c't 11/2021
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Fedora Linux 34 schreitet mit einheit­li­chem Multimedia-Framework PipeWire voran

Bei der neuesten Ausgabe von Fedora Linux startet PipeWire durch. Die Software soll der ­Linux-Welt endlich zu einer einheitlichen Audio-Schnittstelle verhelfen. Zugleich machen Gnome und der Wayland-­Modus von KDE Plasma wichtige Entwicklungsschritte.

Von Thorsten Leemhuis

Unter der Haube des neuen Fedora Linux verbirgt sich eine Neuerung mit Signalwirkung für andere Distributionen: PulseAudio tritt nach vierzehn Jahren den Job als Standard-Sound-Server ab. Den Posten übernimmt PipeWire, ein Multimedia-Framework zur Handhabung verschiedenster Audio- und Video-Datenströme. Angetreten war es ursprünglich, um ein PulseAudio für Videodaten zu schaffen, damit etwa mehrere Anwendungen parallel eine Webcam verwenden können. Später lernte PipeWire, auch Bildschirm- und Fensterfreigaben im Wayland-Modus der Gnome-Shell zu regeln.

Sound-Funktionen haben die Pipe­Wire-Entwickler nachgerüstet, um tief im PulseAudio-Design verwurzelte und da­her nur schwer korrigierbare Defizite anzugehen. So verspricht PipeWire etwa geringere Latenzen und damit einhergehend Echtzeitfähigkeiten, wodurch es sich auch für professionelle Audio-Verarbeitung eignet – ein Feld, das PulseAudio bewusst dem JACK Audio Connection Kit (JACK) überlassen hatte. Mit PulseAudio war es zudem unmöglich, am Sound-Server andockende Anwendungen komplett voreinander abzuschotten; das wünschten sich aber unter anderem die Flatpak- und Snap-Macher, um Apps vollständig zu isolieren.

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