Make Magazin 1/2020
S. 126
Bücher

Hydraulik im Modellbau

Grundlagen für den Bau einer Modellhydraulik

Lust auf ein wirklich exotisches Thema abseits vom Maker-Mainstream? Selbst Hardcore-Robotertüftler staunen über das, was manche Modellbauer mit hydraulischen Antrieben leisten. Hydraulik-Zylinder eignen sich als kraftvolle Aktoren mit äußerst geringem Platzbedarf aber nicht nur für authentische Bagger- und Planierraupenmodelle, sie könnten auch in der Hobby-Robotik ihren festen Platz finden. In der Maker-Szene sind sie allerdings noch weniger verbreitet als Pneumatik-Komponenten.

Doch womit anfangen? Das Buch gibt eine Übersicht käuflicher Teile, von Ausgleichsgefäßen, kompakten Hydraulikpumpen und Ventilen bis hin zu Miniatur-Zylindern. Hydraulik-Ventile werden anschaulich bebildert erklärt, ebenso wie der Fluid-Kreislauf in verschiedenen Konfigurationen. Dann geht es schnell zur Sache: Ein großer Teil des nicht allzu dicken Buches ist dem Thema Selbstbau gewidmet, da die käuflichen Produkte (r)echt teuer sind.

Wer nun nicht mindestens eine präzise Standbohrmaschine, eine Drehbank in Werkzeugmacher-Qualität und möglichst auch eine Fräsmaschine besitzt, kommt nicht allzu weit: Hydraulik verlangt – erst recht in miniaturisierter Form – äußerst enge Toleranzen, die mit einer „Mir egal, ich lass das jetzt so“-Mentalität unvereinbar ist. cm

Grafisch programmieren, messen und steuern mit Processing

Processing ist speziell für Programmier-Quereinsteiger konzipiert worden, die schon für ihre ersten Programmzeilen mit schicken Grafiken auf dem Bildschirm belohnt werden sollen. Deshalb sind fast alle Processing-Bücher waschechte Einsteigerkost. Nicht so der vorliegende Band: Dessen Autor möchte erfahrene Programmierer zu Processing bekehren – noch dazu Leute, die sich bereits mit Arduino und Elektronik gut auskennen, denn im Buch werden etwa ein Oszilloskop auf Arduinobasis und ein spannungsgesteuerter Funktionsgenerator gebaut und LEDs über ein Bussystem und Multiplexer angesteuert.

Vorher widmet sich aber praktisch die ganze erste Hälfte des Buches dem Bau von GUIs – und zwar quasi zu Fuß: Da werden Schieberegler und Schaltflächen aus Rechtecken gezeichnet und Bitmap-Elemente ins Programmfenster kopiert. Das ist verblüffend, denn für Processing gibt es bereits einschlägige GUI-Baukästen wie die Bibliothek controlP5, die solche Elemente von der Stange liefen.

Offen gesagt: Wir haben wenig Phantasie, wer von diesem Buch wirklich profitieren kann – die Mischung, was ausführlich erklärt und was vorausgesetzt wird, ist doch recht speziell. Gemessen am hohen Preis ist besonders ärgerlich, dass das Buch in Schwarzweiß gedruckt wurde, obwohl bei vielen gezeigten Anwendungen unterschiedliche Farben verschiedene Parameter kodieren sollen. pek

All About Wires

Zine mit kleiner Kabel-Kunde

„Ständig fühle ich mich, als gäbe es in der Elektronik grundlegendes Geheimwissen, das alle kennen – nur ich nicht“, dachte sich Lee „Cyborg“ Wilkins beim Löten frustriert. Und sie schloss daraus, dass es nicht nur ihr so geht. Daraufhin hat sie „All About Wires“ geschrieben. In diesem Zine, einem illustrierten Heft, gibt sie ihr gesammeltes Wissen über Kabel mit Fokus auf das Löten weiter. Das Heft bietet auf wenigen Seiten einen knackigen Überblick über die Grundlagen: Aus welchen Materialien können Kabel bestehen und wie wirkt sich die Beschichtung aus? Wie bezeichnet man die unterschiedlichen Kabelausführungen? Und wie funktionieren die Isolierungen? Es ist überraschend gut gestaltet und alle Informationen sind mit Illustrationen und Infografiken hinterlegt. Dank der visuellen Aufbereitung setzen sich beim Schmökern direkt mehr Informationen fest, als man merkt.

„All About Wires“ ist ein kurzweiliges Heft, das einen einsteigerfreundlichen Überblick über die unterschiedlichen Eigenschaften von Kabeln gibt und erklärt, warum das überhaupt wichtig ist. Das Heft ist zwar für Einsteiger, allerdings ist es auf Englisch geschrieben – und damit vermutlich für viele Kinder nicht geeignet. rehu

Lego-Modelle beleuchten

Belebe deine Lego-Konstruktionen mit Licht und Lichteffekten

Lego ist nicht nur bei Kindern „in“, auch sogenannte Adults Fans of Lego (AFOLs) bauen mit Lego und stellen sich ihre Creator-, Architecture-, Technics- und Themen-Modelle gerne in die Vitrine. Das durchgehend farbig bebilderte Buch von Alexander Ehle zeigt, wie man seine Modelle mit Licht aufmotzt und ihnen damit mehr Atmosphäre verleiht. Häuser bekommen Innenlicht, Fahrzeuge Scheinwerfer und Raumschiffe strahlende Triebwerke und Photonentorpedos.

Das erste Kapitel gibt zwar eine Übersicht, was es bereits an fertigen Lösungen gibt. Im Weiteren widmet sich das Buch aber dem Selbstbau und holt dafür weit aus. Das beginnt bei Werkzeugen, geht über geeignete Kabel, LEDs und Stromversorgungen bis zur Einführung in Elektronikgrundlagen mit Erklärungen und Dimensionierungsvorschlägen zu konkreten Schaltungen. Auch Modifikationen fertiger Elemente und wie man wo Kabel verlegt, werden ausführlich behandelt.

Man merkt dem Autor die Begeisterung für das Thema an, in dem er knietief drin steckt. Die Texte sind kurzweilig und verständlich – auch für Elektronikeinsteiger – geschrieben, manchmal allerdings im Telegrammstil.

Ab der Mitte des Buches geht es um die eigentliche Ansteuerung des Lichts und wie man Fading-, Flacker- und viele weitere Effekte erzeugt. Dazu zeigt ein Kapitel, wie man die dafür erhältliche PFx Brick programmiert. Acht Beispiele vom Bully bis zur Lok zeigen exemplarisch, wie man das Theoretische praktisch an Modellen umsetzt. Wer seine Lego-Modelle besser in Szene setzen will, liegt bei dem Buch genau richtig. dab

Smart Home mit FHEM

Individuelle und flexible Open-Source-Hausautomatisierung

FHEM ist ein Server für die Heimautomatisierung, der dank seiner hohen Flexibilität und Kompatibilität große Verbreitung gefunden hat. Durch dedizierte Softwaremodule ist es möglich, quasi jede Smart-Home-Komponente mit FHEM zu kontrollieren, egal welches Protokoll es von Haus aus mitbringt. Damit lassen sich verschiedene Produkte wie Philips Hue und FS20 unter einem Dach vereinen und zusätzlich noch Selbstbausensoren und Aktoren ankoppeln.

Das vorliegende Buch hilft zwar beim Einstieg in FHEM an sich, man muss aber schon ein ambitionierter Hobbyist sein oder bereits regelmäßig programmieren, um der Terminologie des Buches und dem Inhalt folgen zu können. FHEM ist selbst in der mittlerweile selten genutzten Programmiersprache Perl geschrieben. Sofern man Zisterziensermönch und tägliche Geißelung gewöhnt ist, kann man Gefallen an Perl finden. Alle anderen leiden still weiter und nutzen das Buch bei Syntaxfragen als (durchaus umfassendes) Nachschlagewerk. Inhaltlich hat es nämlich vieles zu bieten.

Die ersten Kapitel zeigen, wie man verschiedene Geräte über Kabel und Funksysteme an FHEM bindet, Gruppen zuordnet sowie mit Events verknüpft. Weiter geht es mit konkreten Beispielen wie bewegungsabhängiger Licht- und zeitabhängiger Rollladensteuerung. Der Autor zeigt zudem, wie man die Webbedienoberfläche konfiguriert, Daten von anderen Servern abfragt und nutzt und Datenverläufe visualisiert.Die Integration von Sprachausgabe und Sprachsteuerung runden das Buch ab. Alle Kapitel sind farbig bebildert und sämtliche Konfigurationstexte in fliederfarbenen Kästen abgedruckt. Wer Klicki-Bunti hasst und eher auf Shell und vi steht, findet in dem Buch eine fundierte Einführung in FHEM. dab