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iPad vs. Android

| Achim Barczok, Christian Wölbert

Apples neues iPad will sich mit einem hochauflösenden Display und schnellem Internet von der Konkurrenz abheben. Die Android-Tablets protzen dagegen mit leistungsfähigen CPUs und großer Ausstattung.

iPad vs. Android

Die Reaktionen auf das erste iPad waren gemischt. Kein Flash, kein USB, kein SD-Slot, kein richtiges Multitasking, so lauteten die häufigsten Kritikpunkte. Auch wir waren skeptisch. „In der schönen Apple-Welt fühlt man sich schnell eingesperrt“, hieß es im Fazit unseres Tests.

Doch die Verkaufszahlen beweisen: Apples Ansatz, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, auf einfache Bedienung, lange Laufzeit und ein hochwertiges Display, hat sich ausgezahlt. Nicht nur für Apple selbst. Das iPad hat die Tablets aus ihrem zehnjährigen Nischendasein befreit, zahlreichen Konkurrenten den Weg geebnet und tausend kleine Dinge, für die man bislang den PC bemühte, spürbar beschleunigt. In absehbarer Zeit wird in vielen Wohnzimmern ein Tablet liegen.

Deshalb ist es fast überflüssig zu erwähnen, dass auch das dritte iPad kein Flash kann und keinen SD-Slot hat. Apple hat stattdessen die wichtigste Komponente, das Display, noch einmal spürbar verbessert. 2048 × 1536 Pixel zeigt es jetzt, damit verdoppelt sich die Pixeldichte auf 264 dpi. Einfach formuliert: Das neue Display ist doppelt so scharf wie das des Vorgängers. Diese Verbesserung hat allerdings ihren Preis. Bislang galt es als ungeschriebenes Apple-Gesetz, dass jedes neue Gerät schlanker und leichter als sein Vorgänger ist. Doch das neue iPad ist einen Hauch dicker und spürbar schwerer als das iPad 2, weil Apple einen stärkeren Akku einbauen musste, um die gewohnten Laufzeitwerte annähernd konstant zu halten. Diese Taktik wirkt vor allem deshalb riskant, weil das iPad nicht mehr allein steht. Auch Hersteller wie Samsung, Asus, Sony oder Acer bieten schlanke, schicke und schnelle Tablets, einige davon sind günstiger als das iPad. Ihr Betriebssystem, das von Google entwickelte Android, zielt mit seiner Flexibilität und (relativen) Offenheit genau auf die Schwächen von iOS. Auch die Android-Bedienoberfläche passt mittlerweile gut zu Tablets.

Für den Vergleich mit dem neuen iPad haben wir das edel wirkende Transformer Pad Prime von Asus sowie das besonders leichte Sony Tablet S ausgewählt. Wir berücksichtigen aber auch das weiterhin erhältliche Vorjahresmodell iPad 2, das alles andere als ein Alt-Gadget ist: Nicht nur der reduzierte Preis, auch sein Gewichtsvorteil und die lange Laufzeit machen es zum vielleicht schärfsten Konkurrenten des neuen iPad – zumal es im selben Ökosystem vernetzt ist.

Kein anderer Teil ist bei einem Tablet so wichtig wie das Display, denn es ist Darstellungsfläche und Eingabe-Interface zugleich. Apple hat beim neuen iPad kräftig vorgelegt: Es löst mit 2048 × 1536 Pixeln auf, das entspricht 3,1 Millionen Bildpunkten – viermal so viele wie im Vorgänger iPad 2 (1024 × 768). Damit kommt das iPad-Display bei 9,7 Zoll Diagonale auf eine Pixeldichte von 264 dpi. Zwar reichen die 160 dpi vom Sony Tablet S, die 150 dpi vom Asus Transformer Pad Prime und selbst die pixeligen 132 dpi vom iPad 2 vollkommen aus, um angenehm Texte zu lesen und Bilder zu betrachten, doch nur auf dem iPad 3 sehen sie knackscharf und wie auf Glanzpapier gedruckt aus. Den größten Nutzen zieht man daraus bei Fotos, im Browser, in E-Books und bei PDFs: Webseitenübersichten kann man auch ohne Hineinzoomen schon mal überfliegen, selbst DIN-A4-Dokumente mit kleiner Schrift bleiben für gute Augen in der ganzseitigen Ansicht lesbar.

Der Farbraum des iPad 3 (lila) entspricht in etwa sRGB (blau). Das Asus Prime (braun) hat einen deutlich kleineren Farbraum, in etwa denselben wie das iPad 2 und das Sony Tablet S. Zum Vergleich: das AMOLED-Display des Nokia Lumia 800 (rot).

Der Farbraum des iPad 3 (lila) entspricht in etwa sRGB (blau). Das Asus Prime (braun) hat einen deutlich kleineren Farbraum, in etwa denselben wie das iPad 2 und das Sony Tablet S. Zum Vergleich: das AMOLED-Display des Nokia Lumia 800 (rot).

Die Auflösung nutzen derzeit alle von Apple programmierten Apps wie die Standardausstattung, Garageband und iPhoto aus, die meisten übrigen Anwendungen waren zum Testzeitpunkt noch nicht optimiert: In diesem Falle skalieren Vektorgrafiken und Texte in der Regel automatisch hoch, Grafiken bleiben aber pixelig. Einige Apps stürzten auf dem neuen iPad rekonstruierbar ab oder ruckelten beim Zoomen, hier müssen Entwickler nachbessern. Aktualisierte Apps mit angepassten Grafiken sind deutlich größer und nehmen auch auf den älteren iPads mehr Platz ein.

Das iPad 3 (links) löst mit viermal so viel Punkten wie das iPad 2 auf.

Das iPad 3 (links) löst mit viermal so viel Punkten wie das iPad 2 auf.

Als einziges Tablet im Test deckt das neue iPad den gesamten sRGB-Farbraum ab, was man vor allem an satteren Rot- und Blautönen bemerkt. Die Farbtemperatur ist außerdem wärmer und wirkt sehr natürlich, sie liegt sehr nah am Normlichtpunkt D65. Einen ähnlichen Farbraum bieten sonst Spitzen-Notebooks und gute Desktop-Monitore. An die farbkräftigen AMOLED-Displays wie dem von Samsungs Galaxy Tab 7.7 kommt es aber nicht heran.

Mit Helligkeitswerten von über 300 cd/m² und einem Kontrast von ungefähr 900 bis 1000:1 liegen die iPads und das Sony Tablet S im guten Tablet-Mittelfeld. Das Asus Transformer Pad Prime ist sogar noch etwas kontrastreicher (1226:1) und leuchtet im „Outdoor“-Modus mit über 500 cd/m² extrem hell. Tatsächlich erkennt man im Sonnenlicht ein bisschen mehr, doch gegen die spiegelnde Frontscheibe kommt auch das Plus an Helligkeit nur mäßig an.

Display
Apple iPad 2 Apple iPad 3 Asus Transformer Pad Prime Sony Tablet S
Display-Technik / -Größe IPS spiegelnd / 14,8 cm x 19,7 cm (9,7 Zoll) IPS spiegelnd / 14,8 cm x 19,7 cm (9,7 Zoll) IPS spiegelnd / 13,6 cm x 21,8 cm (10,1 Zoll) LCD spiegelnd / 12,7 cm x 20,2 cm (9,4 Zoll)
Auflösung / Format 1024 × 768 (132 dpi) / 4:3 2048 × 1536 (264 dpi) / 4:3 1280 × 800 (150 dpi) / 16:10 1280 × 800 (160 dpi) / 16:10
Min. … max. Helligkeit / Ausleuchtung 9 … 321 cd/m² / 90 % 3 … 335 cd/m² / 82 % 18 … 517 cd/m² / 88 % 9 … 339 cd/m² / 79 %



Kontrast minimales Sichtfeld *1
900:1 921:1 1226:1 1071:1
*1 Mittelwert und Standardabweichung des Kontrasts im minimalen Sichtfeld. Das minimale Sichtfeld umfasst alle Einblickwinkel, unter denen ein Betrachter das Bild sieht, wenn er aus 60 cm Entfernung frontal auf die Schimmitte schaut; die Bildecken sieht er dabei unter dem größten Winkel.

Mit seinem 4:3-Format eignet sich das iPad-Display wunderbar für hochauflösende Fotos, Magazin- und für Buchseiten. Für Filme im Kinoformat hingegen sind die breiten 16:10-Displays des Prime und des Sony-Tablets besser. Sie müssen allerdings 1080p-Inhalte auf die maximale Display-Auflösung von 1280 × 800 Bildpunkten herunterrechnen, während das iPad-Display sie mit allen Bildinformationen und damit schärfer darstellen kann. Per HDMI-Kabel geben die beiden iPads und das Prime ihren Display-Inhalt mit 720p-Qualität auf einem externen Bildschirm aus. Videos spielen sie sogar mit 1080p ab. Dazu benötigt das iPad den 30 Euro teuren AV-Adapter, ein HDMI-Kabel liegt keinem der Tablets bei. (acb [1])

Das Design vom iPad mit seinem schwarzen oder weißen Displayrahmen und der Alu-Rückseite erkennt man sofort, und beim neuen iPad hat Apple daran so gut wie nichts geändert. Das Gehäuse ist im neuen 9,7 Millimeter dick und damit um etwa einen halben Millimeter dicker als beim iPad 2, die Rückseite ist etwas markanter gewölbt. Im Innern hat Apple einen deutlich stärkeren Akku eingebaut, das Tablet wird dadurch um etwa 60 Gramm schwerer und wiegt nun insgesamt 669 Gramm. Ein weiterer Unterschied fällt auf, wenn es unter hoher Last arbeitet: Dann erhitzt es sich stärker, wir maßen an einem sonnigen Büroplatz auf der Tablet-Rückseite bis zu 40 Grad und damit 5 Grad mehr als beim iPad 2.

Asus hat sich beim Transformer Pad Prime anscheinend ebenfalls am iPad 2 orientiert. Es hat durch das 16:10-Display aber eine länglichere Form und ist dünner und leichter als beide iPads. Das Sony Tablet S fällt dagegen aus der Reihe: Statt einer dünnen Tafel hat es die Form eines Keils, der an der dünnsten Stelle 1 Zentimeter, an der dicksten 2 Zentimeter misst. In dieser Form liegt das Tablet im Querformat gut in der Hand, hochkant muss man sich an die unterschiedlich dicken Seiten aber gewöhnen. Auf dem Tisch liegt das Display schräg auf, was angenehmer beim Spielen und Tippen ist. Die Eleganz der Formsprache wird allerdings durch das billig wirkende Plastikgehäuse getrübt.

Das im Asus Prime steckende SoC (System-on-Chip) Tegra 3 von Grafikspezialist Nvidia hat vier Kerne. Diese laufen mit maximal 1,4 GHz und bekommen einen fünften Kern mit 500 MHz zum Stromsparen bei einfachen Aufgaben zur Seite gestellt. Die übrigen drei Tablets arbeiten mit Dual-Core-CPUs und 1 GHz: Das Sony-Tablet setzt den Tegra 2 von Nvidia ein, Apple baut seinen eigenen Chipsatz A5 beziehungsweise A5X ein. Bei Benchmarks, die Multi-Core-CPUs voll ausreizen, hat das Transformer Prime klar die Nase vorn: Im CoreMark erreicht es mit etwa 13.000 Punkten einen mehr als doppelt so hohen Wert wie die Konkurrenz.

Apple nennt die dritte Generation vom iPad nur „neues iPad“. Größte Besonderheit ist die hohe Auflösung von 2048 x 1536 Bildpunkten.

Apple nennt die dritte Generation vom iPad nur „neues iPad“. Größte Besonderheit ist die hohe Auflösung von 2048 x 1536 Bildpunkten.

Im Browser liegen die beiden iPads und das Prime bei der Aufbaugeschwindigkeit gleichauf. Beim Zoomen und Scrollen stottert das Prime jedoch gelegentlich, das Sony hinkt allen dreien hinterher – das bestätigen auch die Ergebnisse verschiedener Browser-Benchmarks. Das iPad 2 hat 512 MByte RAM, die übrigen Tablets doppelt so viel. Das ältere iPad muss deshalb Webseiten oder Apps öfters neu laden, wenn zu viele gleichzeitig geöffnet sind. Als Flashspeicher für Anwendungen und Medien stehen beim iPad und Asus Transformer Prime je nach Modell bis zu 64 GByte, beim Sony bis zu 32 GByte Speicher zur Verfügung, nur bei den Android-Tablets kann man über Speicherkarten mehr Platz schaffen.

Performance-Benchmarks
Prozessor Sunspider 0.9.1 [ms]
< besser
BrowserMark [Punkte]
besser >
Coremark [s]
besser >
Apple iPad 3 Apple A5X, 2 Kerne, 1 GHz 1701 98302 4950
Apple iPad 2 Apple A5, 2 Kerne, 1 GHz 1808 102193 4964
Asus TransformerPad Prime Nvidia Tegra 3, 4 Kerne, 1,4 GHz 1958 104829 12989
Sony Tablet S Nvidia Tegra 2, 2 Kerne, 1 GHz 2182 89123 5413
Sunspider und BrowserMark testen die Fähigkeiten für JavaScript- und HTML-Rendering im Browser, die sich bei aktuellen Web-Apps wie Google Calendar positiv bemerkbar machen; der CoreMark ist ein Prozessor-Benchmark, der anders als Sunspider und BrowserMark für Multithreading ausgelegt ist und damit auch alle Kerne der Prozessoren beansprucht.

Alle vier Tablets haben WLAN mit 802.11n an Bord, die iPads funken sowohl im 2,4- als auch im 5-GHz-Band. Unterschiede in der Konnektivität bemerkten wir vor allem in Distanzen ab 15 Metern zum Router. Dann hatte das Transformer Prime Probleme, eine stabile Verbindung aufzubauen und kämpfte mit abfallenden Datenraten. Noch mehr Schwierigkeiten hat das Prime beim GPS-Empfang, wir konnten selbst bei idealen Bedingungen erst nach mehreren Minuten unsere Position bestimmen. Asus hat die Funktion inzwischen aus den Prime-Spezifikationen gestrichen. Die übrigen Tablets fanden dagegen fix eine Position und lassen sich auch zur Navigation im Auto einsetzen. Beim iPad haben nur die UMTS-Modelle GPS eingebaut.

Abgesehen vom WLAN-Tablet Asus Prime gibt es von jedem auch UMTS-Modelle. Apple nennt das vom iPad 2 „Wi-Fi + 3G“, das vom neuen iPad „Wi-Fi + 4G“, weil letzteres in Nordamerika auch die Funknetze der nächsten Mobilfunk-Ausbaustufe LTE mit bis zu 73 MBit/s unterstützt. Auch das europäische iPad funkt prinzipiell in LTE-Netzen, doch derzeit nicht in den hierzulande gebräuchlichen Frequenzbändern. Trotzdem kann man auch in Deutschland von einem Geschwindigkeitsschub profitieren, denn das iPad 3 lädt über UMTS mit dem Datenbeschleuniger DC-HSDPA+ mit bis zu 42 MBit/s herunter. Das iPad 2 bringt es beim Download auf maximal 7,2, das Sony Tablet S auf theoretische 14,4 MBit/s, im Uplink schaffen alle maximal 5,7 MBit/s.

Das iPad 2 verkauft Apple ab sofort als Einsteiger-iPad, die Software ist bis auf kleine Details dieselbe.

Das iPad 2 verkauft Apple ab sofort als Einsteiger-iPad, die Software ist bis auf kleine Details dieselbe.

Geschwindigkeiten über 12 MBit/s erreicht man derzeit aber nur vereinzelt, denn bisher haben Provider wie Vodafone nur wenige Flächen mit HSDPA+ oder sogar DC-HSDPA+ ausgestattet. So erreichten wir beispielsweise auf dem hannoverschen Messegelände im Vodafone-Netz Werte von über 20 MBit/s mit Spitzen bis zu 31 MBit/s – mehr, als die meisten DSL-Anschlüsse leisten. Das Sony Tablet S brachte es hier auf bis zu 11, das iPad 2 auf maximal 6 MBit/s im Downlink. Um von den höheren Datenraten zu profitieren, benötigt man allerdings auch teure Verträge ab 50 Euro monatlich, denn die meisten Internet-Flats für Mobilgeräte sind auf maximal 7,2 MBit/s begrenzt.

Die Personal-Hotspot-Funktion, mit der iPad-3-Nutzer ihre Mobilfunkverbindung an andere Geräte weitergeben können (Tethering), war zum Testzeitpunkt von den deutschen Providern noch nicht freigeschaltet, soll aber in den kommenden Monaten nachgerüstet werden. Bei den Android-Tablets ist diese Weitergabe standardmäßig eingebaut.

Um trotz der hohen Auflösung Laufzeiten wie beim iPad 2 zu erreichen, hat Apple die Akkukapazität beim iPad 3 fast verdoppelt: Die 42,5 Wattstunden entsprechen einem Subnotebook-Akku. An die rekordverdächtigen Laufzeiten vom iPad 2 (je nach Aufgabe 9 bis 11,6 Stunden) kam es im c’t-Labor nicht heran: vor allem beim Videoschauen, aber auch bei 3D-Spielen ist nach 8,5 beziehungsweise 8,2 Stunden und damit ein kleines Stück früher die Luft raus. So bleibt es aber immer noch deutlich vor dem Sony Tablet (5 bis 7 Stunden). Das Prime liegt mit 5,6 bis 9,6 Stunden in etwa dazwischen, kann die Laufzeit über das bei der 32-GByte-Version mitgelieferte Tastaturdock aber noch einmal um etwa 60 Prozent aufstocken. Alle Laufzeiten beziehen sich auf eine normale Helligkeit von etwa 200 cd/m², bei voller Helligkeit reduzieren sich die Laufzeiten drastisch – das Herunterregeln ist der beste Stromsparer.

Der hohe Stromverbrauch des iPad 3 führt zu deutlich längeren Ladezeiten: Bei ausgeschaltetem Display dauerte eine komplette Ladung etwa 6 Stunden, beim iPad 2 und Asus Prime sind es etwa 4 und beim Sony-Tablet 3 Stunden. Im laufenden Betrieb brauchte das neue iPad bei normaler Helligkeit bis zu 18 Stunden, bei voller Helligkeit entlud es sich bisweilen sogar schneller, als es das Netzteil aufladen konnte.

Laufzeiten
Akkukapazität / Leistung Netzteil Ladezeit *1 [h]
< besser
Video (normale Helligkeit) [h]
besser >
Video (max. Helligkeit) [h]
besser >
3D-Spiel (normale Helligkeit) [h]
besser >
WLAN-Surfen (normale Helligkeit) [h]
besser >
Apple iPad 3 42,5 Wh / 10 W 6,1 8,5 6,1 8,2 9
Apple iPad 2 25 Wh / 10 W 4 11,6 10,5 9 9,3
Asus Transformer Pad Prime 25 Wh / 10 W 3,9 9,6 6,5 5,6 7,8
Sony Tablet S 18,5 Wh / 30 W 2,8 6,6 4,9 5,2 7,1
normale Helligkeit: ungefähr 200 cd/m², Spiel: Reckless Racing HD, Surfen: Abruf einer Standard-Webseite alle 30 s
*1 gemessen mit abgeschaltetem Display im Flugmodus

Das Tastaturdock vom Transformer Pad Prime bietet nicht nur einen Zusatzakku: Es ergänzt Anschlüsse wie USB-Host, über das sich auch Game Controller anschließen lassen, und baut das Tablet mehr oder weniger zum Android-Notebook mit winkelverstellbarem Display um. Weiteres Zubehör gibt es von Asus wie von Sony kaum. Die größte Auswahl bietet Apple, von den pfiffigen „Smart Covers“, die per Magnet ans Tablet andocken, über Navihalterungen bis hin zu Solarladeteilen und Akkupacks. Das Meiste davon passt sowohl ans iPad 2 als auch ans iPad 3, weil sich die Gehäuse so wenig unterscheiden.

Das Asus Transformer Pad Prime hat unter den Android-Tablets derzeit die beste Ausstattung und setzt die Vierkern-CPU Tegra 3 von Nvidia ein.

Das Asus Transformer Pad Prime hat unter den Android-Tablets derzeit die beste Ausstattung und setzt die Vierkern-CPU Tegra 3 von Nvidia ein.

An eine gute Smartphone-Kamera kommt am ehesten die vom Transformer Prime heran: Sie löst mit 8 Megapixeln auf, hat einen LED-Blitz eingebaut und macht scharfe Fotos mit vielen Details, die selbst bei schlechten Lichtverhältnissen wenig rauschen. Android liefert eine ganze Reihe an Einstellmöglichkeiten mit. Auch die damit gedrehten 1080p-Videos sind ordentlich, wenn man mal von den blassen Farben und dem fehlenden Touchfokus absieht.

Sonys Tablet S fällt durch das keilförmige Design auf und greift auf Filme und TV-Serien aus dem Sony-Store zu.

Sonys Tablet S fällt durch das keilförmige Design auf und greift auf Filme und TV-Serien aus dem Sony-Store zu.

Die 5-Megapixelkamera von Sonys Tablet macht sehr scharfe Fotos mit leichtem Farbrauschen, braucht aber zum Auslösen mit über einer Sekunde viel zu lang. Blitzschnell geht das Auslösen mit einer Zehntelsekunde dagegen auf dem iPad 3; dessen Kamera (5 Megapixel) nimmt die schönsten Farben auf, Fotos und auch 720p-Videos sehen aber ziemlich grießelig aus und rauschen bei schlechten Lichtverhältnissen besonders stark. Die Rückseitenkamera vom iPad 2 hat nur 0,7 Megapixel: Die Fotos sind so miserabel, dass man sie nicht mal auf Facebook stellen mag. Bei den VGA-Frontkameras schenken sich die vier Tablets nichts: Für Video-Telefonie reichts gerade noch so. Anders als bei Android kann man in der Kamera-App von iOS nichts einstellen, nicht einmal die Auflösung. (acb [2])

Das iPad 3 setzt bei der Grafikleistung neue Maßstäbe: Im A5X-Kombichip steckt neben den beiden Cortex-A9-Kernen der PowerVR SGX 543MP4 von Imagination Technologies – eine ähnliche GPU, wie sie Sony in der Mobilkonsole PS Vita einsetzt. Die iPad-GPU besteht aus vier SGX-543-Kernen mit jeweils vier Shader- und zwei Textureinheiten (im iPad 2 sitzt eine Version mit nur zwei Kernen). Insgesamt bringt es die 250 MHz schnelle SGX 543MP4 also auf 16 Shader-Rechenkerne und 8 Textureinheiten.

Durch die Verdopplung der SGX-543-Kerne erhöhte sich die Texturfüllrate auf gemessene 1983 Millionen Texel pro Sekunde – das entspricht genau dem doppelten Wert des iPad 2 und fast dem fünffachen Wert des Tegra-3-Tablets Asus Prime. Es schafft nur 420 Millionen Texel/s, der Tegra-2-Vorgänger Sony Tablet S sogar nur 164 Millionen [1]. Doch das iPad 3 braucht die hohe Texturfüllrate auch dringend, zumindest bei den Spielen im App Store, die die hohe Auflösung von 2048 × 1536 Bildpunkten richtig ausnutzen. Denn dann müssen rund 3,1 Millionen Pixel pro Frame verarbeitet werden, also gleich viermal so viele wie beim iPad 2 (1024 × 768) und dreieinhalb mal so viele wie bei den genannten Tegra-Geräten mit 1280 × 800 Bildpunkten.

Einige neuere Spiele haben die Entwickler speziell auf das Display des iPad 3 angepasst, wie beispielsweise Sky Gamblers Air Supremacy.

Einige neuere Spiele haben die Entwickler speziell auf das Display des iPad 3 angepasst, wie beispielsweise Sky Gamblers Air Supremacy.

Um Spielfiguren und andere Objekte realistisch wirken zu lassen, sind aber nicht nur hochaufgelöste Texturen und Pixel-Shader-Effekte wichtig, sondern auch ein hoher geometrischer Detailgrad. Da 3D-Objekte prinzipiell aus einer Vielzahl von Dreiecken aufgebaut sind, warfen wir auch einen Blick auf den Dreiecksdurchsatz der Geräte – dieser ist übrigens von der Auflösung unabhängig. Auch hier deklassiert das neue iPad sämtliche Konkurrenten: 129 Millionen Dreiecke verarbeitet es pro Sekunde, Nvidias Tegra 3 gerade mal die Hälfte. Bei den texturierten Dreiecken sieht es sogar noch krasser aus, hier steht es 93 zu 27 Millionen für Apple.

In den praktischen Benchmark-Szenen Egypt und PRO konnte sich Apples neues iPad ebenfalls deutlich absetzen. Die Messungen führten wir auf allen Geräten im Offscreen-Test mit 1280 × 720 Bildpunkten ohne vertikale Synchronisation durch. Dann erreichte das neue iPad im Egypt-Durchlauf 141 fps, der Vorgänger 89 fps und das Prime 57 fps. Beim PRO-Durchlauf liegt das iPad sogar noch weiter vorn und ist dem Tegra-3-Gerät um Faktor 3,5 überlegen.

Wegen des extrem hochaufgelösten Displays muss das neue iPad deutlich mehr leisten als alle anderen derzeit am Markt erhältlichen Geräte, sofern Spiele tatsächlich diese Auflösung nutzen. Die hohe Pixeldichte bietet allerdings auch einen Vorteil: So dürfte die Rechenleistung fressende Kantenglättung nahezu hinfällig werden. Das spart Bandbreite und entlastet die Funktionseinheiten.

Vergleicht man das Spieleangebot auf iOS und Android, so ist Apples Betriebssystem mit über 30.000 iPad-Spielen dem Google-OS noch immer weit voraus – der Vorsprung schrumpft allerdings: Inzwischen bieten große Publisher wie Electronic Arts und Gameloft viele ihrer Spiele für beide Plattformen an. Mit der Ablösung des Android Marketplace durch Google Play ist endlich die Größenbeschränkung der Apps von 50 MByte gefallen, die das Herunterladen größerer Spiele zuvor zur Qual machte. Wenn es Google schafft, die starke Hardware-Fragmentierung einzudämmen, den Kopierschutz zu verbessern und den Online-Shop attraktiver zu gestalten, dann könnte Android in vielleicht ein bis zwei Jahren beim Spiele-Angebot zu iOS aufschließen.

Rund ein Dutzend Spiele wurden zum Start des neuen iPad bereits auf die hohe Auflösung des Retina-Displays umgerüstet. Spaßige 2D-Titel wie Joining Hands oder Flight Control Rocket sehen nun deutlich schärfer aus, zeigen jedoch keine weiteren Details. 3D-Titel wie Infinity Blade 2, Real Racing 2 HD, Galaxy on Fire 2 HD, Mass Effekt Infiltrator sowie Namcos Sky Gamblers Air Supremacy skalieren ihr Bild gegenüber der iPad-2-Version hoch, wodurch eine Treppenbildung an Objektkanten kaum noch auszumachen ist und Texturen weniger flimmern. Allerdings kann das Bild dadurch auch etwas unschärfer wirken. Mehr Details oder schönere Effekte sind jedoch nicht zu sehen. Das werden wohl erst Spiele wie Infinity Blade Dungeons zeigen, die im Laufe des Jahres erscheinen sollen.

GLBenchmark 2.1 OpenGL ES 2.0, 3D-Performance
Tablet SoC / GPU CPU-Kerne / GPU-Kerne Egypt Offscreen 720p [fps]
besser >
PRO Offscreen 720p [fps]
besser >
Egypt Standard [fps]
besser >
Egypt High (FSAA) [fps]
besser >
PRO Standard [fps]
besser >
PRO High (FSAA) [fps]
besser >
1280 × 720 1280 × 720 2048 × 1536 2048 × 1536 2048 × 1536 2048 × 1536
Apple iPad 3 A5X / PowerVR SGX 543MP4 2 / 4 × 4 *5 141 252 60 *6 60 *6 60 *6 60 *6
1280 × 720 1280 × 720 1024 × 768 1024 × 768 1024 × 768 1024 × 768
Apple iPad 2 A5 / PowerVR SGX 543MP2 2 / 2 × 4 *3 89 150 59 57 59 58
1280 × 720 1280 × 720 1280 × 752 1280 × 752 1280 × 752 1280 × 752
Asus Transformer Pad Prime Tegra 3 / ULP GeForce+ 4 / 12 *1 57 71 46 nicht unterstützt 56 nicht unterstützt
Sony Tablet S Tegra 2 / ULP GeForce 2 / 8 *2 25 42 22 nicht unterstützt 29 nicht unterstützt
1280 × 720 1280 × 720 1024 × 768 1024 × 768 1024 × 768 1024 × 768
vgl. Apple iPad 1 A4 / PowerVR SGX 535 1 / 2 *4 8 16 9 7 18 14
*1 8 Pixel-Shader, 4 Vertex-Shader *2 4 Pixel-Shader, 4 Vertex-Shader *3 zwei SGX543-Kerne mit jeweils 4 Unified-Shadern *4 2 Unified Shader *5 vier SGX543-Kerne mit jeweils 4 Unified-Shadern *6 limitiert durch Vsync

Bildschirmauflösung und Textur-Details der Spiele für das neue iPad können bereits mit aktuellen Konsolentiteln mithalten, bei der Polygon-Anzahl und Shader-Effekten hinken die iOS-Spiele aber noch hinterher. Das merkt man besonders an den Gesichtern von Figuren, die steif und leblos wirken. Für sehr anspruchsvolle Animationen dürften überdies auch die beiden Cortex-A9-Kerne zu schwach sein.

GLBenchmark 2.1 OpenGL ES 2.0, synthetische Tests
Handheld-Grafikkerne Texturfüllrate Millionen Texel/s [Mio. Texel/s]
besser >
Dreiecksdurchsatz Dreiecke, weiß [Mio. Dreiecke/s]
besser >
Dreiecksdurchsatz Dreiecke, texturiert [Mio. Dreiecke/s]
besser >
Dreiecksdurchsatz Dreiecke, texturiert, vertex lit [Mio. Dreiecke/s]
besser >
Dreiecksdurchsatz Dreiecke, texturiert, fragment lit [Mio. Dreiecke/s]
besser >
Apple iPad 3 1982,8 129,2 125,2 93,8 92,6
Apple iPad 2 996,4 71,7 64,2 45,4 43,3
Asus Transformer Pad Prime 420,2 56,1 54,6 27,8 27
Sony Tablet S 164,3 22,8 30,6 15,2 15,3
vgl. iPad 1 169,6 15,7 16,7 9 5,8

Enttäuschend ist die Anbindung an das Apple TV, bei der nur ein stark komprimiertes Bild in 4:3-Format übertragen wird, welches breite schwarze Ränder auf einem 16:9-TV sichtbar lässt. Die Bildqualität ist deutlich schlechter als auf dem iPad. Das gilt selbst für Titel, die Air-Play explizit unterstützen. Zudem fällt es schwer, die Steuerfelder auf dem Touchscreen zu treffen, wenn der Blick zum Fernseher gerichtet ist. Als Ersatz für eine TV-Spielkonsole taugt das neue iPad daher nicht. (hag [3]/mfi [4])

Für ein Touch-System ist iOS zum Beispiel bei der Texteingabe ziemlich flott: Die virtuelle iPad-Tastatur reagiert flüssiger und fügt Umlaute fixer ein als ihr Android-Gegenstück. Dieser Geschwindigkeitsvorteil macht sich selbst bei Texten aus nur drei Sätzen bemerkbar, bei längeren umso deutlicher. Auch das Markieren und Einfügen von Text klappt auf dem iPad schneller.

Bei langen Texten schneller als Tippen: Auf dem iPad 3 und ...

Bei langen Texten schneller als Tippen: Auf dem iPad 3 und ...

Das iPad 3 und die Android-Tablets bieten eine weitere Eingabemethode: Spracherkennung. Je länger der Text, desto eher lohnt sich das Diktieren samt Korrektur falsch verstandener Wörter. Die Spracherkennungen von Apple und Google haben wir bereits ausführlich verglichen (c’t 5/12, S. 84). Die wichtigsten Unterschiede: Apples Wortschatz ist nicht so aktuell wie der von Google. Modebegriffe wie „Burnout“ oder „Stresstest“ erkennt nur Android. Trotzdem erfordert das Apple-System weniger Nacharbeit – es beherrscht Groß- und Kleinschreibung und setzt Satzzeichen. Das Google-System schreibt alles klein und versteht nur Punkt und Komma.

... den Android-Tablets kann man Textfelder auch durch Diktate füllen.

... den Android-Tablets kann man Textfelder auch durch Diktate füllen.

Apple gibt die Spracherkennung allerdings nur dem iPad 3 mit, konkreter: baut sie in die virtuelle Tastatur ein, sodass man beliebige Textfelder mittels Diktat füllen kann. Softwareseitig ist das der wichtigste Unterschied zwischen dem neuen und den älteren Apple-Tablets. Mit Dragon Dictation bekommen die Nutzer der Vorgängermodelle aber dieselbe Spracherkennungsqualität als separate, kostenlose App. Im Unterschied zum iPhone 4S dient die Spracherkennung auf dem Tablet nur zum Diktieren von Texten. Siri, die sprachgesteuerte und gesprächige Assistentin, bleibt dem iPhone vorbehalten.

iCloud vs. Google-Dienste
iCloud Google-Dienste
Synchronisation Mails, Termine, Kontakte, Notizen, Lesezeichen, Aufgaben, Fotos, Dokumente Mails, Termine, Kontakte, Fotos, Lesezeichen
Sicherheitsfunktionen Gerät aus der Ferne orten, sperren, löschen - (nur gegen Aufpreis)
System-Backup v (Einstellungen, Fotos, Dokumente) unzuverlässig
Speicherplatz auf Apple- / Google-Servern 5 GByte (kostenlos), 15 GByte (16 € / Jahr), 25 GByte (32 € / Jahr), 55 GByte (80 € / Jahr 1 GByte (kostenlos), 20 GByte (5 US-$ / Jahr), 80 GByte (20 US-$ / Jahr), 400 GByte (100 US-$ / Jahr)
v vorhanden - nicht vorhanden

iOS beendet die meisten Apps, wenn man sie verlässt. Deshalb verbinden sich Chat-Programme wie ICQ oder IM+ nach jedem Aufruf neu mit ihrem Server, was einige Sekunden dauert und Chatter auf Dauer nervt. Bei vielen anderen Apps bemerkt man diesen Unterschied zwischen iOS und Android aber nicht. Auf dem iPad springt man durch Streichen mit vier Fingern sogar etwas schneller zwischen Apps hin und her als unter Android.

Auch der subjektiv empfundene Bedienungsfluss spielt eine große Rolle: Wie schnell folgt der Bildausschnitt beim Scrollen dem Finger? Wie flüssig bewegen sich Symbole und Fotos über den Schirm? Hier sammelt iOS mehr Punkte als Android. iOS 5 läuft auf iPad 2 und 3 einwandfrei und ruckelt nur auf dem ersten iPad. Android-3-Tablets ruckeln mal mehr, mal weniger, aber meistens spürbar. Das noch kaum verbreitete Android 4 fühlt sich auf dem schnellsten Android-Tablet, dem Asus Transformer Prime, meistens so flüssig an wie iOS, nicht aber beim Scrollen über komplexe Webseiten.

Will man nur kurz das Wetter, Mails oder RSS-Feeds abrufen, ist Android trotzdem oft schneller. Man kann den Startbildschirm nämlich mit kleinen, dynamischen Programmfenstern (Widgets) belegen, die die wichtigsten Neuigkeiten auf einen Blick verraten. Generell gilt bei Android: Der Nutzer kann Bedienung und Optik stärker selbst bestimmen.

Mail, YouTube, Maps, Videotelefonie und weitere Apps sind bei iOS und Android inklusive. Im Detail unterscheiden sich die Funktionen zwar (siehe Tabelle), aber die meisten Lücken stopft man im Handumdrehen mit Programmen aus dem App Store beziehungsweise Google Play.

Auch der Abgleich persönlicher Daten ähnelt sich bei iOS und Android. Mit einem iCloud- oder einem Google-Konto sichert man Mails, Kontakte, Termine und Fotos im Netz und gleicht sie mit dem Smartphone oder PC ab (iCloud erfasst sogar Notizen und Aufgaben). Das Google-Konto und Exchange-Server sind von beiden Systemen aus erreichbar, die iCloud nur von iOS aus.

Mitgelieferte Apps – die wichtigsten Unterschiede
iOS Android
Mail eine App für alle Postfächer getrennte Apps für Google Mail und weitere Postfächer
Browser Reader-Modus blendet Werbung aus, Twitter-Integration Leseliste speichert Seiten für späteres Offline-Lesen
Flash v
Videotelefonie Facetime: Videochats mit iOS- und Mac-OS-Nutzern (ab iPhone 4 / Mac OS 10.6.6) Google Talk: Videochats mit anderen Google-Talk-Nutzern (läuft auch im PC-Browser)
Chatten iMessage: Chatten mit iOS-5-Nutzern Google Talk: Chatten mit anderen Google-Talk-Nutzern (läuft auch im Browser beliebiger PCs)
Navigation Google Maps: nur Routenplaner Google Maps: Routenplaner, Navigation und Sprachansagen
Spracherkennung Texte diktieren (iPad 3), keine Sprachsteuerung Texte diktieren, rudimentäre Sprachsteuerung
Internetweitergabe -
(soll beim iPad 3 nachgeliefert werden)
v
v vorhanden - nicht vorhanden

Für die restlichen Daten auf dem Tablet bietet nur Apple eine umfassende Backup-Strategie: Mit Hilfe von iTunes legt man über USB oder WLAN eine Komplettsicherung auf dem heimischen Rechner ab. Eine Art Kompakt-Backup ohne Apps kann man auch in der iCloud ablegen. Beides erleichtert den Umstieg auf ein neues iPad. Unter Windows benimmt iTunes sich manchmal allerdings störrisch.

Typisch Android: Ein mit Widgets gepflasterter Startbildschirm liefert viele Infos auf einen Blick. Aber ...

Typisch Android: Ein mit Widgets gepflasterter Startbildschirm liefert viele Infos auf einen Blick. Aber ...

Google bietet zwar ein Cloud-Backup, das funktioniert unseren Erfahrungen nach aber nicht zuverlässig. Auch die Sync-Programme der Android-Tablet-Hersteller machen kein Komplett-Backup, was den Umstieg auf neue Geräte erschwert. Will man nur schnell ein paar Bilder, PDFs oder neue Musik aufs Tablet schieben, macht Android wiederum dem Nutzer das Leben leichter: Die Geräte melden sich am PC als USB-Laufwerk an. Beim iPad muss man hingegen das schwerfällige iTunes starten und Dateien einzeln den passenden Apps zuschieben.

... die starre iOS-Optik hat einen Vorteil, sie ist übersichtlicher.

... die starre iOS-Optik hat einen Vorteil, sie ist übersichtlicher.

Unterm Strich ist iOS immer noch schneller und pflegeleichter als Android. Google beseitigt die Schwächen zwar recht schnell – Version 4.0 ist stabiler, flüssiger und übersichtlicher als 3.0 –, doch das nutzt wenig, wenn die Verbesserungen nicht bei den Nutzern ankommen. Android 4.0 läuft immer noch, obwohl seit Monaten fertig, nur auf wenigen Tablets. Auf zukünftige Android-Versionen bezogen heißt das: Wer sich jetzt ein Android-4-Tablet kauft, kann nicht sicher sein, ob das Gerät in einem Jahr noch auf der Höhe der Zeit ist.

Apple versorgt seine iPads zuverlässig mit frischer Software und liefert die wichtigsten Verbesserungen auch für ältere Geräte. Dass die Spracherkennung dem neuen iPad vorbehalten bleibt, wirkt bislang nur wie eine Ausnahme von dieser Regel. (cwo [5])

Kaum ein Tablet-Nutzer beschränkt sich aufs Surfen und Mailen. Schließlich gibt es in den von Apple und Google verwalteten Shops viele spannende Apps, an die man per Browser nicht herankommt. Außerdem sind diese Läden eine verführerisch bequeme Quelle für Musik und E-Books, für Zeitschriften und Filme sogar meist die einzige.

Die Stores offenbaren den größten Unterschied zwischen der Apple- und der Google-Welt: Apples Angebot ist in fast allen Kategorien viel größer, nur bei Büchern und Musik liegt Google auf dem gleichen Niveau, weil Amazon seine E-Books und MP3s auf beiden Plattformen verkauft.

Platzverschwendung: Viele Android-Apps, hier der DB Navigator, nutzen die großen Tablet-Displays nicht gewinnbringend.

Platzverschwendung: Viele Android-Apps, hier der DB Navigator, nutzen die großen Tablet-Displays nicht gewinnbringend.

Noch besser als für Bücher taugen die Tablet-Displays allerdings für Filme. Deshalb ist zu hoffen, dass Google seinen Videoladen endlich auch für deutsche Android-Nutzer öffnet. Im Moment haben nur Nutzer von Sony- und HTC-Tablets Zugriff auf (kleine) Shops mit Kinofilmen und Serien – ohne HD. Für das iPad stehen dagegen große Teile des iTunes-Angebots in 720p-, auf dem neuen iPad teilweise sogar in 1080p-Qualität zur Verfügung.

Die Geräte von Samsung, Asus und Co. muss man über Umwege befüllen: Filme am PC herunterladen und dann aufs Tablet schieben. Bei iTunes oder Maxdome steht allerdings auch dann noch DRM im Weg. Die im recht gut gefüllten Media-Markt-Shop gekauften Filme kann man immerhin auf Samsungs DivX-zertifizierten Tablets abspielen.

Zu digitalen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichen Apple und Google keine Zahlen, deswegen haben wir ein paar Stichproben gemacht: Von den zehn größten überregionalen Tageszeitungen bieten neun eine iPad-App, aber nur drei eine für Android (Welt Kompakt, Bild, Frankfurter Rundschau). Bei Zeitschriften sieht das Verhältnis eher noch schlechter für Android aus. Lokalzeitungen hinken hinterher: Nur ungefähr die Hälfte von ihnen hat eine iPad-App, kaum eine gibt es für Android.

Apps und Inhalte
iPad Android-Tablets
Apps über 200.000 iPad-Apps im App Store über 360.000 Apps im Google Play Store (davon viele für Smartphone-Displays ausgelegt)
Musik mehr als 20 Millionen Songs im iTunes Store Shops über Google Play, z. B. Amazon MP3 mit über 17 Millionen Songs
Filme über 15.000 Filme und über 90.000 TV-Folgen im iTunes Store Sony-Tablets und HTC Flyer: Shop mit einigen Tausend Filmen und TV-Folgen; Samsung-Tablets: DivX-Filme aus Media-Markt-Shop (über PC)
Bücher über 700.000 Bücher im iBookstore (keine Angaben zu deutschen Titeln); Amazon Kindle und weitere Apps im Store diverse Shops im Play Store, z. B. Amazon Kindle mit 1 Million Büchern, davon 45.000 in dt. Sprache; Shop von Libri.de mit 500.000 Büchern, 125.000 deutsch

Beim App-Angebot lohnt ein Blick hinter die nackten Zahlen: Die meisten für das iPad entwickelten Apps nutzen die Bildschirmfläche sinnvoll aus. Für Android gibt es zwar insgesamt mehr Apps, aber viele davon zeigen auf Tablet-Displays nicht mehr Informationen als auf einem Smartphone-Schirm – die zusätzliche Fläche füllen sie einfach mit Weißraum.

Ob Android diesen Rückstand aufholt, ist schwer abzuschätzen. Selbst wenn in Zukunft mehr Android-Tablets als iPads verkauft werden, heißt das nicht, dass Entwickler, Labels und Verlage sich auf die Plattform stürzen. Android erfordert im Vergleich zu Apples iOS einen höheren Entwicklungsaufwand, weil es zig Hardware-Varianten gibt. Gleichzeitig haben nur wenige Android-Nutzer ihre Kreditkartendaten bei Google hinterlegt. Hoher Entwicklungsaufwand bei geringer Zahlungsbereitschaft der Kundschaft – das schreckt ab. An der fragmentierten Hardware-Landschaft wird Google nichts ändern, aber vielleicht kann man in Zukunft im Play Store auch mit Gutscheinen oder per Click&Buy bezahlen – wie bei Apple. (cwo [6])

Die Android-Konkurrenz hatte es in puncto Hardware gerade geschafft, das iPad 2 an einigen Stellen zu übertrumpfen, da legt Apple mit dem iPad 3 erneut vor. Mit dem hochauflösenden und farbkräftigen Display, der leistungsfähigen Grafikeinheit und der immer noch guten Laufzeit bietet es derzeit die beste Tablet-Ausstattung. Im Alltag stört vor allem die lange Ladezeit. Der Vorgänger iPad 2 ist immer noch ein konkurrenzfähiges Tablet und mit Preisen ab 400 Euro ein günstiger Einstieg in Apples Ökosystem und App-Sortiment.

Von links nach rechts: iPad 2, iPad 3, Asus Transformer Pad Prime und Sony Tablet S

Von links nach rechts: iPad 2, iPad 3, Asus Transformer Pad Prime und Sony Tablet S

Unter den Konkurrenten kann das Transformer Pad derzeit die meisten Punkte sammeln: Es ist das einzige Android-Tablet, das eine ruckelfreie Oberfläche bietet und weitgehend flüssig läuft. Dazu kommen ein schön helles Display und eine schnelle Grafikeinheit. Sonys Tablet S gefällt mit der interessanten Form und dem etwas größeren Medienangebot, schwächelt aber bei der Hardware.

Das Betriebssystem ist bei Apple pflegeleichter, bei Android passt man dank Widget-System und Einstellmöglichkeiten die Oberfläche besser an die eigenen Bedürfnisse an und blendet eingehende Informationen schon auf dem Startbildschirm ein. Auch lässt Google ein bisschen mehr Freiheiten: Man kann eigene Software aufspielen und muss nicht über iTunes synchronisieren.

Ein Vorteil von Android bleibt in diesem Artikel weitgehend unberücksichtigt: Außer den zwei Spitzen-Tablets gibt es unzählige weitere Modelle für die verschiedensten Anforderungen: wasserdichte und robuste Geräte zum Beispiel, welche mit druckempfindlichem Eingabestift und 100-Euro-Tablets [2].

Der spannendste Mitbewerber könnte aber am Ende aus einer ganz anderen Ecke kommen. Wenn Microsoft mit Windows 8 den Spagat zwischen Tablet- und Desktop-Betriebssystem hinbekommt, könnten die damit ausgestatteten Geräte sowohl als touchbedientes Tablet als auch als Windows-Notebook taugen – für viele ein verlockende Verbindung.

(Dieser Artikel stammt aus c't 8 /2012)

  1. Martin Fischer, Nvidias Aufbegehren, c’t 7/11, S. 132
  2. Achim Barczok, Touch me!, c’t 5/12, S. 98
iPad vs. Android
Modell Apple iPad 2 Apple iPad 3 Asus Transformer Pad Prime Sony Tablet S
Hersteller Apple, www.apple.de Apple, www.apple.de Asus, www.asus.de Sony, www.sony.de
Betriebssystem iOS 5.1 iOS 5.1 Android 4.0 Android 3.2 *1
Ausstattung
Prozessor Apple A5, 2 Kerne, 1 GHz Apple A5X, 2 Kerne, 1 GHz Nvidia Tegra 3, 4 Kerne + Stromsparkern, 1,4 GHz Nvidia Tegra 2, 2 Kerne, 1 GHz
Grafik PowerVR SGX 543 MP2 PowerVR SGX 543 MP4 ULP GeForce+ ULP GeForce
Hauptspeicher 512 MByte 1 GByte 1 GByte 1 GByte
Flashspeicher 16 GByte Flash, nicht erweiterbar 16, 32 od. 64 GByte Flash, nicht erweiterbar 32 od. 64 GByte, erweiterbar mit microSD 16 od. 32 GByte, erweiterbar mit SD
WLAN / Bluetooth / GPS 802.11n Dualband / 2.1 + EDR / nur für 3G-Modelle 802.11n Dualband / 4.0 / nur für 4G-Modelle 802.11n, 2,4 GHz / 2.1 + EDR / – 802.11n, 2,4 GHz / 2.1 + EDR / v
mobile Datenverbindung 3G-Modelle: UMTS/HSPA (7,2 MBit/s Down, 5,7 MBit/s Up) 4G-Modelle: UMTS/HSPA (42 MBit/s Down, 5,7 MBit/s Up) UMTS/HSPA (14,4 MBit/s Down, 5,7 MBit/s Up)
Akku 25 Wh, Lithium-Polymer 42,5 Wh, Lithium-Polymer 25 Wh, Lithium-Polymer 18,5 Wh, Lithium-Ion
Netzteil 10 W, USB-Steckernetzteil, 87 g 10 W, USB-Steckernetzteil, 87 g 10 W, USB-Steckernetzteil, 69 g 30 W, Netzteil, 162 g
Abmessungen (H x B x T) 24,2 cm × 18,6 cm × 0,91 cm 24,2 cm × 18,6 cm ×0,97 cm 26,3 cm × 18,1 cm ×0,86 cm 24,2 cm × 17,5 cm × 1 cm … 2 cm
Gewicht Modell WLAN / UMTS 603 g / 613 g 652 g / 669 g 578 g / – 587 g / 608 g
Multimedia
Rückkamera: Auflösung Foto / Video 960 × 720 / 1280 × 720 2592 x 1936 / 1920 x 1080 3264 x 2448 / 1920 x 1080 2592 x 1944 / 1280 x 720
Autofokus / LED-Blitz / Selbstauslöser – / – / – v / – /– v / v/ – v / – / –
Auslösezeit 0,2 s 0,1 s 0,5 s 1,2 s
Frontkamera: Auflösung Foto / Video 640 x 480 / 640 x 480 640 x 480 / 640 x 480 1280 x 960 / 640 x 480 640 x 480 / 640 x 480
Wiedergabe Audioformate AIFF, M4A (AAC, Apple Lossless), MP3, WAV AIFF, M4A (AAC, Apple Lossless), MP3, WAV FLAC, M4A, MIDI, MP3, OGG, WAV M4A, MIDI, MP3, OGG, WAV, WMA
Wiedergabe Videoformate MP4, MOV MP4, MOV 3GP, AVI, MKV, MP4, MOV, WMV MP4, WMV
Schnittstellen, Schalter (vom Hochkantbetrieb ausgehend: U = unterer Rand, O = oberer Rand, L = linker Rand, R = rechter Rand)
3,5 mm / Micro-USB / SIM O / – / L O / – / L U / – / – U / U / U
An/Aus / Lautstärke / Kamerataste O / R / – O / R / – R / O / – O / O / –
Preise
Preis WLAN-Version 16/32/64 GByte 400 € / – / – 480 € / 580 € / 680 € – / 600 € *2 / 600 € *3 400 € / 500 € / –
Preis UMTS-Version 16/32/64 GByte 520 € / – / – 600 € / 700 € / 800 € – / – / – 520 € / – / –
*1 Update auf Android 4.0 angekündigt *2 mit Dock *3 ohne Dock

(acb [7])


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