FAQ: Drucker

Mit dem Drucker beschäftigt man sich meist erst, wenn Probleme auftreten oder ein Neukauf ansteht. Lassen Sie sich dann nicht von alten Vorurteilen leiten. Wir bringen Sie auf den neuesten Stand.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
FAQ: Drucker
Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Rudolf Opitz
Inhaltsverzeichnis

Bisher war ich immer der Meinung, Laserdrucker seien bei den Verbrauchskosten günstiger als Tintendrucker mit ihren überteuerten Patronen. Nun lese ich hin und wieder, dass das Gegenteil der Fall ist. Was stimmt denn nun?

Für Heim- und Arbeitsplatzdrucker, für die Sie Originalpatronen oder Tonerkartuschen nachkaufen, sind Tintengeräte fast immer günstiger. Um ein vergleichbares Maß für die Tinten- und Tonerkosten zu erhalten, berechnen wir die Kosten pro Normseite: Dazu teilen wir den Preis durch die Reichweite der jeweiligen Farbcontainer, die bei Farbdruckern anhand der Norm ISO/IEC 24711 und dem fünfseitigen Normdokument ISO/IEC 24712 ermittelt wird. Durch das standardisierte Prüfverfahren lässt sich jederzeit überprüfen, ob die Herstellerangaben zur Reichweite ­stimmen. In unseren Stichprobentests lagen die gemessenen Reichweiten durchweg 5 bis 10 Prozent über den Herstellerangaben.

In den Druckertests der vergangenen Jahre lagen die Tintenkosten pro ISO-Farbseite mindestens ein bis zwei Cent unter den Tonerkosten vergleichbarer Laserdrucker. Teurer druckten lediglich einige Spezialisten, etwa mobile Tintendrucker. Günstig drucken auch die wenigen Tintenmodelle, die ausschließlich Schwarztinte verwenden. Besonders krass fällt der Unterschied aus, wenn man Tintendrucker mit großen, nachfüllbaren Tanks und Laserdrucker (Heim- und Arbeitsplatzgeräte) vergleicht: Bei Farblasermodellen liegen die Toner­kosten pro ISO-Seite bei 8 bis 24 Cent, bei Tintentankdruckern sind es 0,7 Cent; ähnlich sieht es bei Schwarzweißdruckern aus.

Günstiger drucken Lasergeräte für Unternehmen – meist Multifunktionsgeräte – mit Wartungsverträgen und Abrechnung pro Druckseite. Der Kunde braucht sich nicht um Tonerkosten oder den Ersatz anderer Verbrauchsmaterialien wie Fototrommel, Transferband und Fixiereinheit zu kümmern. Privatanwender sind mit einem Tintendrucker besser bedient, es sei denn, sie drucken nur wenige Seiten pro Jahr.

Ich hätte gerne einen Laserdrucker, weil die schneller und in besserer Qualität drucken als Tintendrucker. Doch drucke ich nur selten; ist da ein Laser­drucker nicht zu teuer?

Kleine Schwarzweiß-Laserdrucker für den Schreibtisch bekommen Sie schon ab 60 Euro. Brauchen Sie Farbdrucke, sind Sie für einen Farblaserdrucker ab etwa 150 Euro dabei – je nach Angebotslage auch weniger. ­Gerade unter den günstigen Geräten tummeln sich illustre Namen wie Kyocera, Oki und Xerox. Trotz der niedrigen Preise sind diese Modelle aber für den Office-Einsatz ausgestattet: 250-Blatt-Kassette, Netzwerk und oft auch Duplexdruck sind Standard, doch wiegen sie um die 20 kg und brauchen viel Stellfläche. Suchen Sie es etwas kompakter, werden Sie bei Brother, Canon und HP fündig. Wenn Sie wenig und selten drucken, dürften die hohen Tonerkosten eine geringe Rolle spielen.

Teurer wird es erst bei Multifunktionsmodellen mit Scanner und Kopierfunk­tion: Unter 200 Euro wird man nur in Ausnahmefällen fündig. Einfache Tinten­mul­tifunktionsdrucker gibt es dagegen schon ab 60 Euro.

Die Druckqualität hängt nicht nur von der Drucktechnik und der Geräteklasse ab, sondern auch davon, was man druckt. Bei Text und Liniengrafik schneiden die Lasergeräte fast immer besser ab als Tintendrucker, wobei man Unterschiede bei aktuellen Modellen nur noch mit der Lupe erkennen kann: Da der Toner nur auf der Papieroberfläche sitzt, sehen Buchstabenkanten meistens auch unter dem Mikroskop wie mit dem Lineal gezogen aus. Tinte dringt immer auch etwas in die Papierfasern ein, wodurch die Kanten unregelmäßiger aussehen – allerdings nur in der Vergrößerung, mit bloßem Auge sieht man es spätestens bei Bürotintendruckern nicht mehr.

Bei der Druckgeschwindigkeit haben die Laserdrucker in der Regel die Nase vorn. Lasergeräte drucken immer mit ­maximaler Qualität, auch bei hoher Geschwindigkeit. Gute Tintendrucker können in puncto Geschwindigkeit mit Laserdruckern mithalten, Geräte mit seitenbreitem Druckkopf übertreffen die Laserkon­kurrenz sogar. Das gilt allerdings nur in Normalqualität; stellt man die höchste Qualität ein, werden sie deutlich langsamer. Eine Ausnahme bei den Lasergeräten sind Multipass-Farbdrucker: Die haben nur eine Fototrommel und brauchen für einen Farbdruck vier Belichtungsvorgänge. Sie drucken in Farbe damit etwa viermal so langsam wie in Schwarzweiß – selbst billige Tintendrucker sind da schneller.

Will man Grafiken mit Farbflächen und Fotos in hoher Qualität drucken, sind Tintendrucker die bessere Empfehlung, weil sie höher auflösen, feiner rastern und mit Flüssigfarbstofftinten (sogenannten Dye-Tinten) Farbtöne besser mischen können, ohne dass die Auflösung leidet. Laserdrucker können Farben dagegen nicht übereinander drucken, um eine Mischfarbe zu erzeugen, da die Farbpunkte sich gegenseitig abdecken würden. Um die Mischfarbe darzustellen, werden die Punkte dicht nebeneinander gedruckt.

Ein Laserdrucker (links) ­produziert ein gröberes ­Raster und kann Farbtoner für Mischfarben nur nebeneinander platzieren. Ein ­Tintendrucker mit Dye-Tinten (rechts) setzt die Farbtröpfchen auch übereinander.

Wie vermeide ich bei meinem Tintendrucker das Zusetzen der Düsen durch eingetrocknete Tinte?

Der erste und wichtigste Rat lautet: Versorgen Sie Ihren Drucker nicht über eine schaltbare Steckdosenleiste, an der auch ihr PC hängt. Schalten Sie ihn immer über die Power-Taste aus und warten Sie, bis er völlig zur Ruhe gekommen ist, bevor Sie den Netzstecker ziehen – Sie fahren ja auch den PC herunter, bevor Sie ihn vom Strom trennen. Beim Abschalten über die Power-Taste fährt der Drucker den Kopf auf eine Parkposition, die die Düsen wie die Kappe eines Filzstiftes abdichtet und so vor dem Austrocknen schützt. Da die Drucker nach einer Netztrennung nicht wissen, wie lange die Standzeit war, reinigen sie zuerst die Düsen, was Tinte verbraucht. Besser, man lässt die Drucker am Netz. Ausgeschaltet verbrauchen sie 0,1 bis 0,3 Watt; das kostet bei 30 Cent/kWh maximal 90 Cent pro Jahr – Tinte ist teurer. Laserdrucker haben mit dem Steckerziehen keine Probleme, daher gibt es noch Modelle, die einen ­richtigen Netzschalter statt einer Taste ­besitzen.

Verwenden Sie wenn möglich Originaltinten, wenn Sie mit längeren Standzeiten rechnen. Manche Fremdtinten trocknen schneller ein oder sind (etwa bei China-Billigtinten aus dem Internet) nicht optimal an Ihren Drucker angepasst. ­Moderne Druckköpfe haben zum Teil 600 Düsen und mehr – wohlgemerkt nur für Schwarz! Enthält die Ersatztinte dann etwas zu große Farbpartikel, können diese die feinen Düsen verstopfen, was meist einen Totalschaden bedeutet. Schadensersatz zu erhalten, ist in der Regel aussichtslos.

Besonders bei Büro-Tintendruckern, die der besseren Deckung wegen meist mit Pigmenttinten arbeiten, lohnt sich der monatliche Druck eines Düsentestmusters. Heimdrucker mit Dye-Tinten sind weniger anfällig gegen Austrocken (siehe „Schwarztinte eingetrocknet“)

Da ich nur selten drucke, bleibt mein HP Envy öfters monatelang im Schrank. Nach längeren Standzeiten gibt es häufig Aussetzer wie fehlende Zeilen beim Schwarzdruck. Einmal druckte der Envy gar kein Schwarz mehr und ich musste die Patrone auswechseln, obwohl der Drucker noch ein Drittel Füllung meldete. Mit den anderen Druckfarben habe ich längst nicht so viele Probleme.

Günstige Drucker von Canon und HP ­verwenden zwei Kombipatronen mit ­integriertem Druckkopf: eine Patrone für Schwarz mit pigmentierter Tinte und eine für die Grundfarben mit Dye-Tinten.

Günstige Drucker von HP und Canon arbeiten meist mit nur zwei Patronen: eine für Schwarz und eine Kombipatrone für die Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb. Die Tinten unterscheiden sich nicht nur in der Farbe. Die Kombipatrone für die Grundfarben enthält Dye-Tinten, also Tinten, die nur flüssige Farbstoffe enthalten. Daher kann man sie direkt übereinander drucken, um etwa für hochaufge­löste Fotos Mischfarben zu erzeugen. Die Schwarztinte ist dagegen für gute Deckung und hohe Textkontraste optimiert. Sie ­besteht aus festen Farbteilchen in einer Trägerflüssigkeit. Die Farbteilchen bleiben wie der Toner der Laserdrucker auf der Papieroberfläche, nur der flüssige ­Bestandteil zieht ins Papier ein.

In den vergangenen Jahren haben die Hersteller den Flüssigkeitsanteil verringert, um das Ausfasern von Buchstabenrändern zu minimieren und ein dem ­Laserdruck vergleichbares Schriftbild zu erreichen. Das macht die Schwarztinte anfälliger für Austrocknen: Die festen ­Pigmente verklumpen und setzen die feinen Düsen zu. Zur Vorbeugung reicht es, einmal im Monat ein Düsentestmuster – bei HP die Druckqualitätsdiagnoseseite – zu drucken. So wird jede Düse angesprochen und freigespült.

Mein Epson-Drucker meldet eine leere Patrone und stellt die Arbeit ein, obwohl augenscheinlich noch Tinte vorhanden ist. Der letzte Druck zeigt jedenfalls keine Tintenaussetzer.

Die Drucker von Brother und Epson verwenden die Piezo-Technik, mit der sich Größe und Position der Tintentröpfchen sehr exakt kontrollieren lassen. Dazu muss die Druckkammer aber vollständig mit Tinte gefüllt sein. Ein Luftbläschen in der Tintenkammer kann die Düse blockieren: Der elektromechanische Piezokristall hat nur einen geringen Hub und drückt das Bläschen lediglich zusammen, ohne es aus der Düse zu befördern. Abhilfe schafft dann nur die entgaste Tinte, die bei Reinigungsvorgängen die Luft nach und nach auflöst. Fließt keine Tinte nach, zieht die Kammer Luft und kann die Düse so dauerhaft lahmlegen. Daher stellen die Drucker den Betrieb ein, bevor man die ersten Ausfallerscheinungen auf dem Druck beobachten kann. Die Drucker von Canon und HP ­arbeiten mit dem Bubblejet-Verfahren, das durch Erhitzen der Tinte bewusst eine Blase erzeugt, die die Tinte durch die Düse aufs Papier drückt. Mit dieser Technik lässt sich weiterdrucken, bis die ersten hellen Streifen wegen fehlendem Tintennachschub auftreten. Die Düsen werden dabei nicht auf Dauer blockiert.


Dieser Artikel stammt aus c't 6/2020. (rop)