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SAP: Baustellen rund um Sicherheit und Corona

Seit Mai leitet Christian Klein alleine die Geschicke des SAP-Konzerns. Jennifer Morgan räumte nach gerade einmal sechs Monaten den Platz als Co-Chefin. Vordergründig wurde die Entscheidung, wieder zum Modell eines alleinigen Vorstandssprechers zurückzukehren, mit der Notwendigkeit einer eindeutigen Führungsverantwortung angesichts der Coronakrise begründet. Hinter vorgehaltener Hand hörte man allerdings von Reibereien zwischen den beiden.

Klein soll eher für eine Integration aller Anwendungen rund um das Kernprodukt S/4HANA stehen, während Morgan mehr auf ein unabhängigeres Agieren der Tochterfirmen setzte. SAP-Anwender fordern unüberhörbar die Einbindung der zugekauften Cloud-Produkte in die traditionelle ERP-Welt. Die Umsetzung dürfte die Entwicklungsressourcen der Walldorfer in der nächsten Zeit fraglos belasten. Der Konzern gab überdies zu, bei der Sicherheit einiger Cloud-Produkte nachbessern zu müssen. Vereinbarte oder gesetzlich vorgeschriebene IT-Sicherheitsstandards würden derzeit nicht erfüllt, heißt es. Die Mängel sollen Produkte der zugekauften Firmen Success Factors, Concur, CallidusCloud und andere betreffen (siehe dazu auch Seite 10 in diesem Heft).

Corona bereitet SAP natürlich ebenfalls Kopfzerbrechen. So mancher Anwender dürfte den Umstieg auf die neue ERP-Generation S/4HANA auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Die ursprüngliche Jahresprognose wurde jedenfalls kassiert. Nun hofft man auf einen Umsatz zwischen 27,8 Mrd. und 28,5 Mrd. Euro statt der zuvor angepeilten 29,2 Mrd. bis 29,7 Mrd. Euro.

SAP-Chef Christian Klein darf nun allein entscheiden.

SAP

Nach eigenen Angaben spürte SAP bereits im März die Auswirkungen der Pandemie, da eine bedeutende Anzahl von Neuabschlüssen verschoben worden sei. Dies hätte im ersten Jahresquartal vor allem einen erheblichen Rückgang der Softwarelizenzerlöse gegenüber dem Vorjahr zur Folge gehabt. Die Einnahmen verschlechterten sich hier um 31 Prozent auf nur noch 451 Mio. Euro. Allerdings konnte man die zugehörigen Supporterlöse leicht steigern, weshalb das traditionelle Geschäft mit Lizenzen und Support insgesamt noch knapp 3,4 Mrd. Euro (-3%) einbrachte. Die Cloud-bezogenen Einnahmen stiegen dagegen um ein gutes Viertel auf rund 2 Mrd. Euro. Insgesamt nahm SAP im ersten Quartal 6,5 Mrd. Euro (+7%) ein. Das Betriebsergebnis stagnierte bei 1,2 Mrd. Euro, der Gewinn fiel um sechs Prozent auf 811 Mio. Euro. (jd@ix.de)

Robotic Process Automation erklärt

Der Bitkom hat einen 16-seitigen Leitfaden zum Thema „ERP und Robotic Process Automation (RPA)“ herausgegeben (siehe ix.de/zx99). Auf allgemein verständlichem Niveau gehen die Autoren auf Fragen rund um Softwareroboter ein, die lästige Verbindungsarbeit zwischen unterschiedlichen Anwendungssystemen übernehmen.

Der derzeitige Hype um das RPA-Konzept hat einen Grund: Die Erstimplementierung heute genutzter ERP-Installationen liegt durchschnittlich 16 Jahre zurück – Tendenz steigend. Wenn diese starren Softwaremonolithen mit weiteren Anwendungen zusammenarbeiten müssen, gilt RPA als vergleichsweise einfache, schnelle und kostengünstige Verbindungsoption. RPA eignet sich vor allem für überschaubare Aufgaben mit festem Regelwerk.

Wenn die beteiligten Systeme ihre Funktionen und Daten als Services zur Verfügung stellen, gibt es ebenfalls Anknüpfungspunkte für eine Workflow-Steuerung via RPA. Über KI-Techniken will man zudem den Einsatz in komplexeren Szenarien ermöglichen. Anwendungsfälle für die sogenannten kognitiven RPA-Vertreter wie Contextor von SAP sind Abfrageprozeduren im Service oder das Überwachen von Eingaben. Das System lernt daraus und macht auf unplausible Konstellationen aufmerksam. (jd@ix.de)

DMS für Dynamics 365 BC

Die Logico Solutions AG hat eine Schnittstelle entwickelt, die das Dokumentenmanagementsystem ecoDMS vollständig in Microsofts Dynamics 365 BC (Business Central) und in Dynamics NAV (ab Version 15) einbindet. Eine Besonderheit der API ist die Vererbungslogik, mit deren Hilfe Dokumente innerhalb des gesamten Geschäftsprozesses erhalten bleiben. Wird beispielsweise aus einem Angebot mit angehängtem Dokument eine Auftragsbuchung in Dynamics 356 BC, ist das Dokument automatisch Bestandteil der Lieferung oder Rechnung.

Darüber hinaus lassen sich in Dynamics 365 BC erstellte Dokumente in ecoDMS archivieren und gleichzeitig als PDF versenden. Über die Scan-Inbox kann man zusätzlich automatisch verarbeitete und über OCR vorklassifizierte Kreditorendokumente mit Dynamics-365-BC-Belegen verknüpfen. Zwei Personen dürfen sie anschließend prüfen. Die in dem DMS hinterlegte Benutzer- und Gruppenverwaltung wird dabei übernommen. (jd@ix.de)

Alle Meldungen: Achim Born