c't 3/2022
S. 104
Test & Beratung
Mobilfunk-Laufzeitverträge

Günstig mobil

Mobilfunk-Laufzeitverträge für den kleinen Geldbeutel

Laufzeittarife sind auch für Wenignutzer und Sparfüchse die richtige Wahl. Die Marktübersicht listet günstige Tarife bis 30 Euro im Monat und zeigt, wo man bei der Auswahl genau hinschauen muss und welche Kostenfallen dort lauern. Wenn Sie eine Multi-SIM gebrauchen können, ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Wechsel.

Von Urs Mansmann

Laufzeitverträge haben gegenüber Prepaid-Tarifen einige Vorteile. Sie bieten beispielsweise Multi-SIMs für zusätzliche Geräte und eine Rechnung, die sich von der Steuer absetzen lässt. Rund 25 Milliarden Euro geben die Deutschen jedes Jahr für mobiles Internet, Telefonate und SMS aus, pro Kopf und Monat sind das rund 25 Euro, Säuglinge und Greise inbegriffen. Fast jeder ist inzwischen mobil unterwegs, viele haben auch zusätzliche SIM-Karten, die in Dual-SIM-Geräten, geschäftlichen Smartphones, Tablets und Notebooks oder in Gadgets wie Fitness-Trackern ihren Dienst versehen.

Um das Geld der Verbraucher und Unternehmen wird mit harten Bandagen gerungen: Die allgegenwärtige Mobilfunkwerbung wimmelt nur so von Sternchen und Fußnoten. Die erklärenden Texte in Tariflisten ziehen sich trotz winziger Schriftgröße in manchen Fällen über mehrere Seiten am Ende des Dokuments. Man muss also ganz genau hinschauen, bevor man sich lange bindet. Wir haben für diese Ausgabe Smartphonetarife untersucht, die Internet und Telefon für maximal 30 Euro im Monat kombinieren. In dieser Preisklasse haben die Netzbetreiber selbst fast nichts anzubieten, hier dominieren die sogenannten Service-Provider, die Datenvolumen und Gesprächsminuten mit Mengenrabatten als Vorleistung einkaufen und gewissermaßen in kleine Einheiten verpackt ihren Kunden andienen.

Laufzeit oder Prepaid

Wenignutzer haben die Wahl zwischen Laufzeit- und Prepaid-Verträgen. Größter Nachteil der Laufzeitverträge ist das damit meist verbundene Postpaid-Verfahren, also die meist monatliche Zahlung auf Rechnung. Das birgt Potenzial für Überraschungen, insbesondere wenn man im Ausland unterwegs war oder In-App-Zahlungen über den Mobilfunkvertrag abgewickelt werden, dazu später mehr. Beim Abschluss eines Mobilfunkvertrags wird jedoch auch die Kreditwürdigkeit überprüft, denn es handelt sich ja um ein Kreditgeschäft. Wer eine schlechte Bonität hat, wird als Kunde abgelehnt.

Vorteil der Laufzeitverträge ist, dass man sich nicht mehr um Guthaben auf dem Mobilfunkkonto kümmern muss. Wenn man irgendwo in der Pampa steht, kann man also immer ein Taxi rufen – sofern man Netz hat. Am fehlenden Guthaben scheitert man als Laufzeitvertragskunde jedenfalls nicht. Einige attraktive Zusatzleistungen gibt es nur mit Vertrag. Multicards beispielsweise, also zusätzliche Karten auf dem gleichen Mobilfunkvertrag für Zusatzgeräte, sind momentan nur in Laufzeittarifen erhältlich. eSIMs, also die virtuelle Ausführung der SIM-Karte, gibt es für die große Mehrzahl der Prepaid-Kunden noch nicht, in Laufzeitverträgen ist sie hingegen fast schon Standard, nur bei wenigen Service-Providern ist sie noch nicht erhältlich. Schließlich sind nur die Rechnungen der Laufzeitverträge steuerlich oder als Betriebsausgaben absetzbar, nicht aber die Prepaid-Einzahlungsbelege.

Laufzeitverträge werden, anders als Prepaid-Verträge, pro Kalendermonat abgerechnet, nicht pro vier Wochen. Dieses Detail macht auf ein Jahr gerechnet durchaus einen Unterschied: Laufzeitkunden zahlen die Gebühr zwölfmal, Prepaid-Kunden werden dreizehnmal zur Kasse gebeten.

Auch wenn es auf den ersten Blick günstig aussieht, zahlt der Kunde für diesen 24-Monats-Vertrag mindestens 539,82 Euro.

Lieber reichlich Volumen

Das monatliche Transfervolumen sollte man lieber deutlich zu reichlich als ein klein wenig zu knapp bemessen, denn nachgebuchtes Volumen ist vergleichsweise teuer. Unkomfortabel wird es dann auch: Hat man das Transfervolumen aufgebraucht, wird der Anschluss je nach Angebot auf Datenraten zwischen 16 und 64 kbit/s gedrosselt. Das reicht oft noch nicht einmal, um Transfervolumen übers Internet nachzubuchen, denn um das bisschen Bandbreite balgen sich alle Apps, die zumindest hin und wieder Daten aus dem Internet nachladen, vom E-Mail-Client, der neu eingegangene Mails pollt, bis zur Wetter-App, die die aktuelle Temperatur abruft. Da der Abruf mit der geringen Datenrate ewig dauert, warten die Apps auf dem Smartphone in einer langen virtuellen Schlange auf Daten und laufen dabei gerne auch mal in einen Timeout.

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