Mac & i 4/2017
S. 3
Editorial
Johannes Schuster

Liebe Firma Apple,

Ihr baut die besten Smartphones, die besten Tablets und die besten Computer der Welt. Wer immer mich fragt, welchen PC er sich kaufen soll, dem rate ich zu einem Mac. Eure Rechner sind eleganter, sicherer und wertiger verarbeitet als der Rest (von der besseren Software ganz zu schweigen). Dafür waren sie immer schon etwas teurer. Das hat man gern in Kauf genommen.

Aber was Ihr Euch an Upgrade-Optionen bei den neuen Macs leistet, ist nicht mehr frech, das ist unverschämt. 2060 Euro mehr als nötig kostet der iMac 27", wenn man die Top-Speicherausstattung – 2 TByte SSD und 64 GByte RAM – mit kauft, statt die Teile auf dem freien Markt zu erwerben. Standardmäßig steckt sogar noch ein Fusion Drive in den Modellen. Mit Festplatte. 2017. Hallo?

Eure Ingenieure wären keineswegs überfordert, die RAM-Riegel im 21-Zoll-iMac zugänglich zu machen – so wie im 27-Zöller – oder das Auswechseln respektive zusätzliche Einstöpseln einer SSD mit einem kleinen Slot zu ermöglichen. Ohne einen solchen riskiert Ihr, dass die Leute ihren verklebten iMac auseinandernehmen und dabei etwas kaputtmachen oder zumindest die Garantie verlieren. Weil sie sich Eure Preise nicht leisten können oder wollen.

Wie es aussieht, hat Euer für Dezember erwarteter iMac Pro keinerlei Öffnung zum Aufrüsten durch den Anwender. Wie wollt Ihr das erklären? Privatnutzer dürfen (teilweise) upgraden, Pro-User nicht?

Versteht mich bitte nicht falsch: Kein Mensch verlangt hässliche Macs im PC-Tower-Gehäuse, bei denen man wirklich alles wechseln kann. Aber mehr Service-Orientierung wäre angebracht und mehr Sensibilität für den Geldbeutel der Kunden. In Sachen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Gleichberechtigung legt Ihr doch – dankenswerterweise – auch Wert auf die Meinung der Menschen. Warum nicht bei den Produkten, die Ihr uns für teures Geld verkauft?

Unterschrift Johannes Schuster Johannes Schuster