c't Extra 2021
S. 152
Wissen
Militärtechnik
Bild: Bundeswehr/Andrea Bienert

Autonomer Späher

Militärdrohne LUNA und die automatisierte Bildauswertung

Mit dem LUNA-System orderte die Bundeswehr ab 1996 einen eigens entwickelten unbemannten Aufklärer. Aber erst mit einer automatisierten Bildauswertung zeigt die Drohne ihr ganzes Potenzial.

Von Arne Grävemeyer

Diese Bundeswehr-Kameradin hat schon viel gesehen und an allen deutschen Auslandseinsätzen seit 2000 im Kosovo teilgenommen. Sie fliegt meistens allein, über fremd kontrolliertem, oft feindlichem Gebiet. Ihre Ausdauer und ihre Beobachtungsgabe sind seit dem ersten Einsatz Jahr für Jahr gestiegen. Sie ist LUNA, autonome Spähdrohne des Heeres. Laut ihren Kameraden hat sie vielleicht nicht die schönsten Augen der Truppe, aber mit die schärfsten.

1996 gewann das Unternehmen EMT Ingenieurgesellschaft Dipl.-Ing. Hartmut Euer mbH in Penzberg, Bayern, als Systemhaus für unbemannte Luftfahrzeuge die Ausschreibung zur Entwicklung einer „Luftgestützten Nahaufklärungs-Ausstattung (LUNA)“. Bereits 1998 präsentierte der Mittelständler seine Aufklärungsdrohne LUNA X-2000 auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin: Ein Motor- und Segelflieger, der mithilfe digitaler 3D-Landkarten Kollisionen mit Bergen und anderen Hindernissen autonom vermeidet und der sogar automatische Aufklärungsmissionen fliegen kann. So startete auf der ILA erstmals ein unbemanntes Luftfahrzeug (UAV, unmanned aerial vehicle) und übertrug Live-Bilder in die Ausstellungshalle.

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