AKPLeak von Wikileaks: 20 Millionen aktuelle tĂĽrkische Personendaten im Netz

Die von Wikileaks veröffentlichten E-Mails aus Postfächern von AKP-Politikern stammen aus einem viel größeren Datenleck: Darin enthalten sind auch aktuelle persönliche Daten zu fast allen Wählerinnen der Türkei und zu allen AKP-Mitgliedern.

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Türkei: 20 Millionen aktuelle persönliche Daten veröffentlicht
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Ein Hacker hat personenbezogene und offenbar nur wenige Monate alte Daten von einigen Millionen Frauen aus der Türkei veröffentlicht. Die Datenbanken waren Teil einer viel umfangreicheren Veröffentlichung, die auch jene rund 300.000 E-Mails aus Postfächern von AKP-Politikern enthielt, die Wikileaks vergangene Woche zugänglich gemacht hatte. Durch Wikileaks war die Journalistin Zeynep Tufekci auf die parallel dazu veröffentlichten Wählerinnenverzeichnisse aufmerksam geworden und hatte das Leak in der Huffington Post scharf kritisiert.

Die Datenbanken umfassen die Namen von Wählerinnen in insgesamt 79 der 81 türkischen Provinzen. Allein für Istanbul gibt es mehr als fünf Millionen Einträge. Gesammelt sind die vollständigen Namen der Frauen, die Namen ihrer Väter, ihre Geburtsorte und -tage sowie ihre Adressen, teilweise auch ihre nationalen Identifikationsnummern. In weiteren Dateien, die ebenfalls im Rahmen des Leaks veröffentlicht wurden, sind alle Türken – Männer und Frauen – aufgelistet, die Mitglied der Regierungspartei AKP sind. Beide Informationssammlungen sind von keinerlei öffentlichem Interesse, kritisiert Tufekci, können aber in vielerlei Hinsicht missbraucht werden. Gegenüber heise online konnte sie nicht erklären, warum die eine Datenbank nur Frauen enthält, vermutet aber, dass die für gezielten Wahlkampf zusammengetragen wurden.

Eine stichprobenartige Überprüfung durch heise online deutet darauf hin, dass die Daten echt sind und tatsächlich aus dem Oktober 2015 stammen. Das Leak schließt damit an ein offenbar komplettes türkisches Wählerregister an, dass vor wenigen Monaten öffentlich geworden war, aber Daten aus dem Jahr 2008 enthielt. Das neue wurde wenige Tage nach dem gescheiterten Putschversuch gegen den Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan öffentlich und ging in der Berichterstattung darüber offenbar unter. Die hatte sich auf die von Wikileaks veröffentlichten E-Mails konzentriert, auch wenn die größtenteils aus Spam bestanden und keine Enthüllung nach sich zogen. Sicher auch deswegen stritten sich Tufekci und Wikileaks auf Twitter über den Wert der Veröffentlichung. Die Journalistin wirft der Plattform zwar nicht vor, die persönlichen Daten veröffentlicht, aber darauf aufmerksam gemacht zu haben.

Mit den nun öffentlich gewordenen, vergleichsweise aktuellen Daten dürfte es noch besser als mit den zuvor geleakten möglich sein, Betrügereien zu Lasten der Opfer zu begehen. Besonders die nationale Identifikationsnummer eignet sich Beobachtern zufolge in Zusammenhang mit Geburtsdatum und Adresse oft, um sich als die jeweilige Person auszugeben. Auch lässt sich die Datenbank einfach zur Adressermittlung nutzen, vor allem, da sie wohl erst wenige Monate alt ist. (mho)