c't 23/2021
S. 88
Test & Beratung
Testkauf im Markt

Gekauft wie gesehen

Vier günstige Monitore: Im Markt gekauft, im Labor getestet

Ein neuer Monitor muss her. Jetzt. Also ab in den nächsten Laden und schauen, was die Auslage hergibt. Was taugt das Beratungsgespräch, wie ist die Auswahl und mit welchem Gerät geht man heim? Ein Testkaufbericht.

Von Benjamin Kraft

Der Monitorkauf im Elektrofachhandel ist wie Speeddating: Sie haben ungefähre Vorstellungen davon, was Sie suchen, nähern sich nach prüfenden Blicken einander durch ein Gespräch an und wissen bis zuletzt nicht, was da mit nach Hause kommt. Ist es ein scharfer Begleiter, ein Blender oder der farblose Typ? Klar, Sie könnten auch einfach im Internet bestellen. Das ist nicht nur bequem, sondern eröffnet die Möglichkeit, erst einmal in Ruhe die Onlinerezensionen von Experten und anderen Käufern zu lesen und anschließend im Preisvergleich den günstigsten Anbieter zu finden. Vorausgesetzt Sie wissen schon recht genau, was Sie suchen. Doch was, wenn Sie „einfach nur ein Display“ fürs Homeoffice brauchen, und das auch noch besser gestern als heute? Und vor allem: keine Ahnung haben?

Beratung und eine gewisse Auswahl gibt es im Elektrofachmarkt. Vor allem können Sie gleich mit dem neuen Gerät unterm Arm nach Hause marschieren, wenn Sie fündig werden. Wie gut das ausgeht, hängt aber davon ab, wen Sie vor Ort erwischen: einen Verkäufer, der vor allem Ware umsetzen will, aber nicht unbedingt in der Materie steckt, oder einen Berater, der die Entscheidung mit eigenem Wissen und Ratschlägen unterstützt. Was können Sie also erwarten, wenn Sie ohne Vorwissen einen Verkäufer um Hilfe bitten?

Um das herauszufinden, statteten wir vier bekannten Händlern in und um Hannover einen Besuch mit Kaufabsicht ab: Notebooksbilliger und Expert in Laatzen, MediaMarkt in Hannover-Vahrenheide und Saturn im A2-Center in Altwarmbüchen. Die geschilderten Gespräche sind ausdrücklich eine Momentaufnahme und sollen keinesfalls als Bewertung des jeweiligen Marktes, des Personals oder des Verkäufers verstanden werden, sondern als Erfahrungsbericht.

Gestatten, Planlos

Der Plan: Möglichst planlos wirkend wollten wir uns vom Personal vor Ort beim Kauf eines neuen Monitors fürs Homeoffice beraten lassen. Für unseren Testkäufer überlegten wir uns folgende Biografie: Er schreibt und lektoriert viel Texte, nutzt seinen Rechner für Korrespondenz und surft natürlich damit im Web. Die Textdarstellung ist also wichtig. Außerdem vertreibt er sich ab und an mal die Zeit mit einem Rundenstrategiespiel. Fotobearbeitung spielt hingegen keine Rolle. Die letzten etwa zwölf Jahre hat ihm ein (damals gutes) 22-Zoll-Display treue Dienste geleistet, das nun unvermittelt verstorben ist. Um möglichst schnell weiterarbeiten zu können, marschiert er in den Elektromarkt, wo er mit Unterstützung des dortigen Personals einen neuen Monitor kaufen will.

Die vagen Eckdaten, wie sie unsere Planlos-Persona formulieren würde: ein Display mit 24 Zoll oder so, das Full-HD-Auflösung (1920 × 1080) zeigt und „eigentlich für alles“ taugt. Bei guter Argumentation wollten wir uns aber auch in gewissem Rahmen zu etwas Größerem, Besserem überreden lassen. Unsere Eigeninitiative erschöpfte sich darin, mal die Rückseite des Geräts anzuschauen, zu versuchen, das Display in der Höhe zu verstellen oder eine Nachfrage zu stellen, um zu sehen, ob der Kundenberater etwas Hilfreiches sagte.

Von Panel-Typen, Signaleingängen oder Ergonomiefunktionen hat unser Testkäufer keine Ahnung. Weil er sich seit dem letzten Kauf nicht mehr mit der Thematik beschäftigt hat, ist er beispielsweise überrascht, dass 27-Zöller gar nicht so viel größer sind als sein altes 22-Zoll-Modell mit dem breiten Rand und dass es heutzutage gebogene Displays gibt.

Die vier gekauften Monitore maßen wir im Labor mit dem Conoscope durch, einem empfindlichen Spektralphotometer

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