MIT Technology Review 8/2018
S. 21
Aktuell

MEDIZIN

Arzneifabrik unter der Haut

Menschen mit schwerer Diabetes müssen sich bislang regelmäßig Insulin spritzen oder sich eine Insulinpumpe einsetzen lassen. Künftig könnten stattdessen kleine Kapseln mit modifizierten Zellen implantiert werden. Daran arbeitet Sigilon Therapeutics, ein Spin-off des Massachusetts Institute of Technology.

Seine lebenden Medikamentenfabriken bestehen aus rund einem Millimeter großen Hydrogelkugeln. Darin befinden sich Zellen, die den Wirkstoff direkt im Körper produzieren und dann in der korrekten Dosis abgeben. In drei Studien mit Tieren konnten die Forscher bereits zeigen, dass ihr Ansatz funktioniert.

Die Therapie von Diabetes mit implantierten Zellen aus der Bauchspeicheldrüse Verstorbener gibt es schon seit Längerem. Allerdings müssen die Patienten aufgrund des Implantats Immunsuppressiva nehmen. Das ist bei den Kugeln aus Hydrogel nicht der Fall, weil die darin enthaltenen Zellen mit einer besonderen Schutzschicht aus Alginat, einem Polysacharid, versehen wurden. Diese Schutzschicht soll außerdem verhindern, dass sich Narbengewebe um die Implantate herum bildet. Die Forscher von Sigilon glauben, die modifizierten Zellen könnten auch bei anderen Krankheiten eingesetzt werden, etwa wenn dem Körper bestimmte Enzyme fehlen. BEN SCHWAN

INFOTECH

Botschaft hinter der Botschaft

Geheimnisse sind am sichersten, wenn Unbefugte gar nicht wissen, dass sich in einer Datei vertrauliche Informationen befinden. Dies macht sich die Steganografie zunutze, indem sie Material in Bildern, Videos oder Tönen versteckt.

Die beiden Textebenen sind über Zeichenblöcke verbunden. Die versteckte Botschaft lautet: „Greetings, my friend! You finally found me.“

Forscher der Columbia University in New York haben nun mit FontCode ein steganografisches System entwickelt, das sich auch für Texte eignet (DOI: 10.1145/3152823). Um Textpassagen in einem anderen Text unterzubringen, haben sie zum Beispiel die Strichstärke der Buchstaben, ihre Rundungen und ihre Ober- und Unterlängen subtil variiert. Die Änderungen sind nur für einen Algorithmus erkennbar, nicht aber für das Auge. Die Lesbarkeit soll dies nicht beeinträchtigen. Die Entschlüsselung erfolgt per Computer oder Smartphone-App. BEN SCHWAN