensicherheit zu erhöhen, der Spurabstand auf 0,8 µm verbreitert. Die entsprechenden Parameter der DVD-RAM wurden noch nicht veröffentlicht.

Während für die DVD-R jetzt die Spezifikation in der Version 0.9 vorliegt und die endgültige Fassung in Kürze erwartet wird, wird die der DVD-RAM wahrscheinlich in den nächsten Monaten abgeschlossen. Für den Nutzer wäre es sicherlich besser gewesen, wenn zunächst die Spezifikationen abgeschlossen worden wären und sodann Geräte angeboten würden, die zumindest hinsichtlich der Leseeigenschaften sämtlichen Varianten entsprechen. (bb) (bb)