c't 15/2020
S. 98
Test & Beratung
ATX-Netzteile

Halbstarke Wandler

Sechs leise und effiziente 500-Watt-Netzteile für Desktop-PCs

Für einen flotten Desktop-Rechner mit Vielkern-Prozessor und starker Grafikkarte ist oft ein 500-Watt-­Netzteil angemessen. Bei aktuellen „80 Plus“-Modellen ab 50 Euro ent­larven Vergleichsmessungen einige Unterschiede und Schwachpunkte.

Von Christof Windeck

Ein PC-Netzteil wandelt 230 Volt ­Wechselspannung aus der Steckdose in mehrere Kleinspannungen für die PC-Komponenten um. Das soll so stabil, effizient und leise wie möglich passieren. ATX-Netzteile der 500-Watt-Klasse sind für gut ausgestattete Allround- und Gaming-PCs gedacht. Sie haben ausreichend Reserven für die Kombination einer Oberklasse-Grafikkarte mit einem AMD Ryzen 9 3950X oder Intel Core i9-10900K. Letztere sind mit nominellen Leistungen (Thermal Design Power, TDP) von 105 beziehungsweise 125 Watt spezifiziert, brauchen aber im Turbo-Modus und beim Übertakten deutlich mehr. Und eine Nvidia Ge­Force RTX 2080 verlangt weitere 250 Watt.

Buchsen am Netzteil für abnehmbare Kabel heißen hochtrabend Kabelmanagement. Bei den „semimodularen“ Varianten sind die Kabel fürs Mainboard (Main Power ATX und ATX12V/EPS12V) fest angeschlossen.

Wir haben sechs aktuelle 500-­­­­Watt-ATX-Netzteile der Marken Antec, be quiet!, Cooler Master, Enermax, FSP und Seasonic ins Labor geholt. Die Preisspanne reicht von 50 bis 80 Euro. Zwei Prüflinge haben Steckverbinder am Gehäuse, sodass man Kabel weglassen kann, die für den jeweiligen PC-Aufbau unnötig sind – das verringert den Kabelsalat. Die Funktion heißt etwas überkandidelt auch Kabel­management (Cable Management, CM) und zielt auf Freunde der edleren PC-Innenraumgestaltung. Doch jeder zusätzliche Steckverbinder bildet eine potenzielle Störquelle – Sie müssen selbst abwägen, welcher Aspekt wichtiger ist.

Auswahlhilfe

Im Idealfall versorgt das PC-Netzteil alle eingebauten Komponenten direkt, also ohne weitere Adapter. Wählen Sie daher ein Netzteil mit ausreichend langen ­Kabeln für ihre Gehäuse-Mainboard-Kombination – vor allem in großen Tower-­Gehäusen sitzt die ATX12V- beziehungsweise EPS12V-Buchse des Mainboards oft weit vom Netzteil entfernt.

Für eine Grafikkarte haben alle Testgeräte je zwei sogenannte PCI-Express-(PCIe-)Anschlüsse, die aber nicht etwa PCIe-Signale übertragen, sondern eben Strom. Es sind jeweils achtpolige, teilbare Stecker, die auch in sechspolige Buchsen passen (6 + 2). Einzig beim Netzteil von bei quiet! hängen sie an separaten Kabeln, die anderen haben nur je ein Kabel mit zwei Steckern. Alle verwenden wegen des cooleren Erscheinungsbilds schwarze Adern, oft in Form von Flachbandleitungen; einige stecken in Hüllen, genannt Sleeves.

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