Mining-Parasiten erkennen und loswerden

Der Rechner röhrt und das Handy wird heiß: Online-Ganoven könnten auf ihren Geräten nach Krypto-Gold schürfen. So erkennen Sie die Parasiten.

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Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Ronald Eikenberg
Inhaltsverzeichnis

Mining-Parasiten haben es nicht auf Ihre Daten abgesehen, dafür aber auf Ihre Hardware: Sie missbrauchen den Prozessor und manchmal auch die Grafikkarte, um damit Rechenoperationen zum Schürfen von Bitcoins, Monero und anderen Kryptowährungen. durchzuführen. Anders als bei einem Verschlüsselungs-Trojaner führt das nicht unmittelbar zu einem Schaden, erhöht jedoch die Stromrechnung und trägt zur Alterung Ihrer Hardware bei. Ist ein Mining-Schädling allzu gierig und zwackt viel Rechenleistung ab, stockt das System und die Lüfter drehen auf.

Wenn sich bei Ihnen das Gefühl breit macht, dass sich Ihr Windows-System selbstständig macht und aus unbekannten Gründen Rechenressourcen verbraucht, können Sie versuchen, den dafür verantwortlichen Prozess zu identifizieren. Der naheliegendste Gedanke ist, dafür den Task-Manager von Windows zu nutzen. Dieser Weg entpuppte sich jedoch bei unserer Analyse infizierter Systeme schnell als Sackgasse: Als wir den Task-Manager auf einem verseuchten Rechner starteten, schrillten bei dem Mining-Parasiten offenbar die Alarmglocken und er beendete sich kurzerhand selbst, um nicht auf frischer Tat ertappt zu werden. Nachdem wir den Task-Manager geschlossen hatten, machte sich der Schädling wieder frisch ans Werk und der Rechner wurde wieder laut.

Manche Mining-Parasiten halten die Füße still, sobald der Task-Manager gestartet wird. Diesen Kandidaten kommt man mit einer umbenannten Kopie des Process Explorer auf die Schliche.

Das gleiche Phänomen beobachteten wir mit dem kostenlosen Process Explorer von Sysinternals (Download), nach dem der Schädling offenbar ebenfalls Ausschau hielt. Mit einem einfachen Trick konnten wir den Parasiten schließlich doch überführen und dem Versteckspiel ein Ende bereiten: Wir benannten die ausführbare Datei des Process Explorer von procexp64.exe in paint.exe um und konnten prompt den Schädling bei der Arbeit beobachten. Er lastete alle acht Kerne unseres Testsystems fast vollständig aus, um Moneros mit dem Mining-Tool xmrig zu schürfen. Eine beliebig umbenannte Kopie des Process Explorer ist also das Mittel der Wahl, wenn Sie überprüfen wollen, ob Ihr Rechner infiziert ist.