MEDIZIN
Arzneifabrik unter der Haut
Menschen mit schwerer Diabetes müssen sich bislang regelmäßig Insulin spritzen oder sich eine Insulinpumpe einsetzen lassen. Künftig könnten stattdessen kleine Kapseln mit modifizierten Zellen implantiert werden. Daran arbeitet Sigilon Therapeutics, ein Spin-off des Massachusetts Institute of Technology.
Seine lebenden Medikamentenfabriken bestehen aus rund einem Millimeter großen Hydrogelkugeln. Darin befinden sich Zellen, die den Wirkstoff direkt im Körper produzieren und dann in der korrekten Dosis abgeben. In drei Studien mit Tieren konnten die Forscher bereits zeigen, dass ihr Ansatz funktioniert.
Die Therapie von Diabetes mit implantierten Zellen aus der Bauchspeicheldrüse Verstorbener gibt es schon seit Längerem. Allerdings müssen die Patienten aufgrund des Implantats Immunsuppressiva nehmen. Das ist bei den Kugeln aus Hydrogel nicht der Fall, weil die darin enthaltenen Zellen mit einer besonderen Schutzschicht aus Alginat, einem Polysacharid, versehen wurden. Diese Schutzschicht soll außerdem verhindern, dass sich Narbengewebe um die Implantate herum bildet. Die Forscher von Sigilon glauben, die modifizierten Zellen könnten auch bei anderen Krankheiten eingesetzt werden, etwa wenn dem Körper bestimmte Enzyme fehlen. BEN SCHWAN