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Gemeinsamer Standard für E-Rechnung

Das von der Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung e. V. herausgegebene elektronische Rechnungsformat ZUGFeRD erschien Ende März in Version 2.1. und das vom französischen Forum National de la Facture Electronique herausgegebene Pendant Factur-X in Version 1.0.05 (ix.de/z54s). In den Updates geht es weniger um zusätzliche Features als vielmehr um Detailverbesserungen und die Beseitigung von Hindernissen beim Einsatz. Das Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) erhofft sich dadurch einen Abbau bürokratischer Hürden beim grenzüberschreitenden elektronischen Rechnungsaustausch mit Frankreich.

Factur-X und ZUGFeRD sind de facto identische offene europäische E-Rechnungsformate. Sie betten maschinenlesbares UN/CEFACT XML in menschenlesbare PDF-Dateien ein. Eingesetzt werden sie in B2B- und B2C-Szenarien. Wegen ihrer Kompatibilität zur Richtlinie EU/2014/55 und dem Standard EN16931 eignen sie sich auch für B2G-Rechnungen (Business to Government). Bislang hatte man Factur-X und ZUGFeRD zwar fachlich, jedoch nicht zeitlich aufeinander abgestimmt. ZUGFeRD 2.1 unterstützt nun den französischen Dateinamen factur-x.xml für das eingebettete XML. Damit sind beide Formate jetzt nahezu deckungsgleich.

Syntaktische Prüfprogramme für elektronische Rechnungen, Validatoren genannt, spielen beim Umsetzen von Formaten wie Factur-X und ZUGFeRD eine große Rolle, weil sie Empfänger simulieren können. Softwarehersteller können Beispielrechnungen in den Validierer geben und müssen sie dann nicht mehr gegen viele verschiedene Empfängerprogramme prüfen. Weiterhin können die Validatoren die Rechnungen beim Empfänger in der Regel „nachrechnen“, es entfällt also ein manueller Prüfschritt.

Passendes Prüfwerkzeug veröffentlicht

Der kostenlose Open-Source-Validator ZUV (ZUGFeRD und VeraPDF) ist an die neuen Versionen angepasst, wurde schon im Review systematisch eingesetzt und steht daher zeitgleich zur Verfügung. Das plattformunabhängige Tool prüft ZUGFeRD 1 und 2.1/Factur-X 1.0.05 und lässt sich offline betreiben, kostenlos benutzen, anpassen und in eigene, auch kommerzielle Software integrieren. (ur@ix.de)

Neuer Bundesbeauftragter für IT

BAMF - Lopez

Das Bundeskabinett hat Ende April der Ernennung von Markus Richter zum neuen IT-Beauftragten zugestimmt. Er löst damit Klaus Vitt ab, der nach viereinhalb Jahren Amtszeit als „CIO Bund“ in den Ruhestand geht. Der studierte Jurist Richter war zuletzt Vizepräsident beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und befasste sich dort mit dem Aufbau und der Leitung der Abteilung „Infrastruktur/IT“. Die Funktion eines IT-Beauftragen des Bundes gibt es seit 2007. Als zentraler Ansprechpartner für Bundesländer und Wirtschaft bei der Zusammenarbeit mit der Bundesregierung in IT-Fragen ist er fachlich und politisch für die operative Steuerung der Informationstechnik und Digitalisierung der Bundesverwaltung verantwortlich. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Ausarbeitung der E-Government-, IT- und IT-Sicherheitsstrategie des Bundes. (ur@ix.de)

Neues Cyberabwehrzentrum geplant

Aufgrund der zunehmenden Bedrohungen durch IT-Angriffe will das Land Niedersachsen ein zentrales Cyberabwehrzentrum einrichten. Es soll verschiedene Funktionen der Beratung und Steuerung übernehmen, die bislang auf unterschiedliche Stellen verteilt sind. Ziel ist, die störungsfreie Funktions- und Handlungsfähigkeit der Landesverwaltung zu gewährleisten, indem Angriffe aus dem Netz effektiver bekämpft und Schäden schneller beseitigt werden. Dazu soll ein vom IT-Bevollmächtigten des Landes koordiniertes IT-Notfallmanagement beitragen. Seit Anfang April bekleidet Horst Baier diese erst Ende März neu geschaffene Position des CIO der Stabsstelle „Informationstechnik der Landesverwaltung“ im niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport. Er verantwortet im Wesentlichen die Bereiche Verwaltungsmodernisierung, IT-Strategie und E-Government, Informations- und Cybersicherheit sowie IT-Infrastruktur. Seine neuen Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen kennt er bislang nur aus Videobesprechungen, da sich 16000 Beschäftigte des niedersächsischen Innenministeriums im Homeoffice befinden. (ur@ix.de)

Kurz notiert

Seit Mitte April ist die Brandenburgische Webseite zum Onlinezugangsgesetz (OZG) am Start (ix.de/z54s). Das neue Angebot informiert über den Stand der Umsetzung des OZG, also darüber, welche Verwaltungsdienstleistungen bereits elektronisch abzurufen sind und wer wofür zuständig ist.

Mit der Niedersächsischen Verordnung über den elektronischen Rechnungsverkehr (NERechVO) hat Niedersachsen die rechtlichen Rahmenbedingungen für elektronische Rechnungen spezifiziert (ix.de/z54s). Das Bundesland kommt damit der EU-Richtlinie 2014/55 nach, der zufolge öffentliche Auftraggeber zur Vereinfachung der Geschäftsprozesse solche E-Rechnungen von ihren Auftragnehmern annehmen müssen.

Aufgrund der steigenden Internetkriminalität bietet die Polizei Hessen ab dem kommenden Wintersemester 2020/2021 einen kriminalpolizeilichen dualen Studiengang mit vertiefendem Schwerpunkt Cyberkriminalistik an (ix.de/z54s). Die Bachelorstudenten mit der neuen Ausrichtung erhalten von Beginn an einen Sonderzuschlag.

Das Projekt Code for Germany der Open Knowledge Foundation hat ein zehnseitiges E-Book für Verwaltungsmitarbeiter*innen und die digitale Zivilgesellschaft herausgebracht, um krisenresiliente Verwaltungsstrukturen voranzubringen (ix.de/z54s). Diese stützen sich vornehmlich auf offene Daten, freie und offene Software und Schnittstellen, offene Lizenzen et cetera.

Auch in Krisenzeiten tagt der IT-Planungsrat, dann eben, wie viele andere derzeit auch, per Videokonferenz. Alle Entscheidungen der 31. Sitzung, bei der den Mitgliedern beispielsweise die Nutzung des unlängst erschienenen Datenschutz-Standardmodells 2.0 der Datenschutzkonferenz empfohlen wurde, sind über ix.de/z54s zu finden.