Make Magazin 1/2019
S. 121
Lieblingswerkzeug

Selbst gemachte Entlötsauglitze

Entlötlitze ist ein sehr gutes Hilfsmittel, um überschüssiges Lötzinn von Lötstellen oder verzinnten Flächen abzutragen. Schon als Lehrling in den 70ern habe ich mir aus den Resten von Antennenkabeln (Koaxkabel) dieses Hilfsmittel selbst hergestellt. Notgedrungen, denn damals kannte ich noch keine professionelle Entlötlitze. Zwischen 1970 und 1974 hatte die sich einfach nicht in die bayrische Provinz verbreitet. Auf die Idee, diese aus Koaxkabel herzustellen, kam ich, weil früher manchmal Abschirmgeflechte an die Außenleiter der Koaxstecker angelötet wurden. Da konnte man beobachten, dass das Abschirmgeflecht das Lötzinn förmlich weggesaugt hat.

Gutes Koaxkabel hat ein dichtes Abschirmgeflecht – und genau das benötigen wir. Um die Entlötsauglitze herzustellen, ziehen wir von einem Stück Koaxkabel die äußere Isolierung ab. Auf dem verbleibenden Stück schieben (!) wir das Abschirmgeflecht etwas zurück und können es dann problemlos in einem Stück abziehen. Nun straffen wir es wieder und ziehen es über eine geeignete Kante, um den Schlauch plattzudrücken. Umdrehen, noch mal mit der anderen Seite über die Kante ziehen, fertig!

Diese flache Abschirmlitze ist, sofern sogar noch versilbert, eine gute Entlötsauglitze. Richtig perfekt wird sie, wenn wir sie mit wenig in Spiritus gelöstem Kolophonium bestreichen (siehe auch das Lieblingswerkzeug „Selbstgebrautes Flussmittel“ in Make 4/2018, Seite 18). So werden Kabelreste noch verwertet und nebenbei Geld gespart. Und unter uns gesagt: Saugt besser als gekaufte. esk