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Europarat erlässt KI-Empfehlungen

Das Ministerkomitee des Europarats hat eine „Empfehlung über die Auswirkungen algorithmischer Systeme auf die Menschenrechte“ veröffentlicht. Damit will man erreichen, dass die 47 Mitgliedsstaaten „bei der Entwicklung und Nutzung von algorithmischen Systemen nach dem Vorsorgeprinzip handeln und Gesetze, Strategien und Verfahren […] verabschieden, die die Menschenrechtsnormen in vollem Umfang achten“. Insbesondere soll das für staatliche Einrichtungen wie Behörden gelten, denn gerade sie müssen wirksame und vorhersehbare Rechts-, Regulierungs- und Kontrollrahmen für deren Einsatz schaffen. Letztlich fordert der Rat damit bereits für die Entwicklung solcher Systeme eine Art „Menschenrechte by Design“ ein.

In der Empfehlung hebt das Gremium andererseits das große Potenzial von KI in Kommunikation, Bildung, Transportwesen, Verwaltung und Gesundheitswesen hervor. Ausdrücklich gelte dies für die Vorhersage, Diagnose und Forschung bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Aus Sicht des Rates sind folgende Menschenrechte in erster Linie beim Einsatz von KI zu berücksichtigen: das Recht auf ein faires Verfahren, auf Privatsphäre und Datenschutz, die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, die Freiheit der Meinungsäußerung, die Versammlungsfreiheit und das Recht auf Gleichbehandlung. Tobias Haar (akl@ix.de)

Jetson Xavier NX versteht Sprache

Seit Mitte Mai ist der jüngste Spross aus NVIDIAs Jetson-Familie erhältlich. Der Jetson Xavier NX liegt preislich rund 400 EUR oberhalb des kleinsten Modells Jetson Nano bei gleichen Abmessungen. Im Gegensatz zum doppelt so teuren AGX Xavier bietet die verbaute Volta-GPU 384 statt 512 Kerne und die Tegra-ARM-CPU („Carmel“) statt acht nur sechs Prozessorkerne. Damit schafft der Xavier NX rund 21 TOPS (Trillion INT8 Operations per Second) oder 6 TFlops mit FP16-Genauigkeit. Der 128 Bit breite Bus überträgt bis zu 51,2 GBit/s in den 8 GByte großen Hauptspeicher.

Als Betriebssystem für die Jetson-Familie nutzt NVIDIA das eigene Linux for Tegra (L4T), das der Hersteller in Kombination mit dem JetPack genannten Software Developer Kit (DSK) ausliefert. Es ermöglicht das Deployment neuer Machine-Learning-Modelle über in Docker-Containern laufende Microservices. Dieser Weg trennt nicht nur sauber zwischen der Laufzeitumgebung und den Anwendungen, sondern erlaubt auch die Nutzung vorgefertigter und bereits vortrainierter Modelle. Dank NVIDIA Container Runtime lassen sich Docker-Container sowohl auf x86- als auch auf ARM-Systemen ausführen.

Damit die Container nicht von langsamen und kleinen microSD-Karten geladen werden müssen, bietet der Xavier NX dafür die bereits in anderen Jetson-Boards bewährte NVM-Express-Schnittstelle auf der Platine, die sich mit handelsüblichen SSD-Modulen (m.2) bestücken lässt. Diese können mehrere Container verwalten und performant ausführen.

Da das aktuelle JetPack SDK mit CUDA 10.2 und TensorRT 7.1 mit rekurrenten Layern umgehen kann, eignet sich der Jetson Xavier NX auch für die Verarbeitung von Sprache. Die Nutzung von State-of-the-Art-Modellen wie Googles Bidirectional Encoder Representations from Transformers (BERT) ist damit nun möglich. Ramon Wartala (akl@ix.de)