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Datenschutznovelle stärkt die Schufa

Eigentlich soll die Überarbeitung des Bundesdatenschutzgesetzes die Bürgerrechte bei der Kreditwürdigkeitsprüfung verbessern. Doch das Verbot, die Adressen von Verbrauchern zu nutzen, könnte ausgerechnet der größten deutschen Auskunftei in die Hände spielen.

Die Schufa hat beim Scoring eine bessere Datengrundlage als ihre Konkurrenz. Das neue BDSG könnte diesen Wettbewerbsvorteil weiter vergrößern.

Der Plan der Bundesregierung, Wirtschaftsauskunfteien wie der Schufa im neuen Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) künftig die Nutzung von Verbraucheradressdaten bei der Kreditwürdigkeitsprüfung zu verbieten (c’t 5/2024, S. 47), hat offenbar ungewollte Nebenwirkungen. Wie es aus den Verbraucherzentralen heißt, könnte die Regelung die Macht des Marktführers Schufa vergrößern, obwohl das Gesetz eigentlich die Datensammelwut von Auskunfteien einschränken soll, um einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs nachzukommen (c’t 1/2024, S. 32).

Der Grund: Die Schufa erhält von nahezu allen Banken und Sparkassen, aber auch von vielen Versandhändlern und Dienstleistern Daten über Verbraucher, etwa zur Existenz von Girokonten, Kreditkarten oder Mobilfunkverträgen. Schufa-Konkurrenten wie Boniversum, Crif (früher Bürgel) oder Infoscore müssen sich mit einer deutlich geringeren Berechnungsbasis begnügen. Die Schufa kann es sich daher schon jetzt leisten, Adressdaten nur ausnahmsweise in die automatische Berechnung der Kreditwürdigkeit („Scoring“) einzubeziehen. Ihre Wettbewerber sind hingegen häufiger auf die Adressen angewiesen. So verweist etwa Boniversum auf seiner Homepage darauf, dass das Wohnumfeld von Verbrauchern aussagekräftige Hinweise zur Zahlungswahrscheinlichkeit liefere. Das kritisieren Verbraucherschützer seit langem als diskriminierend.