c't 5/2020
S. 89
Test & Beratung
MPE-MIDI-Keyboard

Hartes Knautschen

Futuristisches MPE-MIDI-Keyboard mit Sensortasten

Dank Multi Polyphonic Expression (MPE) lassen sich auf dem McMillen K-Board Pro 4 einzelne Töne eines Akkords mit unterschiedlichen ­Vibratos und Filtern spielen. Der Klang wird dadurch so lebendig wie bei einem Saiteninstrument.

Von Dr. Justus Noll

Auf einem normalen MIDI-Keyboard lassen sich die Tonhöhen aller angeschlagenen Tasten eines Akkords nur gemeinsam per Pitchwheel und Modulationsrad verändern. Mit dem K-Board Pro 4 von Keith McMillen kann man jedoch bei jedem einzelnen angeschlagenen Ton mehrere Parameter getrennt voneinander manipulieren. Dazu registriert jede der Hartgummi­tasten das Anschlagtempo, den Nachdruck (Aftertouch), die Position sowie das Loslass-Tempo der Finger. Für ein Vibrato eines einzelnen Tons wackelt man ein wenig in horizontaler Richtung hin und her. Wenn man von vorn nach hinten über die Tasten streicht, öffnet sich beim angeschlossenen Klangerzeuger beispielsweise ein Filter und lässt mehr Obertöne durch. Mit entsprechender Übung musiziert man auf dem K-Board Pro 4 ähnlich virtuos wie auf einem Saiteninstrument.

Weil die Tasten des K4 jedoch keinerlei mechanische Bewegungen ausführen, hat man das Gefühl, auf einem nur leicht nachgebenden Gummibrett mit etwas angerauter Oberfläche zu spielen. Immerhin reagieren die Sensoren in den Tasten äußerst sensibel auf kleinste Fingerbewegungen, was völlig neue Spielgesten erlaubt.

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