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ITK-Hersteller und -Dienstleister hoffen auf 2021

Die Pandemie verhagelt der ITK-Branche das Geschäft: Für 2020 rechnet der Bitkom jetzt mit einem Rückgang um 3,3%. Im Jahr darauf soll es laut dem Verband wieder einen Zuwachs geben.

Noch Anfang 2020 erwartete der Bitkom ein Plus von 1,5% fürs Gesamtjahr – entsprechend einem Umsatz von 172,2 Mrd. Euro in Deutschland. Dann kam Covid-19 und nun steht ein Rückgang um 3,3% auf 163,5 Mrd. Euro in der Prognose. Geschuldet ist das Minus in erster Linie der erfolgsverwöhnten Informationstechnik. Nach Jahren kräftigen Wachstums müssen sich die Akteure im größten Teilmarkt voraussichtlich mit einem Rückgang um 5,6% auf 88,2 Mrd. Euro anfreunden. Am härtesten trifft es die Hardware-Sparte, die auf 24,4 Mrd. Euro (-7,5%) schrumpfen soll.

Gleichfalls rückläufig entwickeln sich die Ausgaben für IT-Services inklusive Projektgeschäft und IT-Beratung sowie Software. Beide Märkte waren bislang verlässliche Wachstumsträger. Dieses Jahr werden laut Prognose mit Dienstleistungen nur noch 38,7 Mrd. Euro (-5,4%) und mit Software gerade einmal 25,2 Mrd. Euro (-4%) umgesetzt. Laut Bitkom reicht eine Sonderkonjunktur in Bereichen wie Videokonferenz-Software nicht aus, Rückgänge an anderer Stelle zu kompensieren. Unternehmen in Kurzarbeit benötigen einfach weniger IT-Ressourcen als unter Volllast; zudem beschränken sie zwecks Liquiditätssicherung ihre Ausgaben für Lizenzen und Wartungsverträge auf das Nötigste. Das kräftige Wachstum von Cloud-Services wiegt den Rückgang nicht auf, zumal dies teils zulasten des traditionellen Softwareverkaufes geschieht.

Zum stabilisierenden Element des ITK-Gesamtmarktes entwickelt sich dagegen die Telekommunikation: Das ehemalige Sorgenkind setzt im Krisenjahr 2020 den moderaten Wachstumskurs fort; zu erwarten steht eine Steigerung um 0,4% auf 67,1 Mrd. Euro. Mit TK-Diensten werden nach Bitkom-Berechnungen voraussichtlich 48,8 Mrd. Euro (+0,7%) umgesetzt. Die Investitionen in die Infrastruktur steigen laut Prognose um 0,5% auf 7,1 Mrd, Euro. Dagegen fällt das Geschäft mit Endgeräten wie Smartphones um 1,1% auf 11,2 Mrd. Euro. In der Unterhaltungselektronik setzt sich hingegen der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort: Das Jahr 2020 wird wohl mit einem dicken Minus von 7,0% auf 8,2 Mrd. Euro enden.

Mit den Corona-Folgen muss nicht nur die hiesige ITK-Branche kämpfen, wie Bitkoms European Information Technology Observatory (EITO) in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut IDC recherchierte. Weltweit sinken die Umsätze um 2,5% auf rund 3,5 Billionen Euro. Das gilt für nahezu jede Region: Für den indischen Markt wird beispielsweise ein Rückgang um 6,8% prognostiziert. In der EU soll sich das Minus zum Jahresende auf 3,4% belaufen, in den USA auf 1,9%. Die große Ausnahme unter den führenden ITK-Märkten bildet China mit einem Wachstum um 1,5%.

Für 2021 hoffen die Auguren, dass sich die Konjunktur der ITK-Branche wie der Wirtschaft allgemein nachhaltig erholt: Der Prognose zufolge soll der hiesige Markt um 2% auf 166,7 Mrd. Euro zulegen – allerdings nur, wenn es nicht erneut zu einem flächendeckenden Lockdown kommt. Achim Born (un@ix.de)

Prognose für den deutschen ITK-Markt 2020 in Mrd. Euro

Bitkom, EITO, IDC

Wertvolle Marken: Amazon führt das BrandZ-Ranking an

Wie im Vorjahr steht Amazon auf der jüngsten BrandZ-Rangliste der weltweit 100 wertvollsten Marken ganz oben. Die Marktforscher von Kantar veranschlagen den Markenwert des US-Konzerns auf 415,9 Mrd. Dollar – 32% höher als im Vorjahr. Damit steht Amazon für rund ein Drittel des Gesamtzuwachses der Top 100. Auch auf den nächsten Plätzen folgen Technikwerte. Den zweiten Rang bekleidet erneut Apple mit 352,2 Mrd. Dollar (+14%). Mit einem um 30% auf 326,5 Mrd. Dollar gestiegenen Markenwert klettert Microsoft auf Platz drei und löst dort Google ab (323,6 Mrd. Dollar, +5%).

Die Hälfte der wertvollsten Marken ist in den USA beheimatet. Ein Viertel stammt bereits aus Asien – davon allein 17 aus China. Alibaba (152,5 Mrd. Dollar, +16%) steht als wertvollste chinesische Marke auf Platz sechs. Auch der höchstbewertete Neueinsteiger – das Videoportal und soziale Netzwerk TikTok (Platz 79, Markenwert 16,9 Mrd. Dollar) – kommt aus der Volksrepublik. Aus hiesigen Gefilden sind acht Unternehmen platziert. SAP bleibt die wertvollste deutsche und europäische Marke. Da der Softwarekonzern den Wert von 57,6 Mrd. Dollar nicht ausbauen konnte, büßt er gegenüber 2019 einen Platz ein und steht nur noch auf Rang 17. Die Telekom (37,3 Mrd. Dollar, -16%) rutscht sogar um sechs Plätze auf Rang 32 ab.

Laut der Kantar-Berechnung verbesserten die 100 wertvollsten Markeninhaber den Gesamtwert um 5,9% respektive 277 Mrd. Dollar. Der Gesamtmarkenwert knackt somit erstmals die Fünf-Billionen-Dollar-Marke. Das entspricht dem BIP Japans. Die entsprechenden Werte für die BrandZ-Liste ermittelt Kantar mittels einer Kombination aus der Analyse von Finanzkennzahlen und der Befragung von 3,8 Mio. Konsumenten weltweit. Dabei werden die Auswirkungen von COVID-19 in die Berechnung bereits eingepflegt. (un@ix.de)

Markenwerte 2020 in Mrd. US-$ (Auswahl)
Rang	Unternehmen	Kategorie	Markenwert	Änderung
1	Amazon	Einzelhandel	415,9	32 %
2	Apple	Technologie	352,2	14 %
3	Microsoft	Technologie	326,5	30 %
4	Google	Technologie	323,6	5 %
5	Visa	Finanzdienstleistung	186,8	5 %
6	Alibaba	Einzelhandel	152,5	16 %
7	Tencent	Technologie	151,0	15 %
8	Facebook	Technologie	147,2	-7 %
...
17	SAP	Technologie	57,6	0 %
...
32	Deutsche Telekom	Telekommunikation	37,3	-16 %
...
94	Siemens	Technologie	14,0	-9 %

Quelle: Kantar Group 6/2020

Corona-Krise belebt das PC-Geschäft – zumindest vorübergehend

Gartner schätzt den weltweiten PC-Absatz für das zweite Jahresquartal 2020 auf 64,8 Millionen Geräte. Das entspricht einer Steigerung um 2,8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Verantwortlich für die Erholung sind die Begleiterscheinungen der Corona-Pandemie. Die hatten zum Jahresauftakt ein kräftiges Quartals-Minus von über 12% nach sich gezogen, da die Logistik- und Fertigungsketten virusbedingt gestört waren. Nachdem die Lieferschwierigkeiten nun behoben sind, funktionieren die Absatzkanäle der Hersteller und Händler wieder. Zudem kurbelt die Corona-bedingte Ausweitung von Heimarbeit, Online-Bildung und Unterhaltungsangeboten die Nachfrage nach mobilen PCs an. Dieser Effekt wird nach Ansicht der Gartner-Analysten aber nicht über das Jahr 2020 hinaus wirken. Die Marktstatistik von Gartner zeigt zudem, dass die führenden Anbieter ihre Stellung behaupten und den Abstand zu kleineren Herstellern sogar vergrößern konnten. Die Poleposition unter den Absatzkönigen nimmt weiterhin Lenovo ein. Allerdings muss sich der chinesische Konzern den Platz diesmal mit HP teilen. Der US-amerikanische PC-Bauer konnten die Zahl verkaufter PCs um über 17 % steigern, da die Nachfrage im Privatkundengeschäft kräftig anzog. Die HP-Steigerung toppen im zweiten Quartal nur noch Acer und ASUS mit Wachstumssprüngen von über 20%. Aus regionaler Perspektive den höchsten Zuwachswert weist EMEA mit 20% auf – den stärksten seit über 10 Jahren. Die Geschäfte im US-Markt legten „nur“ um solide 3,5% zu. Der asiatisch-pazifischen Region attestieren die Marktforscher im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 8,1%. (un@ix.de)

Weltweiter PC-Absatz (in Mio. Stück)*
Unternehmen	Q2/2020	Marktanteil	Q2/2019	Marktanteil	Änderung
Lenovo	16,197	25,0 %	15,541	24,7 %	4,2 %
HP	16,165	24,9 %	13,810	21,9 %	17,1 %
Dell	10,648	16,4 %	10,680	16,9 %	-0,3 %
Apple	4,368	6,7 %	4,157	6,6 %	5,1 %
Acer	4,007	6,2 %	3,241	5,1 %	23,6 %
ASUS	3,593	5,5 %	2,960	4,7 %	21,4 %
andere	9,829	15,2 %	12,658	20,1 %	-22,4 %
Gesamtmarkt	64,808	100,0 %	63,047	100,0 %	2,8 %
*ohne Chromebooks, iPads und ähnliche Geräte

Quelle: Gartner 07/2020

Deutsche Start-up-Regionen hinken im internationalen Vergleich hinterher

Im jährlichen Ranking der fruchtbarsten Start-up-Ökosysteme sieht Startup Genome das Silicon Valley nach wie vor an der Spitze. Auch auf den folgenden sieben Plätzen gab es so gut wie keine Veränderung zum Vorjahr. Eine Ausnahme bildet allein London: Die britische Metropole kletterte um einen Rang und teilt sich nun mit New York City Platz zwei. Peking, Boston, Tel Aviv, Los Angeles, Shanghai, Seattle und Stockholm komplettieren die Top Ten. Schwedens Hauptstadt beerbte mit dem zehnten Platz Berlin, das um sechs Ränge abwärts rauschte und selbst Amsterdam vorbeiziehen lassen musste. München fiel sogar aus den Top 30. Startup Genome bewertet in seinem Ranking, welche Wachstumsbedingungen Start-ups in der jeweiligen Region oder Metropole vorfinden. In die Bewertung fließen über 100 Parameter rund um finanzielle Leistungsstärke, Marktgröße, Ausbildung, Forschung und Infrastruktur ein. Neben der 40 Namen umfassenden Liste der führenden Start-up-Ökosysteme führt Startup Genome jetzt auch eine Liste aufstrebender Regionen und Metropolen für Neugründungen. Unter den hier gelisteten 100 Namen zählt Hamburg zu den Top 20. Das Rheinland (Köln) schafft den Sprung in die Top 50, während Frankfurt und Stuttgart erst in der zweiten Listenhälfte auftauchen. (un@ix.de)

Telekom ordnet Geschäftskundensparte neu

Im Juli traten die Ende 2019 angekündigten Änderungen für die Geschäftskunden der Deutschen Telekom in Kraft. T-Systems beschränkt sich fortan auf das Geschäft mit IT und überträgt die Verantwortung über die Integration der TK-Services an die Telekom Deutschland. Das bedeutet hierzulande den Umzug von 3000 Arbeitsplätzen in die neue Tochtergesellschaft Deutsche Telekom Business Solutions GmbH. Die jetzige Zuordnung greift ebenso für die internationalen Tätigkeiten, für die Telekom Deutschland mehr als ein Dutzend weitere Landesgesellschaften gründet. In diesen bündelt die Telekom auch das Geschäft mit den internationalen Netzbetreibern (Global Carrier) und die Steuerung der internationalen Netze (Network Infrastructure).

Geschäftskunden und internationale Konzerne werden folglich in puncto TK von der Telekom Deutschland betreut. T-Systems wiederum widmet sich jetzt ausschließlich den IT-Dienstleistungen inklusive der vielzitierten digitalen Transformation. Neben der bereits vorhandenen Präsenz in der Automobilindustrie und im öffentlichen Sektor will das Unternehmen nun stärker in den Branchen Gesundheit, Handel, Logistik, Banken und Versicherungen, Produktion, Pharma und Chemie mitmischen. (un@ix.de)

Kurz notiert

Die weltweiten Ausgaben für IoT-Technik werden im laufenden Jahr laut IDC um 8,2% auf 742 Mrd. Dollar zulegen. Noch im November hatten die Marktforscher fast 15% Wachstum erwartet. Dann kam aber Corona und sämtliche Prognosen waren Makulatur.

Gartner erwartet, dass die Ausgaben für IT-Sicherheit 2020 nur noch um 2,4% auf 123,8 Mrd. Dollar steigen. Ende 2019 hatte die US-Marktforschungsfirma noch 8,7% in Aussicht gestellt.

Intel lässt sich eine Beteiligung an Jio Platforms rund 250 Mio. Dollar kosten. Zu den weiteren Investoren hinter der indischen TK-Firma zählen Facebook, General Atlantic und Silver Lake.

E-Signatur-Spezialist Docu-Sign erwirbt für rund 38 Mio. Dollar Liveoak Technologies. Das Start-up aus Texas bietet Online-Beglaubigungen an, die zum Beispiel Fernabschlüsse notarieller Verträge ermöglichen.

In Sachen Marktkapitalisierung ließ Nividia erstmals Intel hinter sich. Der Wert des Grafikprozessorspezialisten lag Anfang Juli an der Börse bei 248 Mrd. Dollar, während Intel „nur“ auf 246 Mrd. Dollar kam. Umsatzmäßig liegen zwischen beiden Firmen (Nividia: 11 Mrd., Intel: 72 Mrd. Dollar) allerdings Welten.

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