Telefonbetrug erkennen und Täuschung vermeiden: So schützen Sie sich

Telefonbetrug sorgt jährlich für Millionenschäden. Wir stellen einige kriminelle Maschen vor und zeigen, wie Sie sich und Ihre Angehörigen schützen.

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Wenn eine unbekannte Nummer auf dem Display erscheint und ein Anrufer dramatische Geschichten erzählt, gilt eine besondere Vorsicht. In unserem Artikel erfahren Sie, wie Sie Betrüger erkennen.

(Bild: Tero Vesalainen / Shutterstock.com)

Lesezeit: 18 Min.
Inhaltsverzeichnis

Immer versierter versuchen Kriminelle per Telefonbetrug durch Vorspielen falscher Tatsachen Wertgegenstände und Geld zu ergaunern. Es ist ein Millionengeschäft: Professionell geschulte Anrufer scheuen auch nicht davor zurück, die Hilfsbereitschaft ihrer Opfer schamlos auszunutzen oder sie mit falschen Schocknachrichten in panische Angst um ihre Angehörigen zu versetzen.

Dabei fallen besonders häufig Ältere auf kriminelle Machenschaften herein. Bei ihnen versprechen sich die meist aus Call-Centern im Ausland anrufenden Täter erhebliche Geldsummen und Wertsachen und eine leichtere Beeinflussbarkeit. Neben klassischen Methoden, etwa dem Enkeltrick oder dem Anruf durch falsche Microsoft-Supportmitarbeiter, gehen Betrüger auch dazu über, Messengerdienste wie WhatsApp zu nutzen.

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In unserem Ratgeber erhalten Sie Tipps, wie Sie die verschiedenen Methoden der Betrüger durchschauen. Sie sollten die Gefahren auch mit Personen besprechen, die für solche Arten des Telefonbetrugs besonders anfällig sind: Zwar fallen vor allem häufig ältere Personen auf solche Anrufe rein, da manche nicht die Möglichkeiten besitzen, sich online über die Maschen der kriminellen Profis zu informieren. Allerdings kann prinzipiell Jeder Opfer eines geschickten Telefonbetruges werden – auch die, die meinen, sie seien davor gefeit. Im Einzelfall werden nicht selten Schäden von mehreren tausend Euro verursacht. Daher ist es wichtig, dass Sie Andere warnen, um die Gefahr so gering wie möglich zu halten.

Wenn Sie einen Anruf einer unbekannten Rufnummer erhalten, der Ihnen merkwürdig vorkommt, stellen Sie sich diese Fragen:

Meldet sich die anrufende Person mit Namen, oder gibt er nur an ein enger Verwandter zu sein? Will sie Sie dazu bringen, den Namen zu raten? Sagt sie Sätze wie "Rate mal wer ich bin!" "Weißt Du, wer hier ist?"?

Tischt die Person eine beklemmende Geschichte auf? Erzählt sie, dass sie einen Unfall verursacht habe, sie mit der Miete im Rückstand sei, oder eine lebensrettende Operation anstehe?

Benötigt die Person daher hohe Geldsummen oder Wertsachen? Setzt die Person Sie unter Druck, ihr sofort und um jeden Preis zu helfen? Ruft die Person immer wieder an, obwohl Sie mehrfach das Gespräch beendeten?

Wenn Sie Verdacht schöpfen, mehrere Fragen mit Ja beantworten können, dann legen Sie einfach auf! Es handelt sich um einen Enkeltrick-Betrug. Bei einem kriminellen Anruf ist Höflichkeit nicht notwendig. Lassen Sie sich nicht wieder auf ein Gespräch ein, selbst wenn die Person wiederholt anruft.

Lassen Sie sich unter keinen Umständen verleiten, Geld zu zahlen oder die Wertgegenstände abzugeben – egal, was der Anrufer behauptet. Die Geschichte soll Betroffenheit erzeugen und der Zeitdruck Sie dazu bringen, einer unbekannten Botenperson Geld und Wertgegenstände auszuhändigen. Die Täter schrecken nicht einmal davor zurück, Sie in Todesangst zu versetzen oder zu behaupten, dass von der Zahlung das Leben eines Verwandten abhängt!

Denken Sie, insbesondere bei schockierenden Darstellungen, dass in Deutschland nie eine Notfallbehandlung von einer ausstehenden Zahlung abhängt.

Rufen Sie den echten Verwandten an und fragen Sie, ob er anrief. Falls Sie ihn nicht so schnell erreichen, dann kontaktieren Sie Angehörige oder Vertrauenspersonen.

Informieren Sie die Polizei unter der Notrufnummer 110.

Erhalten Sie einen Anruf von angeblichen Polizisten, Staatsanwälten oder anderen Behörden wie Europol oder FBI? Stellen Sie sich folgende Fragen:

Taucht auf dem Display die Rufnummer 110 oder 112 auf?
(Legen Sie auf! Das sind Betrüger!)

Erzählt ihnen die Person eine Geschichte von Unfällen oder Straftaten von Verwandten, Überprüfung von Wertsachen oder Einbruchswarnungen?

Verbindet die Person das mit sofort zu zahlenden Strafen, Kautionen oder Gebühren? Sollen Sie eine medizinische Behandlung augenblicklich bezahlen? Fordert sie eine sofortige Überweisung?

Werden Sie unter Druck gesetzt? Hängt von Ihrer Zahlung ein Leben oder die Freiheit einer Person ab?

Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, sondern legen Sie sofort auf! Grade mit Schocknachrichten wollen Kriminelle Sie dazu bringen, unüberlegt Überweisungen zu tätigen, Geld oder Wertsachen herauszugeben.

Die Polizei fordert niemals telefonisch zur Übergabe von Wertsachen und Bargeld auf. Sie drängt Sie auch niemals auf diesem Wege, eine Überweisung zu tätigen, oder Kontodaten herauszugeben.

Es gilt das Gleiche wie beim Enkeltrick: Eine Notfallbehandlung hängt in Deutschland niemals von einer ausstehenden Zahlung ab.

Legen Sie erst recht auf, sobald bei einem die Nummer 110 als Anrufer im Display auftaucht, denn dann wissen Sie: Der Anruf ist definitiv betrügerischer Absicht. Die Betrugsmasche nennt sich Call-ID-Spoofing. Dabei ist die Notrufnummer 110 ausschließlich eine Einwahlnummer und wird niemals legal als Anrufernummer verwendet. Nummern auf dem Display können vom Anrufer problemlos gefälscht werden.

Seit 2020 häufen sich auch sogenannte FBI- oder Europol-Anrufe. Die Telefonbetrüger nutzen verschiedene Behördentitel, um Sie einzuschüchtern. Lassen Sie sich auch nicht davon beeindrucken, dass Sie mehrfach in andere Abteilungen weitergeleitet werden. Solche Betrugsanrufe werden in kriminellen Call-Centern durchgeführt, die auch problemlos verschiedene Ansprechpartner simulieren können. Denken Sie daran, dass die Täter verschiedene Tricks anwenden, um Ihnen eine Behörde oder offizielle Stellen vorzugaukeln.

Ähnlich wie beim Enkeltrick erzählen die Anrufer bei der Europol-Masche beklemmende Geschichten, allerdings diesmal als Autoritätsperson: Insbesondere mit schockierenden Darstellungen will man die Opfer dazu bringen, unüberlegt zu handeln.

Lassen Sie sich auf nichts ein und informieren Sie stattdessen die Polizei über die Notrufnummer 110.

Wurden Sie angerufen, weil Sie in einem Gewinnspiel einen hochwertigen Preis oder eine hohe Geldsumme gewonnen haben sollen? Können Sie sich nicht daran erinnern, daran teilgenommen zu haben? Fordert der Anrufer Sie auf, sie müssen dafür sofort eine andere Nummer anrufen oder gar eine Bearbeitungsgebühr entrichten? Setzt er Sie unter Druck?

Legen Sie auf! Das ein Gewinnspielbetrug. Darin werden Sie über einen angeblich hochpreisigen Gewinn informiert, beispielsweise eine hohe Geldsumme oder ein Auto. Allerdings sei zur Übergabe noch eine Bearbeitungs-, Notar-, Zoll- oder Versandgebühr fällig.

Die Täter setzen Sie mit verschiedenen Mitteln unter Druck. Entweder werde der Gewinn verfallen, wenn Sie nicht zahlen, oder es werde eine Strafe fällig. Auch hier arbeiten die oft aus dem Ausland agierenden Täter professionell mit gefälschten Anrufernummern sowie mehreren Abteilungen. Die Telefon-Betrüger erhoffen sich dadurch, dass Sie, mit der Aussicht auf einen hohen Gewinn, jede Vorsicht fallen lassen.

Die Polizei rät: Lassen Sie sich hier ebenfalls nichts aufschwatzen. Geben Sie keine Kontonummern oder persönliche Daten an. Fragen Sie den Anrufer nach Namen, Firma, an welchem Gewinnspiel Sie teilgenommen haben sollen und Name sowie Telefonnummer des Verantwortlichen. Rufen Sie keine weiteren Nummern an. Das könnte – wie beim Ping-Anruf – nur neue Kosten verursachen.

Lassen Sie sich nicht darauf ein, irgendeine Summe zu überweisen, eine Paysafe-Nummer zu erwerben und weiterzugeben oder per Western Union Geld zu versenden. Das Geld sehen Sie nie wieder.
Und mögliche Gewinnübergabetermine sind Verkaufsveranstaltungen, in denen Sie ebenfalls um Ihr Geld gebracht werden sollen.

Bei Gewinnspielen, an denen Sie nicht teilgenommen haben, werden Sie auch nicht gewinnen.

Ein vermeintlicher Supportmitarbeiter ruft Sie an und informiert Sie über ein angebliches Software- oder Lizenzproblem Ihrer Windows-Installation?

In so einem Falle: Sofort auflegen und auf keinen Fall irgendwelche Daten herausgeben! Weder Lizenznummern noch persönliche Daten sollten Sie telefonisch an diese Anrufer weiterleiten.

Gestatten Sie unter keinen Umständen den Betrügern den Zugriff auf Ihren Rechner. Laden Sie nichts herunter, was solche Anrufer von Ihnen fordern und lassen Sie sich nicht verleiten, bestimmte Websites anzusteuern. Falls die Telefonbetrüger Zugriff auf den Rechner haben, kappen Sie die Internet-Leitung. Entfernen Sie die von denen installierte Software, und überprüfen Sie das System. Gegebenenfalls muss Windows neu installiert werden.

Und lassen Sie sich auf keinen Fall darauf ein, "Lizenzgebühren" zu entrichten!

Diese Masche nennt sich "Tech-Support-Scam" und war bereits 2016 ein Thema der Kollegen der c't. Sie zielt darauf ab unbedarfte Windows-Nutzer abzuzocken: Der Angerufene soll dazu gebracht werden, einen Betrag zu überweisen, um scheinbar die Lizenz zu verlängern. In extremen Fällen überreden die Betrüger ihre Opfer, dass sie den Zugriff zum Rechner per Remote Desktop freigeben, um vorgetäuschte Computer-Probleme per Fernwartung lösen zu können. Die Anrufer sprechend dabei meist nur Englisch oder gebrochenes Deutsch.

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Microsoft weist darauf hin, dass sie niemals unaufgefordert anrufen, um Support für Fehler anzubieten. Sie fordern auch nie persönliche oder finanzielle Daten an. Erst recht verlangt Microsoft keine Bitcoins, Wertgutscheine oder Geschenkkarten.

Der Windows-Hersteller bietet im Netz eine Meldemöglichkeit für solche Betrugsanrufe auf seinen Supportseiten an.

Betrüger nutzen nicht nur Microsoft für ihre Fake-Anruf-Masche. Auch andere Firmen, wie die Comdirect-Bank, sind von solchen Betrügereien betroffen. Nach dem Absturz verschiedener Kryptowährungen Anfang 2022 waren auch Bitcoin-Nutzer ein Ziel von solchen Anrufen.

Sie erhalten eine Nachricht einer unbekannten Nummer über WhatsApp, deren Besitzerin sich als Verwandte ausgibt? Sollen Sie die "alte" Nummer des Kontaktes löschen? Bittet Sie die Person sofort einen Geldbetrag zu überweisen?

Überweisen Sie nichts – gehen Sie auf keinen Fall auf den Betrugsversuch ein und blockieren Sie die Rufnummer. Kontaktieren Sie den angeblichen Verwandten – natürlich nur über die bisherigen Kontaktwege.

Eine scheinbare Alltagssituation: Der Nachwuchs meldet sich, weil er eine neue Handynummer hat. Kurze Zeit später wird ein kostspieliger Grund aufgeführt, warum er sofort und unaufschiebbar Geld braucht. Wer das nicht durchschaut, kann schnell Geld verlieren.

Es ist eine modernere Variante des Enkeltricks: Die Masche der scheinbar neuen Nummer hat für die Täter den Vorteil, dass das ahnungslose Opfer die echte Nummer des Verwandten durch die des Fake-Anrufers ersetzt.

Das Gespräch entwickelt sich schnell in die Richtung, dass der angebliche Verwandte dringend und sofort Geld brauche: Entweder für die Miete, Reparatur des Autos oder einen Schaden, den man verursachte. Anrufen wäre nicht möglich, da man keine Zeit zum Erklären habe.

Die Täter möchten so schnell wie möglich Geld abziehen, ehe das Opfer misstrauisch wird oder doch noch auf anderem Wege den echten Nachwuchs kontaktiert.

Klingelt eine unbekannte Nummer nur für einen kurzen Moment? Werden Sie angerufen und eine Bandansage fordert zur Weiterleitung eine Zahl der Tastatur zu drücken?

Rufen Sie nicht zurück oder legen Sie sofort auf! Es handelt sich höchstwahrscheinlich um einen sogenannten Ping-Anruf. Sie sollen zum kostspieligen Rückruf animiert werden. Oder die Betrüger wollen Sie dazu bringen, einer teuren Weiterleitung ins Ausland zu folgen und Sie mit Bandansagen möglichst lange in der Leitung halten.

Die Bundesnetzagentur warnt vor Verwechslungsgefahr. Beispielsweise sei die Vorwahl von Madagaskar 00261. Ein Angerufener könne sie im Display leicht mit 0261 verwechseln – der Vorwahl von Koblenz.

Um vor solchen Abzockmethoden zu warnen, hat die Behörde eine Pflicht zur Kosteninformation für bestimmte Vorwahlen angeordnet und dazu eine Liste der von der Preisansagepflicht betroffenen Auslands-Vorwahlen veröffentlicht (PDF).

Bei der Bundesnetzagentur können Sie über dieses Onlineformular eine Ping-Anruf-Beschwerde einreichen.

Folgende Daten zum Anruf sollten Sie für Ihre Meldung bereithalten: Ihre Daten, das Datum und die Uhrzeit des Anrufs sowie die im Display angezeigte Anrufernummer. Außerdem wünscht die Behörde eine möglichst genaue Beschreibung des Anrufverlaufs. Darin sollte auch enthalten sein, ob Sie die Nummer zurückgerufen haben, und was dann passierte.

Die Bundesnetzagentur hält zu Ping-Anrufen weitere Informationen auf ihrer Website bereit.

Wenn der Telefonbetrug erfolgreich war, gilt es schnell zu handeln.

Falls eine Überweisung getätigt wurde: Kontaktieren Sie sofort ihre Bank. Möglicherweise hat das Geldinstitut die Überweisung aus irgendwelchen Gründen noch nicht ausgeführt. Insbesondere bei Auslandsüberweisungen besteht die Chance, dass die Überweisung noch gestoppt werden kann, falls sie noch nicht vollzogen wurde.

Falls Giro- oder Kreditkartendaten abgegriffen wurden: Mit der zentralen Sperrnotrufnummer 116 116 lässt sich die betroffene Karte sperren. Die Telefonnummer sollten Sie sich merken und im Handy eintragen: In verschiedenen anderen Fällen lassen sich über diese zentrale Nummer ebenfalls Sperrungen durchführen.

Für folgende Fälle ist die 116 116 rund um die Uhr geschaltet:
Girocard (früher „EC-Karte“, Bankkarte)
Kreditkarten (Mastercard, Visa)
E-Personalausweis
Online-Banking
Telefonbanking
SIM-Karten
Mitarbeiterausweise
Elektronische Signaturen

Die Bundesnetzagentur bietet ein Beschwerdeportal an, in dem Sie sich über verschiedene unseriöse Anrufarten beschweren können. Sichern Sie nach einem Chat die Verläufe: Beispielsweise als Screenshot oder mit einem Foto. Fertigen Sie nach einem Telefonanruf ein Gedächtnisprotokoll des Gesprächs an.

Zeigen Sie den Telefonbetrug bei der Polizei an. Entweder über die Notrufnummer 110 oder im nächstgelegenen Kommissariat. Sie können auch online eine Strafanzeige aufgeben. Auf der Seite des BKA finden Sie den Link zu der für Ihr Bundesland zuständigen Onlinewache.

Die Hilfsorganisation Der Weiße Ring e. V. bietet zudem ein Info-Portal für Betrugsopfer an sowie unter der kostenfreien Telefonnummer 116 006 ein Beratungsangebot für Opfer von Straftaten. Die Rufnummer ist montags bis sonntags von 7 bis 22 Uhr erreichbar.

Wenn Ihnen Verträge aufgeschwatzt wurden, dann setzen Sie sich mit der Verbraucherzentrale in Verbindung. Die können Sie beraten, um sie zu widerrufen.

Mit verschiedenen Maßnahmen können Sie sich vor Telefonbetrug schützen. Die hier genannten technischen Maßnahmen können helfen, aber am wichtigsten bleibt stets ein gesundes Misstrauen gegenüber Anrufern.

Sie können auch die Nummer eines unbekannten Anrufers in eine Suchmaschine eingeben. Einschlägig bekannte Telefonnummern sind oftmals auf Spamlisten zu finden. Samsung bietet in seinen Mobiltelefonen zudem Smart Call an. Damit wird ein Warnhinweis auf dem Display angezeigt, wenn es sich um eine bekannte Spam- oder Fake-Anrufnummer handelt. Sie aktivieren diese Funktion, indem Sie in der Telefon-App auf dem Display rechts oben neben der Lupe auf die drei Punkte klicken. In dem aufgeklappten Untermenü klicken Sie auf Einstellungen. In den nun geöffneten Anrufeinstellungen aktivieren Sie "Anrufer-ID und Spam-Schutz". Über den gleichen Regler können Sie den Dienst auch wieder deaktivieren. Das hilft natürlich nur bei Nummern, die bereits einschlägig bekannt sind.

Achten Sie auch darauf, nicht an dubiosen Gewinnspielen teilzunehmen. Es ist möglich, dass sie nur dafür geschaffen wurden, um genau solche Kontaktdaten abzugreifen. Die Grenzen zwischen dreisten Werbe- und kriminellen Anrufen sind fließend.

Wenn Sie bereits verdächtige Anrufe erhalten haben, empfiehlt es sich die Rufnummern zu blockieren. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie bei heise Tipps&Tricks für iOS- sowie für Android-Smartphones.

Im Router lassen sich ebenfalls Nummern blockieren. In der Fritzbox sperren Sie verdächtige Nummern in den Einstellungen sperren. Rufen Sie dazu in der Übersicht das Menü "Telefonie" auf. Dort navigieren Sie über "Rufbehandlung" und "Rufsperren für ankommende Anrufe" zu "Rufnummer hinzufügen". Auf die gleiche Art und Weise sperren Sie Vorwahlen aus, etwa die, vor denen die Bundesnetzagentur warnt: Dazu klicken Sie auf "Bereich hinzufügen" und geben die Vorwahlen ein. Diese Rufnummern werden dann nicht mehr als Anruf angenommen.

In der Fritzbox finden Sie im Bereich "Rufbehandlung" die Rufnummern sperren. Über Rufnummernbereiche lassen sich ganze Vorwahlarten sperren.

In Speedport-Routern finden Sie die Einstellung im Telekom-Kundencenter-Portal. Darin loggen Sie sich ein und wählen Ihre Rufnummer aus. Im Unterpunkt "Erreichbarkeit" / "Anrufer blockieren" fügen Sie die "individuelle Rufnummer" hinzu, die blockiert werden soll. Der Eintrag ist in der Negativliste zu sehen.

Es ist schwer zu ermitteln, woher die Betrüger die Telefonnummern ihrer Opfer beziehen. Die Polizei vermutet, dass sie neben aus Zufallsgeneratoren erzeugte Nummern auch gezielt im Telefonbuch nach älter klingenden Vornamen suchen. Dem können Sie vorbeugen, indem Sie entsprechend den Eintrag in den Telefonbuch-Verzeichnissen ändern und statt des Vornamens nur noch den ersten Buchstaben eintragen. Bei "Das Örtliche" ist dies auf den Privatsphäre-Seiten möglich. Die Telekom bietet für ihr Telefonbuch ebenjene Änderungsmöglichkeit im Kundencenter an.

Am wichtigsten ist bei der Abwehr solcher Anrufe der gesunde Menschenverstand. Achten Sie kritisch auf jeden Anruf. Wenn der Anrufer wilde Geschichten erzählt, die Lage binnen Minuten existenziell zu sein scheint und Sie unter Druck gesetzt werden, Geld oder Wertgegenstände zu überlassen, dann lassen Sie sich auf keinen Fall darauf ein. Holen Sie sich im Zweifel unbedingt Drittmeinungen von Vertrauenspersonen ein. Die Nummer auf dem Display ist ebenfalls keinerlei Beweis für die Echtheit, denn sie ist vom Anrufer durch Call-ID-Spoofing jederzeit problemlos zu fälschen.

Kontaktieren Sie bei Ping-Anrufen Ihren Telefon-Anbieter. Insbesondere dann, wenn ein teurer Anrufposten in Ihrer Telefonrechnung auftaucht.

Seien Sie sich im Klaren darüber, dass am anderen Ende ein Call-Center-Agent sitzt, der psychologisch geschult ist, und das Opfer mit vielen Taktiken in der Gesprächsführung unter Druck setzen kann. Auch sind die im Artikel genannten Szenarien nur beispielhaft. Die Betrüger finden immer neue Geschichten, um potenzielle Opfer zu täuschen.

Besprechen Sie die Betrugsmaschen unbedingt mit Ihren Verwandten. Insbesondere diejenigen, die nicht computeraffin sind, sollten Sie unbedingt warnen, denn sie können besonders leicht auf solche Anrufe hereinfallen. Sagen Sie ihnen klipp und klar, dass es skrupellose und professionelle Betrüger sind, die nicht davor zurückschrecken, das Opfer mit Drohkulissen in Panik zu versetzen, um an Geld oder Wertsachen zu gelangen. Bieten Sie sich als Vertrauensperson an, an den sich Ihr Angehöriger wenden kann, wenn sie einen derartigen Anruf zu erhalten scheint.

Die Masche ist weltweit erfolgreich und kann jeden treffen. Und aus Scham trauen sich viele Opfer nicht, zur Polizei zu gehen und betrügerische Anrufe anzuzeigen. Nur wenn die Polizei eingeschaltet wird, können solche kriminellen Machenschaften eingedämmt werden. Daher zeigen Sie den Schaden auch an, oder animieren Sie das vom Betrug betroffene Opfer dazu.

Update

Telefon-Betrug über Gewinnspiele ergänzt

(mawi)