Wie Kunden in Zukunft bezahlen wollen

Verbraucher zahlen am liebsten noch immer in bar - aber nur, wenn es sich um kleine Beträge handelt. Ansonsten kommt die Karte zum Einsatz.

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Von
  • Marzena Sicking

Im April geht wieder eine neue Bezahlmethode an den Start: Das kontaktlose Bezahlen. Die Deutschen Kreditwirtschaft führt es zunächst auf der Prepaid-Lösung über den GeldKarte-Chip auf der Girocard ein. In der Praxis bedeutet das, dass der Verbraucher beim Einkauf mit der Karte weder PIN noch Unterschrift abgeben muss. Damit das Geld abgebucht wird, muss er seine Geldbörse nur noch in die Nähe eines Scanners halten. Aber kommt das bei den Verbrauchern wirklich gut an?

Wenn es um ihr Geld geht, legen die Verbraucher in Deutschland jedenfalls besonders großen Wert auf Sicherheit. Schlagzeilen über EC- und Kreditkartenbetrug haben sie in den letzten Jahren verunsichert. Dennoch ist das bargeldlose Bezahlen weiter auf dem Vormarsch und auch der kontaktlosen Variante stehen die Menschen keinesfalls ablehnend gegenüber, wie eine repräsentativen Online-Befragung von EARSandEYES zeigt, die im Januar im Auftrag der Euro Kartensysteme GmbH, unter 1.040 Bundesbürgern zwischen 18 und 59 Jahren durchgeführt wurde.

Zwar spricht der Auftraggeber der Studie von einer "Trendwende", doch es handelt sich wohl eher um eine vorsichtige Annäherung der Bundesbürger an das Thema. So sagten 43 Prozent der Befragten, dass sie sich gut vorstellen können, in Zukunft kontaktlos zu bezahlen. Die restlichen 57 Prozent sagten, es sei für sie "unter bestimmten Umständen" denkbar – die Skepsis überwiegt also noch immer.

Ob kontaktlos bezahlt wird, hängt dabei vor allem vom Bezahlmedium bzw. dem Vertrauen, dass die Verbraucher ihm entgegenbringen, ab. So ist mit 58 Prozent die Mehrheit der Befragten bereit, auch mal mit der Girocard (EC-Karte) kontaktlos zu bezahlen, sobald dies möglich sein wird. Interessant: Das kontaktlose Zahlen via Smartphone ist für 50 Prozent eine Option, die Kreditkarte hingegen nur für 41 Prozent. Zugleich gaben nur 22 Prozent an, die Kreditkartenvariate des kontaktlosen Bezahlens für wirklich sicher zu halten, beim Handy/Smartphone sind es sogar nur 16 Prozent.

Das kontaktlose Bezahlen können sich die Verbraucher außerdem am ehesten vorstellen, wenn es um Parktickets (58 Prozent), Fahrkarten für Bus und S- und U-Bahn (55 Prozent) geht oder auch beim Tanken (54 Prozent). Beim Shopping im Allgemeinen würden nur 42 Prozent der Befragten die modernen Zahlmethoden einsetzen, 37 Prozent beim schnellen Einkauf im Lebensmitteleinzelhandel dazu greifen.

Diese Angaben widersprechen allerdings einem anderen Ergebnis der Studie: Demnach zahlt der Bundesbürger kleinere Beträge am liebsten bar und greift erst bei größeren Summen auf die modernen Alternativen zurück. Doch auch wenn manche Innenstädte wirklich teuer sind – hohe Beträge werden für's Parken oder für die Tickets im öffentlichen Nahverkehr doch eher selten aufgerufen.

Glasklar sind hingegen die Aussagen, wenn es um die Voraussetzungen für die alternativen Bezahlmethoden geht. Sicherheit heißt hier das Zauberwort. So halten Dreiviertel der Befragten die Bank- oder Sparkassenkarte für sicher und geben ihr auch hinsichtlich des kontaktlosen Bezahlens einen Vertrauensvorschuss.

Die Deutsche Kreditwirtschaft geht auf jeden Fall davon aus, dass die Verbraucher das "Plus an Komfort" annehmen werden. Und der Handel natürlich auch, für diesen bedeute die Lösung schließlich "ein großes Einsparpotential". (masi)