c't 11/2021
S. 18
Titel
Kryptowährungen: Bitcoin, Ethereum & Co
Bild: Sven Hauth

Krypto-Hype

Bitcoin, Ethereum & Co: Was Sie über Kryptowährungen wissen müssen

Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum erreichen spektakuläre Rekordkurse, die ­wiederum mehr Menschen zum Mitmischen verleiten. Der Einstieg gelingt leicht, aber Sie sollten zentrale Eigenschaften und Konzepte kennen, um Risiken zu vermeiden.

Von Mirko Dölle und Christof Windeck

Bitte lesen Sie diesen Artikel nicht! Das könnte Sie nämlich dazu verleiten, Ihr sauer verdientes Geld in hochriskante Kryptowährungen zu investieren. Falls es Sie trotzdem in den Fingern juckt, mit Kryptogeld zu spekulieren, dann beherzigen Sie wenigstens unsere Ratschläge: Gehen Sie vorsichtig ans Werk. Das raten auch Finanzexperten (siehe S. 24).

Wenn Sie Ihr Glück versuchen wollen, finden Sie auf den folgenden Seiten die wichtigsten Tipps. In diesem Artikel erklären wir am Beispiel des Bitcoins die Konzepte, auf denen Kryptowährungen aufbauen. Kurz gehen wir auch auf Non-­Fungible Token ein sowie auf die Kryptowährungen Ethereum, Tether und Monero, weil sie zum Teil grundsätzlich andere Ideen umsetzen als der Bitcoin. Ab Seite 26 finden Sie Praxistipps zu Wallets und Währungsbörsen und der Artikel ab Seite 30 erklärt, wie man Ethereum selbst schürft und wie viel Strom das frisst.

Beispiel Bitcoin

Mittlerweile gibt es zwar über 4000 verschiedene Kryptowährungen, doch der Bitcoin ist die bekannteste und mit einer Marktkapitalisierung von über 900 Milliarden Euro auch die mit großem Abstand bedeutendste. Der Bitcoin (Kürzel BTC) startete 2009, also kurz nach der weltweiten Finanzkrise des Jahres 2008. Er wurde zunächst vor allem als spannendes Gegenkonzept zu regulierten Währungen verstanden. Der Bitcoin ist nämlich darauf ausgelegt, ohne Garanten wie Zentralbanken und staatliche Institutionen auszukommen. Er ersetzt das Vertrauen in Banken und Handelspartner durch Kryptoalgorithmen und legt die ganze Macht in die Hände seiner Besitzerinnen und Besitzer – aber auch die gesamte Verantwortung.

Das hat wichtige Auswirkungen: Es gibt keine Bank, die Fehlbuchungen korrigieren oder ein Ersatzpasswort bereitstellen könnte. Und es gibt auch keine Zentralbank, die für den Wert eines Bit­coins bürgt oder einen Kursverfall abzufangen versucht. Der Wert des Bitcoins entsteht einzig und allein aus der Bewertung der zumeist anonymen Mitspieler. Das birgt Risiken, weil manche Milliardenvermögen besitzen, die sie anscheinend gezielt zur Kursmanipulation nutzen [1, 2]. Mehrere Jahre lang dümpelte der BTC-Kurs im Centbereich dahin, 2011 stieg er in den Bereich von 1 Euro. Mittlerweile gab es mehrere Spekulationswellen, der letzte Höchststand lag über 50.000 Euro (60.000 US-Dollar).

Zur Faszination des Bitcoins gehört auch, dass der oder die Erfinder bis heute unbekannt sind. Das Pseudonym Satoshi Nakamoto auf den ersten Veröffentlichungen könnte auch für eine Gruppe von Personen stehen. Der Name „Satoshi“ für ein Hundertmillionstel BTC, die kleinste Einheit für Bitcoin-Transaktionen, verweist darauf.

Der chinesische Bitcoin-Mining-Chiphersteller Bitmain betreibt in Texas ein 25-Megawatt-Rechenzentrum zum „Schürfen“ und nutzt die vorhandene Infrastruktur zur Stromversorgung auf dem Gelände eines ehemaligen Aluminiumschmelzwerks.
Bild: Bitmain

Basis Blockchain

Herzstück des Bitcoins ist eine Blockchain. Der Name bezeichnet eine dezentral gespeicherte Kette (Chain) von Transaktionsblöcken. Jeder neu an die Kette angehängte Block enthält einen kryptografischen Hash seines Vorgängers. Dieser Hash verbindet die beiden Blöcke miteinander, weil er einerseits die Reihenfolge der Blöcke sicher dokumentiert und andererseits die nachträgliche Manipulation älterer Blöcke praktisch unmöglich macht.

Die Blockchain protokolliert dadurch wie ein öffentliches Kassenbuch beziehungsweise eine Datenbank alle Bitcoin-­Trans­aktionen. Das Bitcoin-System kommt ohne zentrale Server aus. Die dezentrale und redundante Speicherung auf vielen Computern, die über ein Peer-to-Peer-Netzwerk verbunden sind, schützt vor Ausfällen.

Transaktionen funktionieren wie Überweisungen und erfolgen zwischen zwei oder mehr Adressen. Eine solche Adresse ist nichts anderes als ein Hash über den öffentlichen Teil eines kryptografischen Schlüsselpaars (Secure Hash Algorithm SHA-256). Es kommt also etablierte Public-Key-Verschlüsselung zum Einsatz. Sie gilt als sicher, solange der private Schlüssel geheim bleibt [3].

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