Unfreundlicher Charakter fördert die Karriere

Von wegen Fairplay: Wer sich viel Geld und große Karrierechancen erhofft, sollte lieber kein netter Mensch sein. Denn nur wer seine schlechte Laune im Büro auslebt, kommt nach oben.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Hatten Sie auch schon mal den Eindruck, dass auf Chefposten besonders viele "Psychopathen" sitzen? Typen, die ihre Mitarbeiter nur als Mittel zum Zweck sehen und sich nicht im geringsten dafür interessieren, dass es sich um Menschen handelt? Der Eindruck täuscht nicht. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat der Wissenschaftler Timothy Judge von der Notre Dame University in Indiana vier Studien mit insgesamt mehr als 4.000 Teilnehmern durchgeführt und ausgewertet und kam dabei zu dem Ergebnis: Mistkerle werden Chefs. Oder andersrum: Nette Menschen schaffen es nicht in die Chefetage.

Laut den empirischen Daten der Psychologen besteht zwischen der Verträglichkeit einer Person sowie ihrem Gehalt und ihren Karrierechancen ein eindeutiger Zusammenhang. Wer nett ist, verdient weniger und wird seltener für Managementposten vorgeschlagen. Die unfreundlichen Charaktere profitieren hingegen von ihrem schlechten Benehmen: Sie genießen den Ruf, knallhart in Verhandlungen zu sein und mehr zu erreichen als ihre freundlichen Geschlechtsgenossen.

Man könnte es auch so ausdrücken: Wer freundlich zu Mitarbeitern und Geschäftspartnern ist, gilt schnell als „Weichei“. Die Macho-Kultur lebt also immer noch, jedenfalls in den Chefetagen. Und das unfreundliche Getue wird auch noch belohnt: Die unfreundlichen Chefs verdienen auch noch bis zu 14.000 Euro mehr, als die netten Typen (soweit letztere auf Chefposten überhaupt zu finden sind).

Frauen können sich das Gekeife hingegen sparen: Wenn sie hart und unverträglich auftreten, steigt ihr Gehalt trotzdem nur um maximal 2200 Euro und dann verdienen sie immer noch deutlich weniger als die netten männlichen Chefs. Der Aufwand lohnt sich also nicht. (masi)