c't 22/2022
S. 114
Wissen
Debitkarten im Vergleich

Kleines Logo, große Wirkung

Mit welcher Debitkarte Sie besser bezahlen: Girocard oder Visa und Mastercard

Seit Jahrzehnten ist die Girocard („EC-Karte“) die wichtigste Bezahlkarte in Deutschland. Doch Visa und Mastercard machen ihr mit ihren Debitkarten zunehmend Konkurrenz. Die verursachen aber an mancher Kasse noch Probleme – und sorgen für steigende Preise, wie unsere Analyse erklärt.

Von Markus Montz

Karte abgelehnt: Den Einsatz ihrer neuen Karte hatte sich unsere Leserin und Kundin einer großen Direktbank anders vorgestellt. Als kostenlose Bezahlkarte zu ihrem Girokonto hatte ihr das Institut kürzlich eine Debitkarte von Visa zugesandt. Mit der könne sie wie bisher mit der Girocard im stationären Handel und zusätzlich auch online und im Ausland einkaufen, hieß es. Während es mit der Girocard jedoch nie Probleme an der Ladenkasse gegeben hatte, war unserer Leserin nun schon auf die dritte Stelle gestoßen, die keine Karten von Visa und Mastercard annahm – zwei inhabergeführte kleine Geschäfte und eine Ärztin.

Mit ihrem Problem ist die Leserin nicht allein. Wir hörten auch von Schwierigkeiten in Hotels und Autovermietungen, besonders im Ausland. Davon wurden viele Kartennutzer kalt erwischt: Hatten die Terminals oder Banken ein Problem? Lag es an den Karten selbst? Hatte die Abkündigung des Maestro-Systems durch Mastercard etwas damit zu tun? Ist Plastikgeld etwa nicht Plastikgeld? Was ist überhaupt der Unterschied zwischen Girocard, Debitkarte und Kreditkarte? Darüber hinaus fragen wir, welche Banken heute und in Zukunft welche Karten ausgeben und was das für Händler bedeutet.

Alles Debitkarten

Eine Debitkarte ist eine Bezahlkarte. In der Regel händigt eine Bank oder Sparkasse sie ihren Kunden aus und verknüpft sie direkt mit deren Girokonten. Nutzt ein Kunde eine Debitkarte, um damit irgendwo an einem Kartenterminal zu bezahlen, belastet („debitiert“) ihm sein Kreditinstitut den Zahlungsbetrag sofort auf dem Girokonto. Dabei kann „sofort“ ein bis zwei Werktage bedeuten, in jedem Fall aber ohne längeren Aufschub.

Das ist bereits der wichtigste Unterschied zu einer Kreditkarte: Bei ihr sammelt die Bank die Zahlungsbeträge als Kredit. In Deutschland rechnet sie diesen meist zu einem monatlichen Stichtag zinslos ab und zieht den Betrag vom verknüpften Girokonto ein [1]. Auf den Karten von Mastercard und Visa ist dieser Unterschied an dem Aufdruck „Credit“ oder „Debit“ auf der Vorder- oder Rückseite zu erkennen. Ansonsten gleichen sich die Karten: Sie tragen die Logos des Kreditkartennetzwerks und der ausgebenden Bank sowie die 16-stellige Kartennummer (Personal Account Number, PAN), den Namen des Inhabers, den Gültigkeitszeitraum sowie einen dreistelligen Sicherheitscode für Onlinezahlungen.

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