Was Manager von Pferden lernen können

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Früher waren sie selbst Führungskräfte, heute geben sie ihre Erfahrung an andere weiter: Michael Fassbender, Christina Papsdorf und Daniela Zielke haben Pferde als perfekte Co-Trainer für Führungskräfte entdeckt. Heise Resale sprach mit Christina Papsdorf über die Idee.

Gemeinsam mit Michael Fassbender, Ex-General Manager von Toshiba Europe Daniela Zielke, Beraterin und Pferdewirtin, bieten Sie Coaching und Training für Führungskräfte an, wobei ein Schwerpunkt des Seminars praktische Übungen mit Pferden beinhaltet. Warum setzen Sie ausgerechnet Pferde als "Co-Trainer" ein?

Christina Papsdorf: "Der Einsatz von Pferden als Co-Trainer im Rahmen von Seminaren, Workshops und Coachings im Bereich Weiterbildung und Personalentwicklung ist keinesfalls so ungewöhnlich, sondern hat sich auch in Deutschland in den letzten Jahren etabliert. Wir Menschen können von Pferden auch einiges lernen, insbesondere im Business Kontext."

Was macht Pferde so geeignet für den Einsatz im Training mit Führungskräften?

Christina Papsdorf: "Pferde leben naturgemäß im Herdenverband mit hierarchischen Strukturen und Ebenen, die eine starke Ähnlichkeit mit menschlichen Gemeinschaften und Organisationen haben. Innerhalb der Herde kämpfen sie zwar um ihren Platz in der Rangordnung, orientieren sich aber bereitwillig an demjenigen, dem sie Führung aufgrund seiner charakterlichen Eigenschaften zutrauen und ordnen sich ihm unter. Sie verweigern jedoch sofort die Gefolgschaft, wenn sich das führende Pferd als nicht authentisch erweist. Genau wie das Leittier in der Herde, muss sich der Mensch im Umgang mit dem Pferd als kompetenter, vertrauenswürdiger Anführer beweisen."

Ein Pferd kann also beurteilen, ob ein Manager sich wirklich zum Leittier eignet?

Christina Papsdorf: "Da Pferde Meister in der Wahrnehmung feinster körpersprachlicher Signale sind, erfassen sie unmittelbar Ausstrahlung, Einstellung, Gefühle und Stimmungen und reagieren sofort auf einen Widerspruch zwischen innerer Absicht und unserem Auftreten nach Außen. In ihrer eindeutigen Reaktion geben sie klares und unverfälschtes Feedback. Die Position des Menschen, der mit ihnen arbeitet, ist für sie genauso wenig von Bedeutung wie Einkommen oder Kleidung. Daher spiegeln sie unvoreingenommen und direkt unsere Wirkung."

Welche Themen werden im Einzelnen in Ihrem Seminar behandelt?

Christina Papsdorf: "Die Themenschwerpunkte sind zunächst Basics wie Führungsfunktionen, Führungsstile, Führungsfähigkeiten und Führungsverhalten. Auch Konfliktmanagement gehört zur Führung. Denn Konflikte zu lösen, wird für Führungskräfte immer wichtiger, hier zeigen wir Lösungsmöglichkeiten durch gezielte Konfliktanalyse-Phasen auf. Das dritte Schwerpunktthema beschäftigt sich mit Motivation."

Wie sieht der genaue Ablauf des Seminars aus?

Christina Papsdorf: "Nach dem Theorieteil werden im geschützten Rahmen einer Reithalle verschiedene Übungen mit einem oder mehreren Pferden vom Boden aus durchgeführt. Die Übungen folgen themenbezogenen Fragestellungen, die individuell angepasst werden können. Die Teilnehmer erleben dabei emotional ihr unbewusstes Führungsverhalten und erfahren, wie kongruent Ihre Körpersprache ist. Sie probieren, auf welche Art sie tatsächlich andere – in diesem Fall die Pferde motivieren können, und sie trainieren den Umgang mit entstehenden Konflikten.
In der Videoanalyse können sie sich selbst und Ihre Wirkung einmal von außen beobachten. Dabei erfahren Sie auch etwas über Ihre eigenen Denk- und Verhaltensmuster und können bewusst entscheiden, welche für sie hilfreich oder auch hinderlich sind. Feedbackgespräche und Theorieimpulse helfen, die Interaktion mit dem Pferd zu interpretieren und in das berufliche Verhalten zu übertragen. Ein mögliches individuelles Nachcoaching dient der Vertiefung und Transfersicherung."

Welche Erfahrungen für den beruflichen Alltag sollen die Teilnehmer mitnehmen?

Christina Papsdorf: "Die praktischen Übungen mit den Pferden verlangen den Teilnehmern spontanes Entscheiden, intuitives Handeln, emotionales Einfühlungsvermögen und klare Kommunikation ab. Dadurch kann jeder einzelne seine Selbstwirksamkeit eindrücklich erfahren und Zugang finden zu den persönlichen Ressourcen und Mustern. Auf kognitiver Ebene setzen sie sich mit Führungstheorien auseinander, erlernen den erfolgreichen Umgang mit Konflikten und wie Sie sich selbst und andere motivieren können."

Müssen die Teilnehmer bestimmte Voraussetzungen erfüllen, beispielsweise schon mal geritten sein?

Christina Papsdorf: "Reitkenntnisse oder Erfahrungen im Umgang mit Pferden sind nicht erforderlich. Sie sollten aber die Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreflexion haben und innerhalb der Gruppe wertschätzendes Feedback geben können."

Weitere Informationen zu dem Thema, sowie konkrete Angebote finden Sie unter www.papsdorf.eu. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)