Make Magazin 1/2019
S. 126
Bücher

Inkscape

Praxiswissen für Einsteiger

Spätestens seit Aufkommen billiger Lasercutter und CNC-Fräsen interessieren sich viele Maker für Vektorgrafik – und die Open-Source-Software Inkscape, die es kostenlos für Windows, macOs und Linux gibt, eignet sich gut dafür, einfache Vorlagen für die digitalen Fabrikationsmaschinen zu zeichnen (Make 4/18, S. 90).

Das vorliegende Buch behandelt systematisch und anschaulich die wichtigsten Funktionen von Inkscape und ist auch für Einsteiger geeignet, die zum ersten Mal mit einem Vektorgrafikprogramm zu tun haben. Dabei deckt es auf knappe Weise viele wichtige Bereiche der Software ab, von der Arbeit mit einfachen Ellipsen und Rechtecken über Bézierkurven und Freihandlinien oder auch Textsatz an Kurven entlang bis hin zu Pfadoperationen wie Bemaßungen.

Wenn auch viele Farbwerkzeuge wie die Verlaufsfüllungen fürs Zeichnen von Schnittvorlagen für die Fräse oder den Schneidplotter unnütz sind, ist das Buch doch auch für Maker ein nützliches Einsteiger- und Nachschlagewerk. Voll auf seine Kosten kommt man aber vor allem dann, wenn man mit Inkscape nicht nur CNC-Vorlagen zeichnen, sondern vielleicht auch mal das Logo seines Hackerspaces und andere farbige Grafiken entwerfen will. pek

Fusion 360 für Maker

Modelle für 3D-Druck und CNC entwerfen

Mit Fusion 360 gibt Autodesk Makern kostenlos ein umfangreiches, Cloud-gestütztes 3D-Konstruktionsprogramm für professionelle Ansprüche in die Hand (Make 4/18, S. 90). Der Nutzer hat die Wahl zwischen parametrischer und Direktmodellierung, und zwar mit Freiformen, Massivkörpern und Oberflächen – wer sich da auf Anhieb zurechtfindet, hat einschlägige Vorkenntnisse. Allen anderen hilft dieses Buch.

Grob die erste Hälfte führt sehr systematisch und verständlich in die einzelnen Menüs von Fusion und die damit verbundenen Arten der 3D-Modellierungen ein. Im zweiten Teil stehen dann fünf mehr oder weniger nützliche Projekte auf der Agenda, etwa ein Telefonhalter fürs Auto, ein Fidget Spinner oder ein Planetengetriebe. Abschließend wird aus einem Objekt mit Slicer for Fusion ein Schichtmodell für den Laserzuschnitt erzeugt, vom Planetengetriebe eine klassische technische Zeichnung abgeleitet und ein Deko-Objekt im CAM-Bereich für die Fertigung auf der CNC-Fräse vorbereitet.

Der Verlag hat sich bei der Übersetzung des Originals aus den USA viel Mühe gegeben. So zeigen nicht nur alle Screenshots deutsche Menüeinträge, sondern der Text weist sogar auf einige misslungene Übersetzungen seitens Autodesk als Programmhersteller hin. Der Aufwand hat sich gelohnt, das Buch ist eine unbedingte Empfehlung für alle, die mit Fusion 360 loslegen wollen. Einen kurzen Auszug aus dem Buch gibt es in diesem Heft ab Seite 106 zu lesen. pek

The Crafty Kid’s Guide to DIY Electronics

20 Fun projects for makers, crafters and everyone in between

Wie Titel und Untertitel schon verraten, ist dieses Buch bisher nur auf Englisch erhältlich. Die britische Makerin Helen Leigh hat in diesem Buch Projekte zusammengetragen, die Kindern oder anderen Leuten, die gerne basteln, den Einstieg in die Elektronik erleichtern sollen. Dabei verbindet sie Origami mit Papier-Schaltkreisen und Sticken mit Wearables.

Dieses Buch zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass es der Autorin gelingt, den Spaß weiterzugeben, den sie selbst beim Making hat. Es enthält auch viele Tipps, die man so nirgendwo anders findet. Beispielsweise ist der von Helen entwickelte selbst genähte Batteriehalter die Lösung für ein Projekt, an dem wir in der Redaktion schon länger herumtüfteln. Und dass ein Papierschaltkreis in Verbindung mit Origami Dinge kann, für die wir zuletzt einen Mikrocontroller verwendet haben, hat uns auch überrascht!

So sehr wir den Inhalt des Buches an dieser Stelle sehr gerne loben, die Form lässt leider zu wünschen übrig. Das liegt weniger an der Autorin als daran, dass das gesamte Buch in schwarz-weiß gedruckt und auf so manchem Bild die essenzielle Information nicht erkennbar ist. Bleibt also zu hoffen, dass das Buch schnell in einem guten Verlag übersetzt wird, der bereit ist, diesen Fehler zu beheben. esk

Fab Lab

Revolution Field Manual

Rund 20 Jahre nach dem Start der Fablab-Idee mit den ersten Vorlesungen an der Elite-Uni MIT heißt es, Bilanz zu ziehen. Die „Anleitung zur Revolution“ soll dazu einen Beitrag leisten. In acht Kapiteln – das erste ist passenderweise die 0 – geht es daher um die Geschichte der Bewegung, den grundsätzlichen Aufbau eines Fablabs und viele Beispielprojekte. Von modularen Stuhlkonzepten über Open-Source-Drohnen bis zu Tischkickern geben sie einen schönen Überblick, welche Kreativität in Fablabs zu Haus ist. Allerdings belegen die üppig bebilderten Projekte auch die Hälfte der 270 Seiten, sodass alle anderen Fragen ihnen gegenüber in den Hintergrund treten.

Eine grundsätzliche Handreichung zum Aufbau eines Fablabs ist das Buch daher nicht – wobei es diese im Internet ohnehin zur Genüge gibt. Stattdessen bietet es einen Rahmen für die Vorstellung von äußerst unterschiedlichen Werkstätten, die überall auf der Welt entstanden sind. Sowohl im geschichtlichen Überblick als auch in knappen Einzelinterviews mit vier engagierten Fablab-Gründern und Managern wird deutlich, wie verschieden die Voraussetzungen und Herausforderungen eines Fablabs sein können. Hier wäre eine ausführlichere Analyse schön gewesen und könnte vor allem auch bei der Frage helfen, die im Buch aufgeworfen, aber nicht beantwortet wird: Wie kann es nach der ersten Phase des Wachstums künftig mit der Bewegung weitergehen? hch

Smart Home mit openHAB2

Einrichten, steuern, automatisieren

OpenHAB ist ein populäres freies Software-Framework, das zahlreiche Smart-Home-Produkte unterschiedlicher Hersteller steuern und Zustände anzeigen kann. Das Buch zeigt, wie man openHAB auf einem Raspberry Pi 3 installiert, einrichtet und administriert. Die Autorin steigt dazu recht schnell recht tief in die Materie ein und erklärt etwa, wie man mit der Shell unter Raspbian einzelne Dienste startet und stoppt oder Log-Dateien mit Systembefehlen anzeigt. Das ist für Pi-Enthusiasten eher täglich Brot, wer aber bislang nur in der Windows-Welt unterwegs war und nun einen Einstieg in die eigene Smart-Home-Zentrale sucht, hat eine steile Lernkurve vor sich. Denn auch im Weiteren hat man es bei der Anbindung seiner Sensoren sowie dem Anlegen von Actions und Regeln eher mit Text-basierten Dateien zu tun, als denn mit grafischen Klicki-Bunti-Oberflächen.

Das Buch nimmt den Leser aber an die Hand und beschreibt alle Schritte minutiös. So lernt man praktisch, teilweise mit einfarbigen Bildern und Screenshots angereichert, wie man Philips Hue, HomeMatic, Apples HomeKit, den Mediaplayer Kodi und eine Fritz!Box einbindet und steuert. Ein eigenes Kapitel widmet sich den Sitemaps, also den Oberflächen zur Bedienung des Smart Homes. Auch fortgeschrittene Anwender werden reichlich neues Material im Buch finden, das gute Chancen hat, zu einem Standardwerk der OpenHAB-Community zu avancieren. —dab