c't Extra 2021
S. 58
Wissen
Onlinebanking

Sofa statt Filiale

Wie das Onlinebanking in deutsche Haushalte kam

Heutzutage nutzen gut zwei Drittel der Deutschen Onlinebanking. Was heute selbstverständlich ist, begann bereits in den Achtzigerjahren, und vor dem nationalen Standard der hiesigen Kreditinstitute knickte selbst Microsoft ein. Zur ganzen Geschichte gehören aber auch immer wieder verpasste Chancen.

Von Detlef Borchers und Markus Montz

Das Onlinebanking in Deutschland ist wahrlich alt. Bereits 1980 boten die ersten Banken die Möglichkeit, über den längst verschwundenen Bildschirmtext (Btx) Bankgeschäfte am Fernseher zu erledigen. Die Vorteile für die Bankkunden liegen auf der Hand: Sie sparen Zeit, Wege und Geld bei einer Tätigkeit, die so notwendig wie oftmals lästig ist. Die Banken sparen ebenfalls: Sie brauchen im Prinzip nur einmal in eine IT-Infrastruktur zu investieren, die anschließend von relativ wenigen Menschen gewartet wird. Denn zur Geschichte des Onlinebankings gehört ebenfalls, dass es nicht nur Papier spart und Geldflüsse beschleunigt, sondern am bankseitigen Ende der Leitung auch eine Menge Arbeitsstellen überflüssig macht.

Anfänge

Den ersten Versuch eines „Homebanking“ startete 1973 die Seattle First National Bank. Sie installierte ein System der Firma Advanced Data Processing (ADP), das die Tastentöne von Telefonen auswertete und darüber beispielsweise Kontonummern erkannte. Die Bank stellte das Projekt jedoch nach sechs Monaten ein, weil die Verbreitung der dafür nötigen Touch-Tone-Geräte noch zu gering war. ADP ließ nicht locker und hatte ab 1978, als zudem bereits 40 Prozent aller US-Haushalte solche Telefone besaßen, mit einem verbesserten System mehr Erfolg.

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