Leserforum

Dummheit und Geiz

Editorial: IT-Sicherheit – Von Clowns und Affen, c’t 4/2020, S. 3

Ich sehe Pfusch in der IT und besonders der Softwareentwicklung bereits seit über 30 Jahren. Es gab früher nicht weniger Pfusch, sondern er wurde nur nicht so oft publik wie in der letzten Zeit. Die Clowns pfuschen, weil sie es können und sie deswegen von den Affen nichts zu befürchten haben, und die Affen pfuschen, weil auch sie es können und sie ebenfalls deswegen nichts zu befürchten haben. Daher interessiert die Affen der Pfusch der Clowns auch überhaupt nicht.

Ja, wir haben einen Fachkräftemangel, ein stark vernachlässigtes Bildungssystem und teilweise schlecht ausgebildete Fachkräfte. Das sind aber nicht die Ursachen für Pfusch. Pfusch ist in erster Linie eine Sache der persönlichen Einstellung von Ausführenden und Verantwortlichen, einhergehend mit fehlender Kontrolle, Dummheit und Geiz. Und Dummheit und Geiz sind (leider) nicht heilbar.

Andreas Frackowiak

Lernen mit Schmerzen

Sicher ist Bildung wichtig, sehr wichtig sogar. Das Problem ist, dass die positiven Auswirkungen einer besseren IT-Ausbildung erst in 30 Jahren in der Verwaltung ankommen! So lange dauert es nämlich, bis die IT-gebildeten Heranwachsenden auch Entscheidungskompetenzen errungen haben. Wichtig ist aber, jetzt ITler in der Verwaltung bis hinein in den Bundestag zu fördern und zu stärken. Ich befürchte, dass es leider wie immer läuft: Erst nach dem ersten großen Knall bekommt das Thema IT die politische Aufmerksamkeit, die seiner Bedeutung gerecht wird. Die Menschheit lernt eben hauptsächlich durch Aua. Leider.

M76

Andere Umstände

Drahtabschneider, Telekom legt Telefon und LTE-­Anschluss lahm, c’t 4/2020, S. 46

Sie schreiben, laut der Telekom hätten die meisten Kunden „kein Problem mit der Umstellung, weil sie verstünden, dass Technik sich wandle und es deshalb von Zeit zu Zeit einen Umstieg geben müsse.“ Na, dann wird doch die Telekom ohne Weiteres verstehen, dass sich Lebensumstände wandeln und man deshalb auch mal vor Laufzeitende aus einem Vertrag aussteigen muss.

Natürlich sind technische Umstellungen notwendig. Aber wenn die Telekom es nicht schafft, das kompatibel (technisch oder aber mindestens vertraglich) umzustellen, dann muss sie sich an die von ihr selbst vorgegebenen Laufzeiten eben halten.

Ulrich Schmidt

Linux braucht ZFS

Torvalds rät ungeschickt vom Einsatz des ZFS-Dateisystems ab, c’t 4/2020, S. 44

Torvalds kann mit „ZFS“ wohl eher nicht das Oracle-Derivat gemeint haben, schließlich gibt es das doch gar nicht für Linux. Ich habe eher den Eindruck, dass er keine Ahnung hat oder das Projekt ZoL wegen der Lizenz einfach ignoriert. Dabei hätte Linux es bitter nötig, denn trotz der großen Vielfalt unterstützter Dateisysteme ist kein einziges dabei, das auf der Höhe der Zeit wäre. ZoL ist geradezu ein Vorzeigeprojekt für Innovation und ­Qualität.

Arno Wagner

Torvalds hat sich an einigen Stellen ungeschickt ausgedrückt, was der Artikel ja auch thematisiert. Seine Bedenken zur Lizenzproblematik sind jedoch für ZoL (ZFS on Linux) genauso relevant, schließlich steckt darin unter der CDDL stehender Code, an dem Oracle das Copyright hält.

Gegen den Trend

Alles, was man 2020 für den Notebook-Kauf wissen muss, c’t 3/2020, S. 18

Ich würde es mir wünschen, wenn der Trend zum Allesverlöten gerade in einem Magazin wie der c’t etwas kritischer gesehen würde. Ist der Flunderfaktor denn so wichtig, um in wirklich jeder Anwendung die Reparaturfreundlichkeit auf nahe null zu drücken und das letzte bisschen Tastenhub zu eliminieren? Mit Wegwerfhardware wird es wohl mit der Vermeidung von Konfliktrohstoffen (siehe Editorial derselben Ausgabe) und CO₂-Ausstoß nichts werden. Verlötete SSD? Absurd.

Stephan Großklaß 

Wichtig: Wechselakku

Auf einen wichtigen Parameter wird im Artikel leider nicht eingegangen: Es gibt nach wie vor aktuelle Notebooks mit Wechselakku. Und für Personen, die mobil auch nach mehreren Jahren noch Freude am Gerät haben wollen oder auch mal länger ohne Netz sind, ist ein Wechselakku ein wesentliches, vielleicht sogar kaufentscheidendes Merkmal. Leider ist der Wechselakku bei billigen Geräten eher rar, hier wird wohl davon ausgegangen, dass sie ohnehin nach 3 Jahren entsorgt werden.

Uwe Schwochert 

Post-Ident hält fit!

Was man mit dem E-Perso im Netz anfangen kann,­ c’t 4/2020, S. 50

Ich benötigte dieser Tage ein Signaturzertifikat für die elektronische Akte, dort für signierendes Scannen nach TR-Resiscan mit QES. Als Anbieter habe ich die Firma Deutsches Gesundheitsnetz (dgn) gewählt, weil ich dort meinen E-Perso zur Identifikation nutzen könne – so die Website. Soweit zur Theorie. Nach mehreren Telefonaten erfuhr ich: In der Praxis wird der E-Perso nicht akzeptiert. Fahrrad, Postfiliale, Post-Ident. So bleibt man fit!

Siegfried Schrotz 

Auf der Webseite steht: „Voraussetzung: Elektronischer Personalausweis (nPA) mit aktiviertem Chip, Lesegerät und die dazugehörige AusweisApp.“ Es geht also anscheinend um eine Vor-Ort-Identifikation.

Encoder/Decoder-­Unterstützung

Sechs Mittelklasse-Grafikkarten für Spieler, c’t 3/2020, S. 90

Könntet ihr eine Tabelle führen, in der alle in letzter Zeit getesteten Grafikkarten und die unterstützten Codecs fürs Encoding/Decoding gelistet sind? IMHO ist die Information schwer zu bekommen, aber für Streaming und/oder Videokonferenzen ein wichtiges Feature.

Jürgen Hornung 

Zumindest für Nvidia-Karten gibt es eine Übersicht beim Hersteller, siehe ct.de/yyxa. VP9-Encoding in Hardware beherrschen übrigens weder AMD- noch Nvidia-Karten.

Teurer Spaß

FIDO2-Sicherheitsschlüssel zum Einloggen mit und ohne Passwort, c’t 25/2019, S. 66

Meiner Erfahrung nach sind die FIDO2-­Sicherheitssticks zum Beispiel von Yubico eine kostspielige Angelegenheit. Die kolportierten Preise sind ohne Mehrwertsteuer und Versandkosten, des Weiteren wird ein zweiter Stick als Backup-Medium gebraucht. Mit der günstigeren Variante Yubico Security Key kann man sich nicht bei Windows anmelden und am iPhone funktioniert er mangels OTP auch nicht mit dem Yubico Authenticator. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich diese Sticks in der Masse durchsetzen werden. Ein zweites Mal würde ich in Summe keine 85 Euro mehr ausgeben.

Michael Barth

Honeypots Joom und Wish

Gefälschte USB-Sticks und MicroSD-Karten bei Joom.com, eBay und Amazon, c’t 4/2020, S. 84

Wish und Joom sind Honeypots für Deppen. Für Schnäppchendeppen, die total stolz drauf sind, wenn sie Chinakrempel ja um so vieles billiger bekommen, als sie hier für entsprechende Produkte bezahlen müssten. Wer da kauft, hat elementare Eigenschaften im Leben nicht entwickelt. Amazon ist halt, wie eBay auch, der ­typische arrogante Laden, der sich bei Problemen und Betrügereien erst gar nicht, dann schleppend und anschließend halbherzig kümmert.

Ich weiß nicht, wie oft ich Amazon schon auf Betrügereien hinwies. Es waren immer die gleichen Artikel, immer die gleichen Beschreibungen, immer die gleichen Maschen, mit denen Betrüger versuchten, Leute über den Tisch zu ziehen. Da hätte man fix ein Skript basteln können, das die entsprechenden Angebote sofort an die Kontrolle meldet. Aber es dauerte Monate, bis Amazon da endlich wirksam gegen den Betrug vorging. Bei gefälschten USB-Sticks habe ich es irgendwann aufgegeben, etwas zu melden.

mordsDing boa eh

Ergänzungen & Berichtigungen

Samsung-SSD T7 mit 1 TByte

Samsungs flotte externe SSD T7, c’t 4/2020, S. 72

Das getestete Modell MU-PC1T0K fasst 1 TByte Daten.

Anderer Illustrator

Story: Ein gutes Ende, c’t 4/2020, 182

Die Aufmachergrafik zur c’t-Story ist das Werk von Rudolf A. Blaha.

Nuudel statt Doodle

Anonyme Terminsache, Doodle-Alternativ von digitalcourage.de, c’t 26/2019, S. 84

Das zum Erscheinen des Artikels unbenannte Tool heißt nun „nuudel“ und ist unter nuudel.de zu finden. Der Betreiber Digitalcourage wies uns außerdem darauf hin, dass sich anders als im Text dargestellt Datumsbereiche mit dem Doppelplus-­Knopf am Fuß der Seite anlegen lassen.

Übersicht Hardware-Encoding und -Deco­­ding mit Nvidia-Grafikkarten: ct.de/yyxa