Einkauf im Internet: So tickt der Online-Shopper

Der typische Online-Shopper bevorzugt einheimische Händler, bezahlt gerne mit Kreditkarte und erfreut die Online-Händler mit extrem niedrigem Zahlungsausfallrisiko.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Online-Shopping boomt: 56 Prozent der Deutschen haben laut dem aktuellen "Monitoring-Report Deutschland Digital“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie 2009 Waren über das Internet bestellt. 71 Prozent aller Versandhandelskunden sollen nach Schätzungen des Bundesverbands des deutschen Versandhandels (bvh) im vergangenen Jahr per Mausklick eingekauft haben. Kein Wunder also, dass immer mehr Firmen ein Stück vom Kuchen abhaben und ihre Online-Aktivitäten ausbauen wollen.

Immer mehr Umfragen und Studien beschäftigen sich mit dem Phänomen und versuchen, dem Handel ein Profil des typischen Online-Shoppers zu liefern. Je besser man die Bedürfnisse des Kunden kennt, desto leichter ist es schließlich, ihm die Ware schmackhaft zu machen.

Besonders stark ins Detail geht dabei der aktuelle E-Retail-Report 2010 der Deutschen Card Services. Die Studie der Deutsche-Bank-Tochter ist tatsächlich besonders aussagekräftig, weil sie auf realen Transaktionen basiert und nicht auf Umfragen unter den Käufern – schließlich ist das tatsächliche Kaufverhalten durchaus etwas anderes, als die Meinung zu diesem Thema. Der Report, der jetzt zum vierten Mal in Folge erschienen ist, erfasst das Kauf- und Zahlverhalten sowie das Zahlungsausfallrisiko im Online-Warenhandel. Und hat für den Handel ein paar interessante Informationen eingefangen.

So erwirbt jeder Kunde bei einem Einkauf im Internet durchschnittlich Waren im Wert von 61,18 Euro. Dabei zahlt er "am liebsten" per Kreditkarte. Diese Aussage ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Schließlich lautet das Ergebnis vieler anderer Umfragen, dass der Kunde auch im Internet am liebsten auf Rechnung bestellt. Seine Kreditkarte zückt er hier eher, weil er muss, also weil ihm der Händler gar keine andere Zahlungsoption anbietet. Wer mehr Kunden anlocken will, sollte die Rechnungsoption also lieber nicht komplett verwerfen. Die größte Sicherheit für den Händler bietet allerdings die Kreditkartenoption: Lediglich 2 von 10.000 Transaktionen platzen (0,0205 Prozent).

Weitere Erkenntnisse der Analyse: "Otto Normalverbraucher" bevorzugt beim Online-Shopping in fast 98 Prozent der Fälle einheimische Anbieter. Am liebsten geht er an einem Abend im Dezember zwischen 20 und 22 Uhr im Internet shoppen. Und "er" ist eine Frau: rund zwei Drittel aller Kaufvorgänge im deutschen E-Retail stammen von Frauen.

Das schlechte Wetter trübt auch die Kauflust: der Februar ist laut Statistik der unbeliebteste Kaufmonat. Ebenfalls interessant: Montags wird der Warenkorb besonders oft vollgepackt, am Samstag stehen offenbar andere Dinge auf dem Programm. Wenig überraschend: die unbeliebteste Kaufuhrzeit liegt zwischen 4 bis 6 Uhr. Oder andersrum: Immerhin 0,27 Prozent der Käufe finden zu dieser Zeit statt. Besonders oft werden im Internet Waren mit einem Preis zwischen 10 und 100 Euro eingekauft, Produkte über 500 Euro werden hingegen nur selten bestellt. Was vermutlich nicht nur daran liegt, dass man so teure Produkte vorher gerne mal sehen möchte, sondern auch daran, dass man sie eben nicht so oft zu ersetzen braucht.

Die aktivsten Online-Shopper(innen) leben in Hessen, die zurückhaltendsten im Saarland. Als "aktivste Region“ wurde das Postleitzahlengebiet 21 (Südliches und östliches Hamburg und Umland, Lüneburg, Buxtehude, Stade, Reinbek) ausgemacht. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)