Energiesparen im Homeoffice: Stromfresser finden, kosteneffizient arbeiten

Angesichts hoher Energiekosten stellt sich auch im Homeoffice die Frage: Wie spare ich Energie im Alltag? Unsere FAQ liefert Tipps und Antworten.

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(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 8 Min.

Bei den aktuellen stark ansteigenden Energiepreisen blicken viele Arbeitnehmer im Homeoffice mit großer Sorge auf die kommenden Strom- und Heizkostenabrechnung. Doch was können Sie aktiv unternehmen? Wo gibt es Sparpotenziale?

Energie sparen im Alltag

In unserer FAQ klären wir verschiedene Fragen zum Thema Energiesparen in den eigenen vier Wänden. Wir zeigen Ihnen, wie Sie im Heimbüro den Energieverbrauch mit wenigen Maßnahmen optimieren können und heimliche Stromfresser identifizieren.

Das Einsparpotenzial kann je nach Tipp von einem kleinen Beitrag in der Stromrechnung bis zu einer deutlichen Verringerung der Jahres-Heizkosten von 6 bis 12 Prozent reichen.

Welches Arbeitsgerät ist im Homeoffice energieeffizienter: PC oder Laptop?

Nutzen Sie einen Laptop. Er bietet gegenüber dem PC einen günstigeren Stromverbrauch bei vergleichbaren Leistungen.

  • Grafikkarten und Prozessoren für Desktoprechner verbrauchen mehr Energie als jene in einem Laptop.
  • Laptops sind auf den Akku-Betrieb optimiert und damit auf Sparsamkeit ausgelegt.
  • Beachten Sie: Wenn Sie einen Laptop mit Zusatzgeräten wie einer Docking-Station oder einem zusätzlichen Monitor betreiben, verkleinert sich der Verbrauchsvorteil gegenüber einem Desktoprechner.

Wie kann ich mit Einstellungen am Rechner noch mehr Energie sparen?

Versetzen Sie das Gerät bei kurzzeitiger Nichtbenutzung in den Ruhestand. Im Ruhezustand deaktiviert der Rechner einige Dienste und Funktionen, die Strom benötigen.

Der Energiesparplan ist bei Windows 10 sowie 11 identisch. Darin lässt sich festlegen, wann Monitor und PC in den Ruhemodus übergehen.
  • Unter Windows (10 und 11) erreichen Sie die Energieeinstellungen, wenn Sie im Suchfeld der Startseite "Energiesparplan bearbeiten" eingeben. In den Ergebnissen klicken Sie auf das gleichnamige Symbol. Darin können Sie für das Ausschalten des Bildschirms sowie den Energiesparmodus einen Zeitplan festlegen.

MacOS hat für Desktop- und MacBook-Modelle unterschiedliche Einstellungmenüs. Bei Desktop-Modellen findet man es unter in den Systemeinstellungen im Unterpunkt "Energie Sparen", bei einem MacBook wie hier unter "Batterie".
  • Unter macOS finden Sie eine ähnliche Option, wenn Sie die Systemeinstellungen aufrufen. Am Desktoprechner wie iMac klicken Sie in der Auswahl auf "Energie sparen". Wenn Sie ein MacBook nutzen, finden Sie entsprechende Einstellmöglichkeiten im Unterpunkt "Batterie".

Mehr Informationen zum Thema finden Sie in unserem Fachartikel Strom sparen bei PCs, Notebooks und Monitoren

Wie kann ich während der Monitornutzung Energie sparen?

Regeln Sie die Monitorhelligkeit herunter. Wobei natürlich der Effekt bei einem 13-Zoll-Laptop-Bildschirm kleiner ist als bei einem großen 27-Zoll-HDR-Monitor.

Schalten Sie nicht benötigte Monitore ab und trennen Sie sie vom Netz. Achtung: Bei OLED-Monitoren sollten Sie vor dem Trennen das Handbuch zurate ziehen. OLED-Bildschirme können empfindlich auf die abrupte Stromtrennung reagieren, da manche den Standby-Modus für interne Prozesse nutzen, um einen Pixel-Refresh durchzuführen. Diese Kalibrierung verhindert, dass sich Pixelmuster irreversibel in den Bildschirm einbrennen.

Wie kann ich bei der Peripherie an Strom sparen?

Schalten Sie stromfressende oder unnötige Peripherie ab.

  • Überlegen Sie, ob die Backup-Festplatte, die einmal am Tag die Daten sichert, wirklich durchgehend Strom erhalten muss.
  • Schließen Sie nur die Hardware an, die Sie wirklich gerade benötigen.
  • Über USB-Hubs, deren Ports einzeln per Schalter abschaltbar sind, können Sie schnell und unkompliziert Zubehör ein- und ausschalten.
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Wie senke ich den Stromverbrauch beim Drucker?

Stellen Sie Energiesparmodi ein oder trennen Sie den Drucker vom Strom.

  • Spezielle Energiesparmodi sind in vielen aktuellen Druckermodellen einstellbar. Sie finden sie in den Optionen der Druckersoftware oder im Menü des Druckers. Besonders Laserdrucker sollten, wenn Sie nur gelegentlich drucken, bereits nach einer Minute in einen solchen Modus geschickt werden, da der Bereitschaftsmodus sehr energieintensiv sein kann.
  • Tintenstrahldrucker führen nach einer kompletten Stromtrennung jedes Mal eine zeitaufwendige Reinigung der Düsen durch. Das führt neben der Wartezeit zu einem erhöhtem Tintenverbrauch. Das kann den Spareffekt egalisieren.  
  • Laserdrucker hingegen können Sie in der Regel problemlos ausschalten.

Sind Geräte im ausgeschalteten Zustand Stromfresser?

Es kommt auf das Gerät an. Neuere Geräte sind meist sparsamer als ältere Modelle. Grundsätzlich ziehen Netzteile immer Strom, sobald sie am Stromnetz hängen. Im Jahr 2010 führte die EU die EU-Ökodesign-Richtlinie ein, die besagt, dass Ladegeräte wie fürs Smartphone maximal 0,3 Watt im Standby-Modus aufnehmen dürfen.

  • Ein durchgehend angeschlossenes Netzteil würde mit einem Stromverbrauch von 0,3 Watt im Jahr 2,63 Kilowattstunden verbrauchen. Bei 37 Cent pro Kilowattstunde wäre das knapp ein Euro im Jahr.
  • Ältere Netzteile, die allein durch den Anschluss am Netz brummen oder sich erwärmen, sollten jedoch bei längerer Nichtbenutzung unbedingt vom Netz getrennt werden. Das sind klare Indizien für einen hohen Stromverbrauch. An älteren Handynetzteilen wurden schon bis zu 5 Watt Standby-Strom gemessen.

Wie kann ich die Geräte optimal vom Netz trennen?

Stecker ziehen! Abschaltbare Steckerleisten trennen mehrere Stromabnehmer auf einmal vom Netz. Damit können Sie schnell und einfach ungewollten Stromverbrauch abstellen.

Eine weitere Möglichkeit sind Steckerleisten mit Master/Slave-Funktion. Sobald durch die Master-Steckdose nennenswert Strom fließt, zum Beispiel durch Einschalten des Rechners, werden die Slave-Steckdosen eingeschaltet. Somit wird das Zubehör nur dann mit Strom versorgt, wenn der Rechner eingeschaltet ist.

Wie finde ich heraus, ob ein Gerät ein Stromfresser ist?

Prüfen Sie im Datenblatt des Gerätes den Stromverbrauch oder ermitteln Sie den Stromverbrauch mit einem Messgerät.

Energiekostenmessgeräte lassen sich einfach in die Steckdose stecken und messen den durchfließenden Strom eines angesteckten Gerätes. Wir haben verschiedene Messstecker für den Hausgebrauch getestet.

Wie kann ich bei der Beleuchtung sparen?

Verwenden Sie energiesparende LED-Lampen.

  • Prüfen Sie: Sind alle Leuchtmittel im Heimbüro auf moderne LED umgestellt oder hängt vielleicht irgendwo noch eine alte 60-Watt-Glühbirne?
  • Tauschen Sie alte, herkömmliche Glühlampen unbedingt gegen energieeffiziente LED-Lichtquellen. LED-Lampen halten durchaus mehrere Tausend Betriebsstunden durch und das bei einem Bruchteil des Stromverbrauchs einer Fadenglühbirne.
  • Das EU-Energiesparlabel auf der Packung einer Glühlampe zeigt auf einen Blick, welche Lampen besonders sparsam sind.

Wie schaffe ich ein angenehmes Raumklima?

Mit richtigem Lüften und einem leichten Herabsetzen der Durchschnittstemperatur ist ein angenehmes Raumklima möglich, gleichzeitig senken Sie den Energieverbrauch.

  • Frischluft holt man sich effektiver über Stoß- oder Querlüften, anstatt permanent ein Fenster auf Kipp zu stellen. Zum Querlüften öffnen Sie zwei Fenster in Räumen gegenüberliegender Häuserseiten für ein paar Minuten. Um nicht unnötig Energie zu verbrauchen, sind währenddessen die Heizkörper abzustellen.
  • Permanent das Fenster auf Kipp stellen lohnt hingegen nicht, da es auf lange Sicht den Raum auskühlt.
  • Es lohnt sich, über Nacht im Heimbüro die Rollläden herunterzulassen, sofern vorhanden. Das spart bis zu 5 Prozent Energie ein, da weniger Wärme über die Fenster entweicht.

Weitere Tipps zum Thema finden Sie im Fachartikel Energie sparen und trotzdem komfortabel leben – so geht es

Ob und wie viel Energie sich im Homeoffice einsparen lässt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es ist natürlich auch eine Frage der Disziplin, regelmäßig unbenutzte Geräte physisch aus- und einzuschalten. Und wer ohnehin schon einen aktuellen Laptop als Desktop-Ersatz nutzt und auch sonst die elektronische Ausstattung auf dem aktuellsten Stand hält, wird mit den Tipps weniger einsparen, als jene, die noch ältere Hardware nutzen.

Dennoch kann irgendwo noch ein heimlicher Großverbraucher schlummern, weshalb es sich gerade bei hohen Energiepreisen immer lohnt, die Geräte auf ihren Verbrauch hin zu prüfen. Manchmal kann schon der Tausch eines stromhungrigen Altgerätes durch ein Neues dazu führen, dass einiges an Energie gespart wird.

Im Vergleich zu den Elektrogeräten bringt eine Regulierung der Heizung noch mehr Energieersparnis. Wer die Heizung nur um zwei Grad herunterdreht, kann aufs Jahr gerechnet etwa 12 Prozent an Energie einsparen. Die mögliche Reduzierung der Temperatur hängt natürlich auch davon ab, wie weitläufig die eigene Wohlfühltemperatur ist.

Weitergehende Kostenersparnisse erfordern aber höhere Anstrengungen, die bis in die Bereiche Heizung oder Hausdämmung reichen.

(mawi)