c't 19/2020
S. 78
Titel
Digitale Souveränität: LiMux

Digitale Souveränität 1.0

Rückblick: Woran LiMux gescheitert ist

München galt einmal als leuchtendes Beispiel für den Einsatz von Open-Source-Software in Behörden. Doch 2017 entschied sich die Stadt für die Rückkehr zu Microsoft. Was lässt sich daraus lernen?

Von Christian Wölbert

Unabhängigkeit von Microsoft, war da nicht was? Stimmt: In den vergangenen 20 Jahren stiegen mehrere deutsche Kommunen und Behörden auf Open-Source-Software um. Besonders lehrreich ist die Geschichte des Münchner LiMux-Projekts. Es war gemessen an der Zahl der PCs das größte Vorhaben und ist am besten dokumentiert. Zahlreiche ­Autoren haben es beschrieben und sich mit der Frage befasst, warum die Stadt in Microsofts Schoß zurückkehrte. 

Zunächst zur Historie: Anfang der 2000er-Jahre ärgerte Münchens Bürgermeister Christian Ude (SPD) sich „maßlos“ über das von Microsoft angekündigte Support-Ende für Windows NT 4.0 und den damit verbundenen Umstiegszwang auf das Nachfolgeprodukt. „Sie haben uns als Kunde mit einer fünfstelligen Zahl von Geräten einfach vor die Alternative gesetzt ‚Friss oder stirb!‘“, sagte Ude später dem Linux-Magazin. Ihm sei es aber nicht nur um finanzielle Fragen gegangen, auch um Datensicherheit und die „methodische Abhängigkeit von einem Anbieter“.

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