Make Magazin 6/2019
S. 94
Know-how
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Tipps & Tricks

Potigriffe aus LEDs, Beruhigung von Lüftern nicht nur in 3D-Druckern, platzsparende SD-Karten-Adapter und Ursachenforschung bei Schmorstellen in 3D-Gedrucktem sind diesmal Themen unserer Tippsecke.

Achse für Spindeltrimmer

Ein Spindeltrimmer lässt sich viel präziser einstellen als ein herkömmliches Potentiometer. Meist sind zwischen 10 und 25 Gänge vorhanden, also volle Umdrehungen. Die Einstellung erfolgt über eine Stellschraube per Schraubendreher oder speziellem Abgleichstift, sodass man nicht mal eben ohne Werkzeug den Wert verändern kann. Dies kann einerseits von Vorteil sein, da so der Widerstandswert nicht unabsichtlich verändert werden kann, andererseits aber auch von Nachteil, wenn man mal eben den Wert ändern möchte und erst Werkzeug suchen muss.

Eine LED als Drehknopf

Damit man den Widerstandswert auch ohne Werkzeug verstellen kann, kürzt man einfach die Anschlussdrähte einer 3mm-LED und lötet diese dann vorsichtig oben an die Verstellschraube, schon hat man eine Drehachse mit farbigem Knopf. Dadurch kann die Einstellung auf dem Steckbrett bequemer und schneller erfolgen. Hinweis: Laut Datenblatt haben Spindeltrimmer meist nur eine spezifizierte Lebensdauer von 200 Drehvorgängen.

Miguel Köhnlein und Michael Gaus

Creality Ender 3 beruhigen

In 3D-Druckern wie dem Creality Ender 3 sitzen eine ganze Reihe von Geräuschquellen. Da sind insbesondere die Schrittmotoren. Wie man die beruhigt, lesen Sie auf Seite 125. Sobald die Triebwerke schallgedämpft sind, fallen aber die Lüfter des Druckers unangenehm auf, denn deren Ansauggeräusche sind unangenehm schrill.

Ursache dafür ist das Design des Druckers: Die Lüfter am Druckkopf und am Deckel des Elektronikfaches sind mit kleinen Gittern abgedeckt, die an jeweils vier Stellen vom Gehäuse getragen werden. Unmittelbar hinter dem Gitter dreht der Rotor des jeweiligen Lüfters. Sobald eine Kante eines Lüfterblattes hinter solch einem Blechsteg ankommt, kann es keine Luft mehr ansaugen, sondern erzeugt einen stärkeren Unterdruck. Tritt die Kante wieder hinter dem Steg hervor, verringert sich der Unterdruck wieder. Druckschwankungen in der Luft sind aber nichts anderes als Schall. Der siebenblättrige Rotor des Lüfters rotiert mit etwa 4000 Umdrehungen pro Minute. Bei vier Stegen am Gitter ergeben sich so 112 000 Luftdruckschwankungen pro Minute oder ein Geräusch mit einer Grundfrequenz von 1867Hz. Das erklärt den relativ schrillen Klang der Lüfter.

Diese vier Stege kann man mit einem Seitenschneider durchtrennen. Achten Sie darauf, die Lüfterblätter nicht zu beschädigen.

Diese Schallquelle ist aber einfach und sogar mit dem Bordwerkzeug des Druckers zu beseitigen: Schneiden Sie die Gitter mit dem Seitenschneider direkt an der Gehäusekante ab, sodass eine kreisrunde Öffnung übrig bleibt. Hantieren Sie dabei aber vorsichtig, um das Lüfterrad nicht zu beschädigen. Danach hat diese Lärmquelle schon einiges an Energie verloren und Sie erhalten einen großen Teil Ihrer Ruhe zurück. Übrigens gilt dies natürlich für alle ähnlichen gestylten Luftöffnungen, nicht nur an 3D-Druckern.

Auch am Netzteil sitzt solch ein Gitter. Das Blech ist hier aber dicker, sodass man zum Entfernen eine Säge oder eine kleine Trennscheibe braucht. Außerdem muss das Netzteil geöffnet werden. Vorsicht: Im Inneren können auch bei gezogenem Netzstecker noch aufgeladene Kondensatoren hohe Spannungen führen! Dieser Lüfter ist aber auch dann noch deutlich hörbar. Mit einer selbstgedruckten Kühlluftführung (Link für die Druckdateien auf Thingiverse, siehe Link) kann man den Schall einfacher dämpfen und nach hinten abstrahlen lassen.

Die selbstgedruckte Lüfterabdeckung des Netzteils lenkt die Schallabstrahlung nach hinten.

Eine noch etwas stärkere Beruhigung des Druckers erreicht man nur durch andere Lüfter. Im Internet gibt es eine Reihe entsprechender Angebote: Sie brauchen für Elektronik und Druckkopf Axial-Lüfter mit 40mm Breite und 10mm Höhe sowie 24V Versorgungsspannung. Achten Sie auf die Lautstärke: 18dB ist ein guter Wert für einen leisen Lüfter.

Heinz Behling

Schmorstellen beim 3D-Drucker

Falls Ihre 3D-gedruckten Objekte merkwürdige, braun verbrannte Fehlerstellen aufweisen, muss das nicht immer an einer zu hohen Drucktemperatur liegen. Oft ist lediglich die Druckdüse locker. Dann quillt geschmolzenes Filament am Gewinde der Düse vorbei nach außen. Während es die Düse hinabläuft, verkohlt es teilweise und wird so braun. Hat sich genug an der Düse gesammelt, tropft es auf das bereits Gedruckte herab und bildet dort die Fehlerstellen.

Schmorstellen durch lockere Düsen

Die Abhilfe ist einfach: Heizen Sie den Drucker auf und ziehen Sie die Düse mit einem Schraubenschlüssel (liegt meist dem Bordwerkzeug bei) fest. Anschließend reinigen Sie die noch heiße Düse mit einer Messing-Drahtbürste von noch anhaftendem Kunststoff – fertig.

Heinz Behling

Gekürzter Micro-SD-Adapter für Raspberry Pi

Viele Bastler dürften noch einen Raspberry Pi der ersten Generation mit SD-Karte statt Micro-SD-Karte verwenden, schließlich wurde dieser in großen Stückzahlen verkauft. Auch als die neueren Modelle erschienen sind, dürften die wenigsten alten Pis entsorgt worden sein. Ein Nachteil dieser ersten Modelle ist, dass die SD-Speicherkarte ziemlich weit über den Sockel hinausragt. Selbst wenn der Raspberry in ein passendes TEK-BERRY-Gehäuse eingebaut wird, ragt die Karte noch circa 1cm über die Außenkante des Gehäuses hinaus.

Als Alternative kann ein spezieller kurzer Micro-SD-Adapter verwendet werden, bei dem die Micro-SD-Karte um 90 Grad gedreht eingeschoben wird. Wird dieser Adapter in den SD-Kartenslot eingeschoben, so schließt er bündig mit der Außenkante des Gehäuses TEK-BERRY ab, sodass nichts übersteht. Durch eine Einkerbung an der Außenkante des Adapters kann man ihn auch leicht wieder mit dem Fingernagel aus dem Slot herausziehen.

Auch für Arduino-Shields mit SD-Slot eignet sich der Adapter, wenn es aus Platzgründen auf möglichst wenig Überstand der Karte ankommt. Erhältlich ist der Adapter zum Beispiel bei Watterott (siehe Link).

Miguel Köhnlein und Michael Gaus