MIT Technology Review 5/2022
S. 74
Report
Batterierecycling

Ätzend und brandgefährlich

Aus alten Batterien neue zu machen, ist ein anspruchsvolles Geschäft. Händeringend werden effiziente Verfahren für das Recycling von großen Lithium-Ionen-Speichern gesucht. Das Problem: Das Zerlegen ist gefährlich und aufwendig.

Susanne Donner

Zürich, Bremerhaven, Zwickau – dutzende Recyclinganlagen für Elektrobatterien sind in Europa geplant. In schnellem Takt kündigen Unternehmen an, in die Verwertung der Energiespeicher aus Elektrofahrzeugen einzusteigen. Zu den wohl namhaftesten zählen BASF, VW und die Renault Gruppe. Die EU setzt auf mindestens 30 Millionen E-Autos bis 2030, um die Klimaziele zu erreichen. Darüber hinaus speichern große Lithium-Ionen-Akkus den Strom von Photovoltaikanlagen.

Der Batterieabfall ist jedoch kein Zukunftsproblem, schon heute fallen bei der Produktion zehn bis dreißig Prozent Ausschuss an. Mehr als acht Millionen Tonnen Batterien sollen in der EU bald jedes Jahr produziert werden, das wären allein zwischen 800 000 und 2,4 Millionen Tonnen Produktionsabfall. Der Chemiker Christoph Neef vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe schätzt, dass bis 2030 zudem 230 000 Tonnen gebrauchte Elektrobatterien entsorgt werden müssen, bis 2040 gar 1,5 Millionen Tonnen.