Synaxon bleibt experimentierfreudig

Zur SynIT 2012 präsentiert sich die Verbundgruppe Synaxon erstmals mit einer reinen Order-Messe und Zertifizierungskursen – ohne prominente Keynote-Speaker oder Diskussionsrunden.

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Von
  • Matthias Parbel

Die ersten sechs Monate des laufenden Jahres haben sich für die Synaxon AG nicht ganz so gut entwickelt, wie erhofft – man sei aber im Rahmen der niedriger angesetzten Erwartungen geblieben, wie Vorstand Frank Roebers versichert. Während die Gruppe beim Umsatz sogar ein deutliches Plus von über 22 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode auf 15,3 Millionen Euro verzeichnen konnte, rutschte Synaxon beim Betriebsergebnis in die roten Zahlen: für das zweite Quartal 2012 steht ein Minus von 114.000 Euro zu Buche. So habe beispielsweise der Ausbau des zentralen Warengeschäftes einen deutlich erhöhten Materialaufwand (+44 Prozent im ersten Halbjahr 2012) mit sich gebracht, erklärte Roebers. Mit der Gesamtentwicklung dieses Ende 2009 gestarteten Geschäftszweiges zeigt sich der Synaxon-Vorstand dennoch recht zufrieden: "Beim zentralen Warenhandel peilen wir für 2012 zwischen 25 und 28 Millionen Euro an – das entspräche der zweiten Umsatzverdopplung in Folge." Und schon im kommenden Jahr soll dieses Geschäft schwarze Zahlen schreiben – zwei Jahre früher als ursprünglich erwartet, unterstreicht Roebers.

Von der insgesamt eher schwachen Entwicklung des IT-Marktes – das PC-Geschäft hierzulande brach im Q2 um 6,5 Prozent ein – kann sich aber auch die Verbundgruppe mit den vier Marken PC Spezialist, Microtrend, Akcent und iTeam nicht ganz abkoppeln. So werde das Betriebsergebnis für 2012 wohl trotz geplanter Umsatzsteigerung von gut 30 Prozent nur bei knapp der Hälfte des Vorjahres (EBIT 2011: 1,13 Millionen Euro) liegen, rund 500.000 Euro peilt der Vorstand an.

Synit 2012 (7 Bilder)

Das Führungstrio

Der Synaxon-Vorstand: Finanzvorstand Mark Schröder, CEO Frank Roebers und COO Andreas Wenninger (v.l.n.r.)

Für die Fachhandelspartner der Gruppe bleibt auch angesichts der niedrigeren Margen das Hardware-Geschäft weiterhin wichtig – nicht zuletzt als Zugpferd für den Abverkauf weiterer Leistungen und Services. Aus diesem Grunde hatte sich Synaxon in diesem Jahr erstmals dazu entschlossen, die SynIT als Ordermesse auszurichten. Nach dem Motto "10 % x 10 Top-Produkte = 100 % Vorteil für Sie!" konnten sich die Teilnehmer der Synaxon-Hausmesse eindecken. "Das ist schon ne mutige Kiste, was wir da veranstalten", sagte Vorstandschef Roebers. Am Morgen des 28. September wurde für die ausgewählten Produkte – darunter Monitore, Notebooks, Drucker und Speicher- sowie Netzwerkgeräte – der jeweils günstigste Onlinepreis ermittelt und auf diesen gewährte Synaxon dann nochmals 10 Prozent. Auch wenn ein Massenandrang kauffreudiger Händler ausblieb, so waren dennoch beispielsweise die offerierten Monitore von LG oder auch der Canon-Drucker Pixma iP4950 am Ende ausverkauft – vom Notebook Dell Inspiron 17R waren kurz vor Kassenschluss um 17 Uhr gerade noch 4 Exemplare übrig.

Deutlichen Zuspruch fanden außerdem die im Rahmen der Hausmesse kostenlos angebotenen Schulungen und Zertifizierungen, beispielsweise zu den Themen Hacking und Security, Fujitsu-Storage sowie dem Servicegeschäft. Denn gerade auch Servicedienstleistungen spielen für Reseller in der Verbundgruppe eine immer größere Rolle. Mittlerweile mache das Servicegeschäft bei den Partnern schon bis zu 70 Prozent des Ertrages aus, erklärte Roebers. Die seit dem vergangenen Jahr vor allem über die Franchise-Gruppen PC Spezialist und Microtrend angebotenen Servicepakete zum Festpreis hätten sich erfolgreich etabliert. Besonders gefragt seien dabei die Erstgeräteeinrichtung für 49 Euro sowie die Fehlerdiagnose zum Fixpreis von 39 Euro, ergänzte der Vorstandschef.

Weiterhin experimentierfreudig zeigt sich Synaxon aber nicht nur beim neuen Messekonzept, sondern auch bei der internen Kommunikation. "Liquid Feedback" lautet der Name eines neuen Portals im Intranet, über das sämtliche Mitarbeiter anonym Kommentare, Vorschläge und Anregungen abgeben können. "Liquid Feedback" baut auf die langjährige Erfahrung mit Social Media-Anwendungen innerhalb des Unternehmens auf – hebt die Mitarbeiterbeteiligung aber auf ein neues Niveau. Wenn auch anonym, so sieht sich der Synaxon-Vorstand seit Einführung von Liquid Feedback zu Jahresbeginn mit unverblümten Meinungsäußerungen bis hin zur knallharten Kritik konfrontiert. Dennoch ist Frank Roebers von den Vorteilen überzeugt.

Der Vorstand hat sich verpflichtet, alle Vorschläge, die über Liquid Feedback eine Mehrheit in der Belegschaft erlangen, auch konsequent umzusetzen. Aus den 88 eingereichten Vorschlägen bisher seien eine Reihe von Projekten hervorgegangen, die ohne Liquid Feedback wohl nie auf den Weg gebracht worden wären. Zwar habe sich die von Mitarbeitern angeregte Anschaffung eines Dienstfahrrades am neuen Firmenstandort in Schloß Holte-Stukenbrock bisher nicht "wirklich ausgezahlt", aber Initiativen zur Ausstattung der Außendienstmitarbeiter mit Tankkarten sowie eine Diskussion über die konkreten Konditionen bei der Auflösung von Arbeitsverhältnissen, verbucht Roebers als erfreuliche Erfolge. (map)