c't 10/2021
S. 56
Titel
Linux-Kernel
Bild: Thorsten Hübner

Flache Hierarchie

Wie Änderungen in den Linux-Kernel fließen

Statt Dienste wie GitHub zu ­nutzen, interagieren Linux-­Kernel-Entwickler über ein fünfzig Jahre altes Kommunikationsmittel. Reibungslos läuft es trotzdem. Das ist vor allem fleißigen Helfern zu verdanken, die Torvalds um sich geschart hat.

Von Thorsten Leemhuis

Alle 80 Sekunden eine Änderung, durch die in zwei Wochen über eine Million neuer Codezeilen in den Linux-Kernel fließen – das ist in der Hauptentwicklungsphase einer neuen Version von Torvalds’ Kernel völlig normal. Das enorme Tempo ist vor allem ­einigen hundert Helfern und guter Vorbereitung zu verdanken. Die erfolgt über ein jedem bekanntes, aber von vielen verhasstes Kommunikationsmittel: E-Mail.

Jede in Linux einfließende Änderung nimmt ihren Anfang im Kopf eines Freiwilligen, der den von Torvalds begründeten Kernel aus irgendeiner Motivation heraus verbessern will (siehe S. 50). Prinzipiell könnten Programmierer ihre Anpassung direkt als „Quellcode-Patch“ an Torvalds schicken, damit er diese integriert, wenn sie ihm gefällt. In den Anfangstagen von Linux war das der normale Gang. Dazu wurde der Kernel aber schnell zu komplex.

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