Warum Micky Maus niemals CEO von Microsoft wird

Dass Sie es allein mit Fleiß und Kompetenz nicht bis in die Chefetage schaffen, wissen Sie vermutlich schon. Andere Faktoren wie zum Beispiel gutes Aussehen sind ebenfalls wichtig. Und nicht zu vergessen: die Stimme!

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Menschen mit piepsiger Stimme haben ein Handicap, wenn es um die Karriere geht. Warum? Weil Mitarbeiter Chefs mit einer tiefen Stimme bevorzugen. Das hat ein Team um den Politikwissenschaftler Casey Klofstad von der University of Miami herausgefunden. Sowohl Frauen als auch für Männer bevorzugen Führungskräfte mit tiefer Stimme, egal ob es sich um einen männlichen oder weiblichen Vorgesetzten handelt.

Die amerikanischen Wissenschaftler ließen in ihrem Experiment 17 Frauen und zehn Männer zwischen 20 und 60 Jahren den Satz sagen: "Ich bitte dich dringend, mich zu wählen.“ Die Forsche nahmen die Sätze auf und erhöhten bzw. senkten anschließend elektronisch die Stimmlagen. Anschließend spielten sie diese Aufzeichnungen insgesamt 170 Frauen und Männern vor und ließen sie bewerten, welche der Stimmen ihrer Meinung nach glaubwürdiger, selbstbewusster und kompetenter wirkten. Anschließend sollten die Versuchteilnehmer sagen, welche der Stimmen bzw. der diesen Stimmen entsprechenden Personen sie eher wählen würden. Klares Ergebnis: Die tiefen Stimmen wurden mit deutlichen Abstand öfter gewählt als die hohen, piepsigen, und zwar unabhängig vom Geschlecht.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass man die Wahl von Führungskräften nur im Zusammenspiel mit biologischen Einflüssen verstehen kann", kommentierte Klofstad diese Ergebnisse. Offenbar verbinden sowohl Frauen als auch Männer tiefe Stimmen mit Stärke und Dominanz, also wichtigen Führungseigenschaften. Ob allerdings die von Natur aus höhere Stimme von Frauen als Grund dafür herhalten kann, dass weniger Frauen in Führungspositionen tätig sind, darüber mochten die amerikanischen Wissenschaftler keine Aussage machen.

Die wichtige Frage für Sie nun lautet: Läßt sich die Stimme trainieren und sozusagen wie ein Sportwagen „tiefer legen“? Besser, Sie machen sich hier nicht zu große Hoffnungen. Denn die Stimmlage ist genauso festgelegt wie zum Beispiel ihr Körpergröße. Zwar läßt sich durch Stimmtraining ein gewisser Tieferlegungseffekt erzielen, dieser richtet auf Dauer allerdings mehr Schaden als Nutzen an. Vor solchen Versuchen warnt zum Beispiel Antoinette am Zehnhoff-Dinnesen, Direktorin der Klink für Phoniatrie der Universität Münster. "Zu uns kommen regelmäßig Frauen in Führungspositionen, die ganz bewusst versucht haben, ihre Stimme stark abzusenken, um männlicher zu klingen", sagt die Wissenschaftlerin in der Süddeutschen Zeitung. Die Folge sind oft starke Schädigungen an Kehlkopf und der Muskulatur des Stimmapparates.

Dennoch sollten Sie sich nicht entmutigen lassen, auch wenn Sie eine hohe Stimmlage habe. Denn ein k.o.-Kriterium auf dem Weg nach oben ist die hohe Stimmlage natürlich nicht. Schließlich hat auch nicht jeder Dax-Vorstand Gardemaß. (masi)