Gläubiger müssen 50 Milliarden Euro abschreiben

Das Statistische Bundesamt hat die offizielle Insolvenzstatistik für das vergangene Jahr veröffentlicht. Demnach sind die Verluste explosionsartig gestiegen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Die Prognosen der Wirtschaftsexperten wurden jetzt offiziell bestätigt: 2012 meldeten die deutschen Amtsgerichte 28.304 Unternehmensinsolvenzen und damit ganze sechs Prozent weniger als 2011. Dies hat das Statistische Bundesamt (Destatis) nach der Auswertung der offiziellen Zahlen jetzt gemeldet. Damit ist die Menge der Firmenpleiten weiter rückläufig, einen Anstieg hatte es zuletzt im Krisenjahr 2009 gegeben. Damals meldeten sich im Vergleich zum Vorjahr 11,6 Prozent mehr Firmen zahlungsunfähig. Die meisten Pleiten gab es mit 39.320 Fällen im Jahr 2003.

Laut aktueller Statistik ist im vergangenen Jahr aber nicht nur die Zahl der insolventen Firmen gesunken, sondern auch die der Selbstständigen, die zahlungsunfähig wurden. Mit 20.280 Fällen waren das 5,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei den ehemals selbstständig Tätigen dürfte in vielen Fällen eine Insolvenz ihres Unternehmens vorausgegangen sein, so die Analyse.

Weniger gut sieht es allerdings bei der Entwicklung der dazugehörigen Verluste aus. Wie schon in den Prognosen befürchtet, sind die Forderungen der Gläubiger im Jahr 2012 nahezu explodiert. Sie beliefen sich auf rund 51,7 Milliarden Euro. Im Jahr 2011 waren es "nur" 31,5 Milliarden Euro. Erklärt wird der hohe Anstieg damit, dass es 2012 mehr Insolvenzen von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen gab als im Jahr 2011.

Gestiegen ist auch die Zahl der überschuldeten Bundesbürger, wie die Wirtschaftsauskunftei Bürgel meldet. Demmach haben derzeit 6,7 Millionen Menschen in Deutschland Probleme damit, ihre Rechnungen zu bezahlen. In Relation zur Einwohnerzahl gesetzt, leben die meisten überschuldeten Privatpersonen in Berlin, gefolgt von Bremen und Sachsen-Anhalt. In Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen fallen die Werte hingegen unterdurchschnittlich aus. (gs)
(masi)