Problemkind Mezzanine-Kapital

Zwischen 2004 und 2007 flossen rund 4,5 Milliarden Euro als verbrieftes Mezzanine-Kapital an Mittelständler. Dieses Geld muss bald zurückgezahlt werden und das stellt viele Betroffene vor Probleme.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Seit Mai laufen die ersten Programme aus den Jahren 2004 und 2007 aus, über die mittelständische Unternehmen eine Standard-Mezzanine-Finanzierung aufgenommen haben. Insgesamt 4,5 Milliarden Euro flossen damals in den Mittelstand. Das Geld muss zwischen 2011 und 2014 zurückgezahlt werden. Im Gegensatz zu anderen Krediten werden die Außenstände nicht schon während der Laufzeit reduziert, sondern sind im Block fällig. Nun hat die Wirtschaftskrise bei vielen aber die dafür notwendigen Reserven "aufgefressen".

Bei den meisten Firmen ist also eine Anschlussfinanzierung fällig, vergleichbare Mezzanine-Angebote gibt es aber nicht mehr, die Banken haben sich von dieser Strategie in der Wirtschaftskrise verabschiedet.

Während ein Großteil diese Herausforderung problemlos bewältigt, steht etwa ein Fünftel der Betroffenen hier vor ernsthaften Schwierigkeiten. Nach aktuellen Schätzungen hat zwar nur etwa ein Prozent der mittelständischen Firmen solches Kapital zur Finanzierung genutzt. Gesamtwirtschaftlich ist das Mezzanine-Kapital also nur von geringer Bedeutung. Für die betroffenen Unternehmen und die dazugehörigen Arbeitsplätze ist es allerdings sehr relevant. Es sind vor allem kleinere Firmen mit Umsätzen bis zu 25 Millionen Euro, die jetzt vor Refinanzierungsproblemen stehen.

Um den Betroffenen zu helfen, hat der Bankenverband jetzt gemeinsam mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Ergebnisse einer Experten-Arbeitsgruppe veröffentlicht, in der die Problematik sowie einige Lösungsansätze diskutiert wurden. So werden die Firmen aufgefordert, die verbleibende Restlaufzeit vor allem zur Generierung von Liquidität bzw. zur Optimierung des Free-Cashflows voranzutreiben. Das Ziel müsse sein, zumindest einen Teil des aufgenommenen Mezzanine-Kapitals aus eigenen Mitteln zurückzuführen. Auch zeitnahe Gespräche mit Banken und potenziellen Finanzierungspartnern mit einem Vorlauf von mindestens einem Jahr werden dringend empfohlen. Auch wird darauf hingewiesen, dass Unternehmen, die sich nicht durch eigenkapitalähnliche Instrumente refinanzieren können, voraussichtlich mit einer dauerhaften Verschlechterung des Ratings rechnen müssen.

Das Fazit der Experten: Die Refinanzierungsschwierigkeiten der Betroffenen ergeben sich oft aus tiefer liegenden strukturellen Problemen der Unternehmen. Die Rückzahlung des Mezzanine-Kapitals ist meist nicht das einzige Problem, das diese Firmen beim Thema Finanzierung haben.

Weitere Details zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppe können auf den Webseiten des Bankenverbandes kostenlos heruntergeladen werden. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)