MIT Technology Review 6/2022
S. 66
Report
Biotechnologie

Mit CRISPR gegen Herzinfarkte

Bei einem ersten Freiwilligen aus Neuseeland haben Ärzte per CRISPR die Cholesterinproduktion gebremst. Dieser genetische Schutz vor Arteriosklerose – und damit Herzinfarkten – könnte ein erster Schritt gegen den globalen Killer Nummer eins sein.

Antonio Regalado (Übersetzung: Jo Schilling)

Das US-Biotech-Unternehmen Verve Therapeutics hat in einem ersten klinischen Versuch einem Patienten das Gen-Editierungswerkzeug CRISPR injiziert, um einen einzigen Buchstaben seiner DNA in den Leberzellen umzuschreiben. Diese winzige Änderung soll bewirken, dass seine Leber weniger „schlechtes“ LDL-Cholesterin bildet – das Fettmolekül, das Arterien mit der Zeit verstopft und verhärtet und die Hauptursache für Herzinfarkte ist.

Dieser neuseeländische Patient hat allerdings nicht etwa eine besondere Vorliebe für Frittiertes und andere Cholesterinbomben, sondern trägt den besonders hohen Cholesterinspiegel in den Genen. Durch diese Erblast litt er bereits an einer cholesterinbedingten Herzerkrankung.