c't 5/2023
S. 74
Test & Beratung
RISC-V-Einplatinencomputer

RISC-V-Raspi (Beta)

Einplatinencomputer StarFive VisionFive 2 mit RISC-V-Chip

Weltpremiere: Der VisionFive 2 aus China ist der erste bezahlbare Raspberry-Pi-Konkurrent mit Linux-tauglichem RISC-V-Prozessor. Der Test zeigt jedoch, dass die Software noch viel Arbeit braucht.

Von Christof Windeck

Die offene Befehlssatzarchitektur RISC-V weckt Hoffnungen auf Alternativen zu den allgegenwärtigen ARM- und x86-Prozessoren. RISC-V-Technik ermöglicht im Prinzip die Entwicklung komplett offengelegter Chips und ist ohne einschränkende Lizenzbedingungen nutzbar [1]. Doch erst jetzt, 13 Jahre nach der RISC-V-Vorstellung, kommt mit dem StarFive JH7110 ein System-on-Chip (SoC) mit RISC-V-Technik, das es halbwegs mit jenen ARM-SoCs aufnehmen kann, die auch den Raspberry Pi antreiben. Mit dem JH7110 bestückt die chinesische Firma StarFive ihren Einplatinencomputer VisionFive 2; er orientiert sich unübersehbar am Raspi, allerdings ist seine Platine rund 60 Prozent größer.

Seit Ende Dezember liefert der Hersteller die ersten Vorserienmuster aus, die man im August 2022 als „Early Bird“-Teilnehmer einer Kickstarter-Finanzierung bestellen konnte. Bald soll der VisionFive 2 auch im Onlinehandel erhältlich sein – etwa bei Amazon. Wir konnten eines der Vorserienmodelle testen. Der Unterschied zum Serienprodukt: Nur einer der beiden Ethernet-Ports ist gigabitfähig. Aber das ist nicht der einzige Haken des RISC-V-Vorboten.

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