Festplatten: Das war's, die Krise ist vorüber

Aktuell sind alle Festplattengrößen gut verfügbar. Die momentan zurückhaltende Nachfrage hat das Angebot/Nachfrage-Verhältnis endgültig ausgeglichen. Während aber Seagate vor erneuten Engpässen warnt, rechnet die Distribution im zweiten Halbjahr mit weiteren Preisabschlägen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Die HEKs für Desktop-Festplatten tendieren im 5-Wochen-Rückblick weiter leicht nach unten. Lediglich die Kapazitätspunkte 500 GByte und ein TByte behaupten ein stabiles Niveau bzw. verteuern sich seit der KW 21 sogar leicht. Aktuell kaufen Reseller diese Größen ab zirka 57 bzw. 69 Euro. Zum Jahresanfang musste der Handel dafür aber noch mit knapp 75 und 91 Euro kalkulieren.

In der Distribution werden zu fast 80 Prozent 3,5-Zoll-Platten gehandelt.

Die allgemeine Nachfrage ist saisonbedingt eher verhalten. Dies hilft dem Markt aber gleichzeitig auch die wenigen noch vorhandenen Engpässe abzubauen. "Aktuell sind sämtliche Kapazitäten gut verfügbar", erklärt Thomas Zacher, Absatzmanager HDD bei Devil. "Auch bei den Laufwerken für den Dauerbetrieb (24/7) schwanken die Verfügbarkeiten inzwischen deutlich seltener. Die Preise tendierten im Verhältnis zum Vorkrisenniveau trotz anhaltender Nachlässe immer noch relativ hoch – geben aber nach unserer Einschätzung bald deutlicher nach."

Michael Berg, Business Unit Manager Components bei Tech Data, sieht die Entwicklung ähnlich: "Der Bedarf bei 2,5- und 3,5-Zoll-Festplatten liegt aktuell noch deutlich unter dem des Vorjahres und ist bereits seit dem ersten Quartal weitgehend abgedeckt. Die Preisentwicklung ist von den Herstellern nach unten korrigiert worden, weitere Schritte werden im dritten Quartal folgen. Allerdings in geringerem Ausmaß."

Im 5-Wochen-Rückblick sinken die HEKs für 2,5-Zoll-Disks um bis zu zehn Prozent.

Das Preisniveau bleibt laut Bernd Breinbauer, Regional Sales Director Zentraleuropa bei Seagate Technology, auf absehbare Zeit stabil: "Die Versorgung wird kontinuierlich den Marktgegebenheiten angepasst. Investitionen in neue Produktionskapazitäten sind derzeit nicht relevant. Die Konsolidierung unter den Festplatten-Herstellern sorgt für eine den Bedürfnissen angepasste Supply Chain."

Im Vergleich zur Vorwoche ist der durchschnittliche Angebotspreis im Onlinehandel für Festplatten und SSDs im heise resale Preisradar um fünf Prozent auf 103,20 Euro (brutto) gefallen. In der KW 21 lag der Kurs noch bei etwas über 111 Euro. Die meistgesuchte Festplatte ist weiterhin Seagates 2-TByte-Drive Barracuda EcoGreen F4 (92 Euro), gefolgt von den beiden 3-TByte-Laufwerken Western Digital WD30EZRX (146,29 Euro) und Seagate Barracuda 7200 3000GB (138,80 Euro).

"Die Bedarfsprojektion unserer Kunden für das zweite Halbjahr ist aus unserer Sicht sehr verhalten", sagt Seagate-Manager Breinbauer. "Wir glauben, dass der aktuelle Bedarf höher sein wird, als das was uns unsere Kunden sagen. Wir gehen deshalb davon aus, dass es immer wieder in bestimmten Kapazitäten und Formfaktoren zu Engpässen kommen kann. Eine gesunde Lagerbevorratung ist unsere Empfehlung. Einige unserer Kunden haben Liefervereinbarungen aus Zeiten der Thailandkrise verlängert, um sich gegen alle Eventualitäten abzusichern. Firmen, die ein sehr starkes Weihnachtsgeschäft planen, sollten sich auf kein Risiko einlassen." Breinbauer zufolge wurde die Supply Chain optimiert. Das heißt, es werde nur gebaut, was auch im Forecast stehe.

Mehr Infos

Bei der Preisbeobachtung unterstützten uns:

Also-Actebis AG
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ingram Micro GmbH

"Die Verfügbarkeit entwickelt sich weiter positiv und der Kampf um Marktanteile, nach den Mergern der Hersteller, wird dem Handel tendenziell sinkende Festplattenpreise bescheren", erwartet Tech-Data-Manager Berg. "Händler sollten sich verstärkt auf die Marketingaktionen der Hersteller im Endkundenbereich konzentrieren und hier vom kreierten Pull-Effekt profitieren."

Devil-Manager Zacher rät tagesaktuell in der Distributoren einzukaufen: "Bei guten Verfügbarkeiten rechnen wir mit tendenziell fallenden Preisen für alle Kapazitäten." (map)
(map)