Make Magazin 2/2019
S. 34
Nachlese

So startete die Maker-Faire-Saison

Den Auftakt zum Maker-Faire-Jahr 2019 machten die Technik- und Kreativfestivals in Darmstadt, Chemnitz, Dortmund, Minden-Lübbecke sowie im Science Center phæno in Wolfsburg – jedes mit ganz eigenem Charakter.

Jede Maker Faire hat ihren ganz eigenen Charakter. So brachte im Februar die erste Mini Maker Faire Darmstadt in zwei Hörsaalgebäuden der Hochschule auf engstem Raum verschiedenste Maker- und Technikwelten zusammen. In zwei Vorlesungsräumen ging ein dichtes Vortragsprogramm zu Maker-Themen vom Stratosphärenflug über Roboterbau bis zur Funktechnik einerseits und zu Technik und Perspektiven der Blockchain andererseits über die Bühne.

Währenddessen wurde nebenan mit Kindern programmiert und an Robotern für den HeBoCon-Wettbeweb gebastelt, der den Abschluss der eintägigen Mini Maker Faire bildete. In den beiden Fluren zwischen den Hörsälen präsentierten zahlreiche Forschungsprojekte, Communities, FabLabs, Hackerspaces und andere kreative Gruppen ihre Projekte, die vom „Vergolden“ von Centstücken mit Messing über physikalische Experimente etwa mit rotierenden Wassertropfen bis zur aus dem Internet bekannten fliegenden Badewanne sowie dem motorisierten Bobbycar der Real Life Guys reichten.

Bilder: Fabian Thürhoff

Genau vier Wochen später konnte man an gleich drei Orten je eine Maker Faire besuchen – in Chemnitz, Dortmund und Minden-Lübbecke. Für die dritte Maker Faire Sachsen wurde bereits Wochen vorher Material gesammelt und an Minigolfbahnen gebastelt, sodass Besucherinnen und Besucher vor und in der Stadthalle den Golfschläger schwingen konnten. Ein weiterer Schwerpunkt waren Fahrräder: Die Bagalut Customs haben DDR-Zweiräder aufgearbeitet, während Lutz Stollberg einen Prototyp zeigte, der zusätzlich zum Fußpedal auch mit Armkraft über den Lenker angetrieben werden kann. Für die Veranstalter war die Rauchkanone der Wave-Surfer AG des europäischen Gymnasiums Waldenburg eines der Highlights – und das Projekt von Karola und Robert Köpferl, die aus alten Möbeln Paletten bauen, die wiederum als Möbel genutzt werden. Der Vorteil gegenüber „echten“ und sägerauhen Paletten: Sie verkratzen weder den Boden noch reißen sie die Kleidung kaputt, wenn man sich draufsetzt …

Bilder: Kristina Fischer

Bei der Mini Maker Faire im Wolfsburger Science Center phaeno zeigen traditionell ausschließlich Schulen ihre Projekte. In diesem Jahr waren zehn Schulen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mit ihren Erfindungen und Ideen aus ihren AGs und Makerspaces dabei – vom Roboter aus dem 3D-Drucker über den deutschen Beitrag für den europäischen Minisatelliten-Wettbewerb CanSat bis hin zum Segelflugsimulator der 3D-Druck-AG der AHF Gesamtschule Detmold und dem Schimmelwarnsystem des Ratsgymnasiums Wolfsburg auf Arduino-Basis.

Bilder: Andreas Wahlbrink

Die Maker Faire Ruhr hat schon seit einigen Jahren in der DASA Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund ihre Heimat und das passende Ambiente für die traditionell dort stark präsente Steampunk-Szene gefunden. Das Technik- und Kreativ-Festival zog dort rund 6000 Besucherinnen und Besucher an zwei Tagen an. Mit dabei war unter anderem das Abacus Theater, bekannt für fantastische Vehikel, auf denen die Akteure der niederländischen Truppe über schon manche Maker Faire gestreift sind.

Bilder: zdi-Zentrum

Ihre Premiere erlebte die Mini Maker Faire Minden-Lübbecke im dortigen Handwerksbildungszentrum, das zur Feier des Tages auch über seine Ausbildungswerkstätten informierte. Der Makerspace Minden gab Einblicke in die ganze Bandbreite von Maker-Techniken von Arduino über Mindstorms- und Smart-Home-Programmierung bis hin zu 3D-Druck, CNC-Fräsen, aber auch Lederarbeiten und klassische Guss- und Abformtechniken. Ein detailliertes Modell des Küstenschutzschiffes Rostock begeisterte ebenso wie eine digital gesteuerte Modelleisenbahn. Zu sehen war unter anderem auch eine selbst gebaute Feinstaubampel, die mittels Sensoren die Luftqualität misst und vor zu hohen Belastungswerten warnt, eine Brauereisteuerung für die Überwachung der Altbier-Herstellung, aber auch der Prototyp einer regenerationsfähigen Zink/Luft-Brennstoffzelle. Daneben wurde gewebt, genäht und selbst Seife hergestellt. Im nächsten Jahr soll die Maker Faire in Minden-Lübbecke nicht nur wieder stattfinden, sondern noch größer werden. Mehr Bilder zu den einzelnen Maker Faires gibt es online – siehe Link. pek