Make Magazin 6/2019
S. 121
Lieblingswerkzeug

Knete als Löthilfe

Bereits vor einigen Jahren las ich einen Artikel zur Anwendung einer knetbaren, Kitt-ähnlichen Masse, die beim Schweißen als Hitzeblockade auf das lackierte Blech gedrückt wird, um die entstehende Wärme auf den lokalen Reparaturbereich zu begrenzen. Ähnliche hitzebeständige Modelliermassen gibt es für Hartlötanwendungen – einerseits, um auch dort die Wärmebeaufschlagung zu begrenzen, andererseits, um die Benetzung mit Lot auf den erforderlichen Bereich zu beschränken. Ein großer Vorteil der knetbare Masse ist dabei, dass man sie zusätzlich als flexible Montagehilfe nutzen kann. Das spart die dritte Hand und schützt vor schmerzhaften Verbrennungen!

Diese Eigenschaften nutze ich im kleineren Maßstab für filigranere Elektroniklötarbeiten und habe dafür keine spezielle Masse im Einsatz, sondern bediene mich an der bunten Spielknete meiner Kinder. Meine Anwendungen sind etwa Reparaturen an Miniaturkontaktstiften von Steckern, deren Vergoldung dafür sorgt, dass das Lötzinn bereits nach kurzer Erwärmung mit dem Lötkolben zur Kontaktfläche steigt und bei Benetzung das ganze Teil ruiniert.

Anwendungsbeispiel ähnlich dem LED-Weihnachtsstern aus Make 12/14: Anstatt eine Schablone zu bohren, werden die LEDs in einem Ring aus Knete angeordnet.

Wird stattdessen der Stecker in Knete gepresst, schaut nur noch der Lötbereich heraus und die empfindliche Seite wird geschützt. Fliegende Verdrahtungen lassen sich ebenfalls einfacher erstellen, wenn die Bauteile in einer ausgerollten Knetwurst eingedrückt und positioniert werden. Da kommen dann zusätzlich auch Kindheitserinnerungen auf. pek