c't 9/2017
S. 96
Hintergrund
Linux auf Business-Notebooks
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Nix als Ärger?

14-Zoll-Business-Notebooks im Linux-Kompatibilitätstest

In Linux-Kreisen heißt es oft: Nie ein brandneues Notebook-Modell kaufen, lieber ein gut abgehangenes – dann klappts auch mit den Treibern! Wir haben zwei aktuelle Linux-Distributionen auf den in c’t 8/17 getesteten Business-Notebooks installiert, um zu klären: Ist die Warnung noch zeitgemäß?

Grundsätzlich lässt sich Linux auf jedem modernen Windows-Notebook installieren. Anwenderberichte und c’t-Tests zeigen aber immer wieder: Manchmal laufen Ubuntu & Co. dort so schlecht, dass an einen alltagstauglichen Einsatz nicht zu denken ist. In Linux-Kreisen kursiert daher der Rat: Kauft ordentlich abgehangene Hardware – also (Auslauf-)Modelle mit der vorletzten Prozessorgeneration oder vielleicht sogar Gebrauchtgeräte.

Video: Nachgehakt

Viele Käufer wollen ihr Geld aber nicht in Technik von gestern investieren. Daher haben wir Linux-Distributionen auf den vier Business-Notebooks installiert, die wir in der letzten c’t getestet haben [1]. Sie schienen vielversprechend, denn in Open-Source-Kreisen heißt es ohnehin häufiger, Business-Notebooks seien für Linux eine gute Wahl. Im Unterschied zu Consumer-Modellen haben diese nämlich kaum Schnickschnack an Board; außerdem nutzen sie fast immer die von Linux gut unterstützten Intel-Prozessoren und verzichten häufig auf einen dedizierten Grafikchip von AMD oder Nvidia. Diese Eigenschaften steigern die Chancen erheblich, dass Linux halbwegs rund läuft.

Spielfeld

Das Dell Latitude 5480 (Straßenpreis ca. 1500 Euro), das Fujitsu LifeBook E547 (1100 Euro) und das Lenovo Thinkpad E470 (700 Euro) sind die jüngeren Vertreter im Vergleich, denn alle drei sind Anfang des Jahres in den Handel gekommen. Das HP ProBook 440 G4 (750 Euro) gibt es hingegen schon seit Ende letzten Jahres. Alle nutzen die integrierte Grafik eines Core-i-Prozessors der 7000er-Serie. Diese gehört zur „Kaby Lake“-Generation, die Intel im August 2016 eingeführt hat.

Trotz dieser noch recht jungen Intel-Plattform bereiteten Prozessor und Grafikeinheit im Test kaum Schwierigkeiten. Die acht Monate haben Intel und den Linux-Distributoren offenbar gereicht, um ordentliche Prozessor-Unterstützung zu implementieren. Bei Prozessoren der 6000er-Serie (Codename: Skylake) war das anders: Deren Grafikeinheit zickte auch knapp ein Jahr nach der Einführung noch manchmal. Möglicherweise hat Intel daraus gelernt. Wahrscheinlich ist die Treiberunterstützung aber diesmal schlicht schneller gereift, weil die Grafikeinheiten von Kaby Lake jener von Skylake sehr ähnelt; die Skylake-GPU hatte größere Neuerungen gebracht.

Vom Prozessor her bewahrheitet sich somit diesmal nicht, dass ältere Hardware von Vorteil für die Linux-Kompatibilität ist. Ferner erfüllte sich auch die Hoffnung nicht, Business-Notebooks seien problemloser: Wir stießen bei den Geräten durchaus auf Probleme – gleich mehrfach sogar bei Komponenten, die schon mehrere Jahre auf dem Buckel haben.

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