c't 3/2022
S. 8
Leserforum

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Digitalisierung ist kein Allheilmittel

Standpunkt: Digitalisierungsdünkel, c’t 2/2022, S. 3

In der Beschreibung der Auswirkungen des gesellschaftlichen Umgangs mit den halbherzigen Digitalisierungslösungen bin ich bei Ihnen. Aber nicht bei der Beschreibung der Ursachen. Schon die Wortwahl, dass die „Digitalisierung gelingen“ müsse, finde ich falsch. Denn die Digitalisierung ist eine Methode für Kommunikation und Prozesse, aber kein Fetisch. Man hat den Eindruck, dass sie als Allheilmittel für die Lösung all unserer Probleme gehandelt wird. Es wird digitalisiert, ob es passt oder nicht. Das Pferd wird von hinten aufgezäumt. iPad ins erste Schuljahr und schon ist alles klar.

Meines Erachtens fehlt der Wunsch (oder auch der Druck), kundenorientiert zu arbeiten. Meinetwegen auch mit Faxen. Wenn es nur um Informationen, Nachweise und Archive geht, warum nicht?

Ulrich Schmidt Mail

Regeln gelten auch digital

Während manche genannten Punkte des Editorials durchaus beachtenswert sind, stoßen mir zwei besonders sauer auf. Erstens: Gerade N26 ist kein leuchtendes Vorbild, sondern hat in den letzten Jahren etliche Male gezeigt, warum es Regulierungen im Bankensektor gibt. Nur weil sich etwas „FinTech“ nennt, ist es deswegen nicht zwingend besonders gut.

Zweitens: Der Absatz „Schon lange tanzt uns ein Juristentross auf der Nase herum […]“ klingt mindestens leicht unverschämt. Die Juristen verteidigen in vielen Fällen „lediglich“ hart erkämpfte Regelungen. Und wie schon Terry Pratchett Lu-Tze in Thief of Time sagen ließ: „Look, that’s why there’s rules, understand? So that you think before you break ’em.“

Digitalisierung ist eben kein „Neuland“ ohne Regeln, sondern es gelten völlig normal erst einmal alle anderen Regeln weiter. Auch wenn das manchem die Arbeit schwer macht – aber genau das ist ja oft sogar sinnvoll. Klar kann man durch Aufhebung des Datenschutzes „Mehrwerte“ erreichen – aber für wen?

Georg Philipp Burth Mail

Nicht zur Direktbank wechseln

Sie sprechen von QR-Code-Kämpfen alter Menschen beim Corona-Nachweis, fordern aber im nächsten Satz mehr Direktbanken. Da haben Sie wohl nicht mehr an die alten Menschen gedacht, die mit Internet und Onlinebanking gnadenlos überfordert sind.

Auch ich würde nie zu einer Direktbank wechseln, da ich Wert auf den direkten Kontakt lege. Gerade bei „Onlinebankingraub“ machen es sich die Banken sehr einfach und schieben alle Verantwortung auf den Kunden. Heutzutage werden keine Banken mehr ausgeraubt, sondern der private Online-Kunde – und die Bank schaut lächelnd zu.

Andreas Wegener Mail

Qualität von Open-Source-Bibliotheken

Sicherheitslücke Log4Shell: Internet in Flammen, c’t 2/2022, S. 10

Wer fremde Bibliotheken einsetzt und diese nicht prüft, der hat den Schlamassel. Meine betreuten Applikationen und auch meine selbst erstellten hatten entweder nur eine alte Log4J-Version oder gar keine. Ich protokolliere lieber direkt in die Datenbank.

Man muss sich aber generell fragen, wie die Qualität solcher Open-Source-Bibliotheken ist. Und wieso eine Fehlerlog-Funktion eine DNS-Funktion benötigt …

Stefan Gubler Mail

Daten aus unzuverlässigen Quellen

Das eigentliche Problem wird nicht angesprochen: Es ist immer ein Kardinalfehler, Daten aus unzuverlässigen Quellen „auszuführen“. Das haben wir alle doch bei den allseits beliebten SQL-Injection-Angriffen gelernt. Und log4j kennt nichts Besseres, als diesen Fehler zu wiederholen und notorisch unzuverlässige Logging-Daten auf ausführbare Anweisungen zu durchsuchen? Und das per Default und ohne Abschaltmöglichkeit?

Ulf Michaelis Mail

Wechselakku wichtiger als Update-Garantie

iPhone gegen alle: Acht High-End-Smartphones im Test, c’t 2/2022, S. 78

Es ist paradox, wenn der Artikel bedauert, dass nur Google fünf Jahre Sicherheitsupdates verspricht. In spätestens drei Jahren sind die Akkus am Ende und die teuren Smartphones wirtschaftlicher Totalschaden. Dann interessiert nicht mehr, ob es noch System-Updates gibt.

Aber wer doch den Akku ersetzen lässt, sollte wissen, wie schwierig das ist. Die c’t sollte in Smartphone-Tests aufnehmen, wie aufwendig es für Reparaturwerkstätten ist, den Akku zu wechseln.

desaboya Forum

Gute Erfahrungen mit MoCA

EoC-Adapter für Datentransfer über TV-Kabel, c’t 2/2022, S. 98

Wir wohnen in einem Einfamilienhaus, welches jedoch nicht gut vernetzt ist. Die obere Etage ist vernetzt, hinauf auf den Dachboden, hinunter in den Keller – alles per Netzwerkkabel mit Switch und WLAN-AP auf dem Dachboden. Es gibt nur keine Verbindung ins Erdgeschoss.

Dies habe ich ein paar Jahre mit verschiedenen Powerline-Adaptern, Filtern und Kopplern gepimpt und betrieben. Je nach Zugangspunkt waren 95 bis 130 Mbit/s drin. Zufällig habe ich von MoCA gehört, jedoch kaum Adapter gefunden. Vor rund zwei Jahren habe ich dann die Luster-Adapter bei einem holländischen EU-Importeur gefunden und über Amazon gekauft. Eine der zwei Leitungen habe ich exklusiv mit den Luster-MoCA-Adaptern im Betrieb.

Was soll ich sagen: Das System läuft dermaßen stabil, dass man es völlig vergisst. Während man die Powerline-Adapter alle paar Wochen oder Monate vom Netz nehmen musste, gab es mit den MoCA-Adaptern bisher nicht einen einzigen Ausfall. Ich habe damals rund 150 Euro bezahlt für ein Zweier-Set und es war bisher jeden Euro wert. Und das völlig ohne Dreck durch aufgerissene Wände und Decken.

Matthias Lenkeit Mail

MoCA von Hirschmann

Warum haben Sie die MoCA-Adapter von Hirschmann nicht getestet?

Tiny von Wijk Forum

Wir wählten für den Test bewusst nur solche Modelle, die mit den Übertragungstechniken G.hn Wave 2 und MoCA 2.5 in der Lage sind, auf Anwendungsebene knapp 1 Gbit/s zu erreichen. Hirschmanns Inca-Adapter nutzen MoCA 2.0. Das erreicht auf MAC-Ebene zwar das Gigabit pro Sekunde, per TCP aber maximal rund 500 Mbit/s (vgl. Wikipedia, heise.de/s/LnKJ).

Tipps für Hobby-Astronomen

Was Sie beim Kauf eines Teleskops beachten sollten, c’t 1/2022, S. 96

Sie haben mit Ihrem Artikel einen ersten Blick durch den Türspalt auf ein interessantes Hobby getan. Die Themenvielfalt der Zeitschrift gewinnt durch diese speziellen Beiträge. Weiter so!

Für eine technische Zeitschrift standen im Zentrum des Beitrags natürlich die elektronischen Werkzeuge. Diese möchte ich gerne um die quelloffene kostenfreie Software Stellarium (stellarium.org) ergänzen, die es für die gängigen Betriebssysteme gibt. Ein Notebook, auf dem diese Software installiert ist, stellt einem Beobachter vor Ort ein nützliches Hilfsmittel zu Verfügung.

Die Auflösung der optischen Geräte erwähnen Sie nur ansatzweise. Hierzu einige allgemein anerkannte Werte aus der Praxis: In Deutschland liegt die Auflösung real um zwei Bogensekunden. Höhenlagen weisen in der Regel bessere Werte auf. Ein Wert von einer Bogensekunde ist nur selten erreichbar. Mehr gibt die Atmosphäre hier nicht her. Selbst die weltweit besten Standorte der Observatorien, zum Beispiel der circa 4000 Meter hohe Mauna Kea auf Hawaii, erreichen nur selten eine Auflösung von besser als 0,5 Bogensekunden.

Fazit: Selbst bei kleinen Öffnungen wird die erreichbare Auflösung durch die Atmosphäre begrenzt. Die schönen theoretischen Werte für die Auflösung, die seitens der Hersteller gerne angegeben werden, können hier nie erreicht werden.

Joachim Schulze-Wenck Mail

Supermarkt-Apps und Datenschutz

Scanner-Apps checken Lebensmittel – wir checken die Apps, c’t 1/2022, S. 104

In der c’t wurde schon vielfach auf die Gefahren für den Datenschutz hingewiesen. Gerade bei Apps für Smartphones hat man häufig noch weniger Kontrolle über seine Daten als am PC. Bei einer Besprechung von Handy-Apps kann man dann wohl auch die Einhaltung des Datenschutzes als Bestandteil in den App-Bewertungen verlangen. Von den von Ihnen vorgestellten Apps kann man nur Open Food Facts empfehlen. Die App enthält laut Exodus Privacy nur einen nicht kommerziellen Tracker für Analysen, nämlich Piwik/Matomo. Alle anderen Apps haben mindestens sechs Tracker installiert.

Kerstin Hoef-Emden Mail

Ergänzungen & Berichtigungen

EoC-Adapter für Sat-TV-Systeme

EoC-Adapter für Datentransfer über TV-Kabel, c’t 2/2022, S. 98

Im Artikel fehlt der Hinweis, dass cablehome.nl eine Variante der MoCA-Adapter anbietet, die für Sat-TV- statt Kabel-TV-Koaxsysteme geeignet ist: Die Modelle „yes MoCA“ nutzen den Spektrumsblock zwischen 400 und 700 MHz (E-Band nach MoCA-Notation) und transportieren laut Datenblatt bis zu 1200 Mbit/s netto.

db_recipes statt db-recipes

Rezeptdatenbank selbst hosten mit Tandoor Recipes, c’t 2/2022, S. 164

Im Listing auf Seite 165 haben wir eine minimale ENV-Datei für die Container-Zusammenstellung dargestellt. In der Zeile mit dem POSTGRES_HOST wird der Name des Datenbankcontainers als db-recipes angegeben. Richtig ist db_recipes. Der Fehler ist einer alten Gewohnheit entsprungen: In den Anfangstagen von Docker machten Unterstriche in Namen Ärger, in neuen Versionen nicht mehr. Die vollständige und korrekte Docker-Compose- und ENV-Datei haben wir unter ct.de/yug8 verlinkt.

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