Schöne, stimmungsvolle Food-Fotos, wie hier von den Bärlauchkapern, sind kein Hexenwerk. Lassen Sie sich überraschen, wie einfach das Rezept dafür ausfällt.
Backwaren, aufwändige Menüs und Patisserie gelingen nur, wenn man einem guten Rezept möglichst präzis folgt. Wer sich für feines Essen interessiert, ist also häufig auch bereits das Denken in Rezepten gewohnt. Da liegt es doch nahe, auch für ansprechende Food-Fotos ein Rezept zu liefern.
Tilo „Gallo“ Gockel ist Profifotograf und Fachbuchautor. Er hat bereits in zahlreichen Zeitschriften über Fotografie und Bildbearbeitung publiziert und mehrere Bücher geschrieben. Auf seinem Blog www.fotopraxis.net informiert er rund um die Themen Fotografie und Bildverarbeitung, gibt seine Tipps weiter und schneidet gerne auch einmal alte Zöpfe ab. Bei dpunkt ist unter anderem sein Buch „Die Neue Fotoschule – Von den Grundlagen zur Fotopraxis“ erschienen.
Die Zutaten, das Mise en Place
Für schöne Food-Fotos nehme man: eine Kamera mit einem lichtstarken Objektiv . Sowohl Crop-Format (APS-C) als auch Vollformat taugen, wobei die kleinbildäquivalente Brennweite zwischen 50 und 90 Millimetern liegen sollte. Für die Fotos, die Sie hier im Artikel sehen, haben wir eine Sony A7III mit einem 24–70 f/2.8-Zoom verwendet. Für den Anfang reicht auch ein Smartphone, allerdings fallen dann die Schärfeverläufe eher zahm aus – für ausgeprägte Bokeh-Effekte braucht es die größeren Sensoren. Wer per Tethered Shooting direkt ins Notebook fotografieren möchte oder auch die eigenen Hände gerne im Bild zeigt, der setzt ein hochwertiges, schweres Stativ ein, möglichst eines mit umlegbarer Mittelsäule und mit 3-Wege-Neiger. Bei gekippter Säule ermöglicht diese Bauform dann auch die klassische Flatlay-Ansicht.
Eine Systemkamera und ein Zoom sind die perfekten Werkzeuge für Food (hier eine Sony A7III mit einem Canon EF 24-70 F2.8L, angeschlossen via Sigma MC-11). Für den Einstieg reichen auch eine APS-C-Kamera oder ein Smartphone aus.
Weiterhin nehme man als Lichtquelle ein Fenster oder eine Balkontür . Im Idealfall sollte dieses Fenster diffuses Tageslicht liefern. Falls nur hartes, direktes Sonnenlicht verfügbar ist, kann man einen großen Diffusor davor einsetzen. Die Steilheit des Lichteinfalls durch das Fenster kann man variieren, indem man eine farbneutrale Jalousie aufhängt (siehe Making-of zum Aufmacher). Farbige Wände oder Vorhänge im Umfeld sollte man abhängen, weil sie einen Farbstich erzeugen.