c't 21/2020
S. 174
Tipps & Tricks

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Alle bisher in unserer Hotline veröffentlichten Tipps und Tricks finden Sie unter www.ct.de/hotline

Drehzahl einer Festplatte herausfinden

Ich habe gehört, dass einige Festplatten gar nicht mit der vom Hersteller angegebenen Geschwindigkeit rotieren, sondern schneller. Wie kann ich das herausfinden?

Am einfachsten nutzen Sie dazu Ihr Smartphone. Installieren Sie etwa Spectroid für Android oder Audio Spek­trum Analysator für iOS und zeichnen Sie das Geräusch der Festplatte auf. Im akustischen Wasserfalldiagramm, welches das Frequenzspektrum des Betriebsgeräuschs visuell darstellt, erkennt man typische ­Linien bei 90 oder 120 Hertz. 90 Hertz entsprechen einer Rotationsgeschwindigkeit von 5400 Umdrehungen pro Minute (90 × 60), bei 120 Hertz sind es 7200 Umdrehungen.

Mit 7200 Umdrehungen pro Minute rotierende Festplatten schreiben und lesen flotter als die langsamer drehenden Modelle. Sie erreichen in den Außenzonen bis zu 260 MByte/s beim Lesen, die maximale Geschwindigkeit bei den 5400er Laufwerken liegt bei etwa 180 MByte/s. Dafür benötigen die langsamer drehenden Modelle weniger Strom und sind etwas leiser. (ll@ct.de)

5400-U/Min.-Festplatten erzeugen ein Betriebs­geräusch bei 90 Hertz (oben), 7200-U/Min-­Modelle bei 120 Hertz (unten). Das lässt sich mit Smartphone-Apps und -Mikrofonen überprüfen.

Windows: Storage Spaces lassen sich nicht anlegen

Ich habe eine PCIe-Karte mit vier M.2-Steckplätzen und würde diese gerne für vier SSDs in einem Storage Space einsetzen. Der Assistent aber meldet mir, dass er mindestens ein Laufwerk nicht benutzen könne. Gibt es Abhilfe?

Dieses Problem taucht bereits seit Jahren immer wieder auf. Bei per USB angebundenen Laufwerken soll es helfen, diese kurz ab- und gleich wieder anzustecken. Andere Nutzer berichten von einer erfolgreichen Einrichtung, indem sie die Laufwerke einzeln eines nach dem anderen in den Pool integriert haben.

Im Rahmen eines Tests ist uns aufgefallen, dass es auch an der Größe der Laufwerke liegen kann. Zwar waren sie bei allen Test-SSDs mit 1 TByte angegeben, doch in der Datenträgerverwaltung zeigte sich ein Unterschied von wenigen MByte. Nachdem wir die Laufwerke so vertauscht hatten, dass das kleinste am Anfang der Liste der Laufwerke in dem Storage-Space-­Assistenten erschien, konnte Windows sie alle nutzen. (ll@ct.de)

Wenn Windows sich weigert, alle Laufwerke in einen Speicherpool einzubinden, kann es helfen, die Reihenfolge zu ändern.

Familienkalender fehlt

In unserer Familie haben einige von uns private Konten bei Microsoft Office 365 und wir nutzen den dort enthaltenen Familienkalender intensiv von mehreren Geräten aus (Android, iOS, Windows, macOS). Seit einigen Wochen fehlt der Kalender allerdings in den meisten Anwendungen plötzlich; zuverlässig sehen wir ihn nur beim Browser-Zugang zu outlook.de und outlook.live.com. Was ist da los?

Microsoft baut offenbar hinter den Kulissen diesen Familienkalender um und möchte die Familie nun als „Exchange-Gruppe“ implementieren. Ob diese Umbauarbeiten noch nicht abgeschlossen sind oder ob viele Exchange-­Clients diese Gruppenfunktion nicht korrekt implementieren, ist unklar – allerdings fehlt der Kalender auch in einigen Microsoft-Anwendungen wie Outlook für Windows und für macOS.

Eine Lösung kennen wir nicht, außer auf das Ende der Umbauarbeiten zu warten. Eine Behelfslösung gibt es: Eines der Familienmitglieder legt einen neuen Kalender „Familie“ an und gibt ihn explizit an alle Familienmitglieder frei. Diese Art der Freigabe funktioniert in allen Clients weiterhin. Man muss dann alle schon eingetragenen Termine neu anlegen oder im Webclient ändern. Im Webclient klickt man dazu auf einen Termin, wählt Bearbeiten und klickt dann auf den Kalendernamen, der über dem Terminnamen steht. Dort kann man dann den neuen Kalender wählen und nach dem Abspeichern sind die Termine dann verschoben. Wir kennen keine Möglichkeit, mehrere Termine auf einmal zu verschieben, sondern man muss jeden einzeln anwählen.

Sollte irgendwann der alte Familienkalender doch wieder funktionieren, muss man allerdings alle so verschobenen Termine wieder zurückschieben. Alternativ könnte man die Termine nach einem Rechtsklick auch „duplizieren“ in den neuen Kalender – dann allerdings hat man zwei Varianten, sodass nach Terminverschiebungen garantiert Unordnung herrscht ... (jow@ct.de)

„Benutzerwörterbuch“ von LibreOffice kopieren

Auf meinem neuen Windows-PC will ich weiter mit LibreOffice arbeiten. Im Laufe der Jahre habe ich zur Rechtschreibkorrektur von LibreOffice Writer sehr viele Fachbegriffe hinzugefügt. Wie kopiere ich diese Liste von meinem alten auf den neuen PC?

LibreOffice Writer speichert diese Liste in einem „Benutzerwörterbuch“. Das finden Sie unter Windows in Ihrem Benutzerverzeichnis, und zwar als Datei standard.dic im Ordner „[Nutzername]\AppData\Roaming\LibreOffice\4\user\wordbook“. Den Ordner „AppData“ sehen Sie allerdings üblicherweise erst dann im Windows Explorer, wenn Sie sich auch „Ausgeblendete Elemente“ anzeigen lassen.

Sie brauchen nun nur die Datei standard.dic vom alten auf den neuen PC in den entsprechenden Ordner Ihres neuen Nutzerkontos zu kopieren, beim nächsten Start sollte LibreOffice dann automatisch das alte Benutzerwörterbuch weiter­nutzen. In LibreOffice finden Sie die zugehörigen Einstellungen unter Extras/Optionen/Spracheinstellungen/Linguistik. Dort können Sie auch weitere Benutzerwörterbücher anlegen sowie einzelne Einträge darin verändern, etwa um sie zu korrigieren. (ciw@ct.de)

LibreOffice speichert Wörter, die man bei der Rechtschreibkorrektur zum Wörterbuch hinzugefügt hat, in der Datei standard.dic.

DSL-Router für kurzen Vertrag

Ich möchte gerne für eine Wohnung, in der ich voraussichtlich nur für ein Jahr wohnen werde, einen DSL-Vertrag mit 16 MBit/s ohne Laufzeit bei Congstar buchen. Der Anbieter verlangt jedoch satte 180 Euro für den dazugehörigen Router oder stellt alternativ gar keinen zur Verfügung. Das ist mir für ein Jahr viel zu teuer. Muss ich wirklich diesen Router kaufen, damit der Tarif funktioniert? Wenn nicht, welchen günstigen Router würden Sie mir empfehlen?

In Deutschland gilt seit August 2016 das Gesetz zur Auswahl und zum Anschluss von Telekommunikationsendgeräten, umgangssprachlich auch „Routerfreiheit“ genannt. Da Anbieter standardisierte Zugangstechnologien wie ADSL, VDSL (Telefonleitung) oder DOCSIS (Fernsehkabel) einsetzen, können Sie eine Vielzahl von Routermodellen mit ganz unterschiedlichen Leistungsmerkmalen und Preisen kaufen. Die Anbieter sind im Rahmen der Routerfreiheit dazu verpflichtet, Ihnen unaufgefordert alle benötigten Zugangsdaten zur Verfügung zu stellen. Diese können Sie in jedem Router eintragen, der nicht auf einen Anbieter fest eingestellt ist. Congstar verkauft ausschließlich DSL-Tarife, sodass Sie einen DSL-Router benötigen. Das Gerät sollte mindestens VDSL2-Vectoring unterstützen, denn auch wenn 16 MBit/s ADSL2-­Geschwindigkeit entspricht, kommt es in VDSL-Gebieten nicht mehr zum Einsatz – stattdessen wird die VDSL-­Datenrate auf 16 MBit/s gedrosselt.

Unser aktueller Spartipp für diesen Fall wäre die Fritzbox 7560 als Gebrauchtgerät: Auf ebay-Kleinanzeigen und anderen Online-Flohmärkten ist sie derzeit für 20 bis 50 Euro zu haben, entweder als rot-silberne AVM-Variante oder in Schwarz aus dem 1&1-Kosmos. Die Farbe spielt jedoch keine Rolle, denn beide Modelle funktionieren mit jedem DSL-Anbieter und haben den bei AVM üblichen Funktionsumfang. Den Einrichtungsassistenten der 1&1-Variante kann man einfach überspringen und danach beliebige Zugangsdaten eintragen. Die 7560 unterstützt VDSL2-Vectoring bis 100 MBit/s, versteht sich aber auch mit dem älteren ADSL. Auch netzwerkseitig ist der Deal gut: Sie bietet vier Gigabit-Ethernet-Ports sowie Dual-Band-WLAN mit Wi-Fi 5 (5 GHz, 866 MBit/s) und Wi-Fi 4 (2,4 GHz, 300 MBit/s). (amo@ct.de)

Teams-Anmeldung scheitert an der Zeit

Gestern habe ich zusätzlich zu meinem Linux auch ein Windows installiert. Als ich heute mein Linux hochfuhr, konnte ich mich nicht bei Microsoft Teams anmelden. Sonst ging aber alles. Was ist hier kaputt?

Ein genauer Blick auf die Uhr im Linux-Destop entlarvt das Problem: Windows stellt bei der Installation ohne Nachfrage die Hardware-Uhr auf dem Mainboard auf die lokale Zeit ein. Linux erwartet die Hardware-Uhr aber standardmäßig in UTC und rechnet um, um die lokale Zeit anzuzeigen. Nach der Installation von Windows ging die Uhr in dem beschriebenen Fall im Linux also vermutlich zwei Stunden vor (eine Stunde für die mitteleuropäische Zeitzone und eine Stunde für die Sommerzeit).

Microsoft Teams prüft bei der Anmeldung die Uhrzeit auf Plausibilität und bricht mit einer generischen Fehlermeldung ab, wenn die Uhr falsch geht. Beseitigt man das Uhren-Problem, kann man sich auch wieder bei Teams anmelden.

Es ergibt mehr Sinn, Windows eine Hardware-Uhr in UTC beizubringen, als Linux auf Lokalzeit umzustellen. Ein Linux in Lokalzeit kann sich nämlich an Zeitumstellungen verschlucken, während Windows die Umrechnung von UTC gut beherrscht. Um Windows auf UTC umzustellen, reicht ein Registry-Schlüssel, den Sie mit folgendem Befehl in einer Eingabeaufforderung mit Administrator-Rechten eintragen:

reg add "HKEY_LOCAL_MACHINE\System\CurrentControlSet\Control\
TimeZoneInformation" /v RealTimeIsUniversal /d 1 /t REG_QWORD /f 

Danach geht auch Windows von einer Hardware-Uhr in UTC aus. Danach können Sie das Linux wieder booten. Stellen sie dann erst mal die Zeit auf die korrekte lokale Zeit ein:

timedatectl set-time 
"yyyy-MM-dd hh:mm:ss" 

Wenn Sie eine genauere Zeit brauchen, installieren Sie NTP. Sobald die Zeit ordentlich eingestellt ist, setzen Sie zuletzt noch die Hardware-Uhr:

hwclock --systohc 

Danach geht nicht nur die Uhr im Linux wieder richtig, die Anmeldung bei Microsoft Teams klappt dann auch wieder. (pmk@ct.de)

Einschränkungen bei Microsoft Teams für Linux

Ich nutze die Linux-Version der Teams-­Anwendung für Linux auf meinem Ubuntu-System. Chats, Video-Konferenzen und so weiter funktionieren. Selbst die Bildschirmfreigabe bereitet keine Probleme. Wenn ich jedoch versuche, als Referent an einem Live-Event teilzunehmen, lande ich immer nur als Gast in der Veranstaltung. Es gibt dabei keine Fehlermeldung.

Das haben wir ebenfalls so beobachtet. Es sieht so aus, als ob Teams für Linux das Produzieren von Inhalten für Live-Events nicht unterstützt. Sie können damit lediglich als Gast teilnehmen. Weitere Einschränkungen sind damit verbunden, dass es für Linux kein Outlook gibt. Somit entfallen alle Funktionen, die mit dem Kalender in Teams zusammenhängen. Also können Sie insbesondere keine Meetings zu vorgegebenen Terminen erstellen. Als Referent bleibt Ihnen nur die Möglichkeit, für solche Videokonferenzen einen Windows-Rechner zu benutzen. (ju@ct.de)

macOS-Outlook ohne Emojis

Wie bekomme ich bei MS Outlook unter macOS ausgeschaltet, dass Emojis wie ;-) in Grafiken umgesetzt werden?

Die Ersetzung wird von der AutoKorrektur-Funktion von Outlook durchgeführt, aber anders als die üblichen Einträge wie „Abnachung“=>„Abmachung“ haben die Emojis keinen Eintrag in Einstellungen/AutoKorrektur. Wenn Sie nur einmalig die Ersetzung rückgängig machen wollen, können Sie sofort nach dem Ersetzen Cmd+Z tippen.

Die Emoji-Funktion permanent zu deaktivieren ist komplizierter: Tippen Sie das (un)gewünschte Emoticon und fahren Sie sofort nach dem Ersetzen mit dem Mauszeiger auf die Grafik; klicken Sie auf den darunter erscheinenden kleinen blauen Balken. Darauf öffnet sich ein Menü und dort klicken Sie den Punkt „Automatische Korrektur von ... beenden“. Daraufhin wird dieses Emoji nicht mehr geändert – Sie müssen das für jeden unerwünschten Emoji-Typ einmal wiederholen.

Allerdings taucht das Emoji nun auch nicht in Einstellungen/AutoKorrektur/Ausnahmen auf – Sie können die Ersetzung also nicht wieder aktivieren, wenn Sie die Grafik doch wieder haben wollen. (jow@ct.de)

Bildschirmaufzeichnung unter Gnome

Die Gnome-Shell hat ein sehr prak­tisches Feature, das ich zum Beispiel für Bugreports nutze: Mit Strg+Alt+Umschalt+R lässt sich eine Aufzeichnung des Bildschirms starten. Leider brechen die Videos immer wieder nach kurzer Zeit ab, ist das ein bekannter Fehler?

Wahrscheinlich ist das überhaupt kein Fehler; die von Ihnen beschriebene Aufzeichnungsmöglichkeit ist nämlich auf Videos mit maximal 30 Sekunden Länge beschränkt. Die Gnome-Entwickler begründen das einerseits mit Mängeln der Benutzeroberfläche und andererseits damit, dass das zugrundeliegende System nicht auf lange Aufzeichnungen ausgelegt ist. Wirklich ärgerlich ist, dass weder die UI noch die zugehörige Hilfeseite auf das Limit hinweisen.

Immerhin lässt sich die Beschränkung in den GSettings anpassen: Öffnen Sie den dconf-Editor und navigieren Sie zu /org/gnome/settings-daemon/plugins/media-­keys/max-screencast-length, um den Wert von den voreingestellten 30 Sekunden zu verändern. Der Wert 0 deaktiviert das Limit sogar komplett. Bedenken Sie aber, dass das Feature ausdrücklich nicht für lange Aufzeichnungen gedacht ist.

Auf der Kommandozeile lässt sich der Wert leicht über das Tool gsettings an­passen:

gsettings set org.gnome.settings-daemon.plugins.media-keys max-screencast-length 300

Dieser Befehl setzt das Limit beispiels­weise auf 300 Sekunden, also 5 Minuten. (syt@ct.de)